Bremsversagen: Die Dorna reagiert und ändert das Reglement

In Imola dürfen die Teams zusätzliche Hilfsmittel verwenden, um Bremsprobleme wie in Thailand zu verhindern - Die Fahrer äußern sich zum Thema Bremsversagen

(Motorsport-Total.com) - Die Verantwortlichen der Superbike-WM haben nach den Bremsproblemen bei den vergangenen Rennen an einer Lösung gearbeitet, um die Sicherheit der Fahrer zu gewährleisten. In Imola dürfen die Teams erstmals Kühlschächte montieren, um die Bremssättel in einem sicheren Temperaturfenster zu halten. In Thailand gab es bei einigen Fahrern Probleme mit kochender Bremsflüssigkeit. Auch Weltmeister Jonathan Rea kämpfte mit Bremsversagen.

Titel-Bild zur News: Marco Melandri

Am Limit: Die Superbikes belasten die Bremsanlagen extrem stark Zoom

"Ab dem Rennen in Imola dürfen die Teams und Fahrer Kühlschächte verwenden, um die Vorderradbremse zu kühlen. Diese Bauteile stellen sicher, dass sich die Bremsanlage in einem stabilen Temperaturfenster befindet. Das stellt eine optimale Arbeitsweise sicher", so die WSBK-Verantwortlichen.

"Die Teams dürfen die Teile in Donington erneut verwenden. Nach dem Rennwochenende in Großbritannien wird die Effektivität untersucht für zukünftige Rennen", heißt es in einer Mitteilung. Die Preisobergrenze der Bremssättel bleibt aber bestehen.

Warum die Ducati Panigale der Konkurrenz voraus ist

Im Lager von Ducati hatte man in der laufenden Saison noch keine Bremsprobleme. "Brembo ist eine ordentliche Marke. Wir haben im Moment keine Probleme", kommentiert Ducati-Teammanager Serafino Foti im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. Bei der Ducati Panigale sind die Bremsscheiben im Vergleich zu den anderen Superbikes weit außen montiert. Dadurch werden die Bremssättel besser gekühlt als bei Motorrädern, bei denen die Bremsscheiben weiter in der Felge angebracht sind.

"Ich hatte nie Probleme mit der Bremse", bestätigt Chaz Davies, der zu den größten Fahrern im Feld zählt. Teamkollege Marco Melandri erinnert sich an einen Zwischenfall aus dem Vorjahr: "Ich hatte im vergangenen Jahr in Thailand Probleme mit der Bremse. Es war sehr heiß und Buriram ist eine Stop-&-Go-Strecke. Es gibt lange Geraden, auf denen die Temperatur abfällt und dann in den Bremszonen wieder schlagartig ansteigt."

Chaz Davies

Die Sättel der Panigale stehen besser im Wind als die der anderen Bikes Zoom

Kawasaki über dem Limit

Kawasaki hatte im März große Probleme mit der Temperatur. Tom Sykes und Jonathan Rea beanstandeten in Buriram einen wandernden Druckpunkt. "In Thailand wurden meine Bremssättel 220 Grad heiß. Die Flüssigkeit kochte", bestätigt Rea. "Ich spürte keinen Bremsdruck am Hebel. Ich habe aber nie andere Fahrer gefährdet. Ich ruinierte nur mein eigenes Rennen, weil ich weite Linien fahren musste."

"Es gab viele verschiedene Gründe dafür. Wir gehen nicht davon aus, dass es sich wiederholen wird", so der Weltmeister. Teamkollege Sykes ärgert sich über die neuen Regeln, die Kawasaki unter Druck setzen: "Wir fahren absolut am Limit auf Grund der Regeln. Beide Kawasaki-Fahrer gehen über die Grenzen, die das Motorrad steckt. Es gibt bei den Bremsen eine Budget-Obergrenze. Unser Motorrad scheint die Bremse übermäßig stark zu beanspruchen."

Tom Sykes

Tom Sykes ärgert sich über die Budget-Obergrenze bei den Brems-Sätteln Zoom

Gibt es Lösungen für die Probleme? "Nein. Durch die Preisobergrenze gibt es nur einen bestimmten Rahmen, in dem man sich bewegen kann. Natürlich wäre es für uns ein Vorteil, wenn andere Komponenten erlaubt wären", kommentiert Sykes, der in Thailand besorgt war. "Natürlich bin ich verunsichert, denn in Thailand kostete es mich ein gutes Ergebnis im ersten Rennen. Jeder konnte mit ansehen, wie Jonathan im zweiten Rennen zu kämpfen hatte", so der Weltmeister von 2013.

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