• 15.09.2013 19:06

BMW: Melandri holt einen Podestplatz

Marco Melandri erobert bei der Istanbul-Premiere einen Podestplatz für BMW - Chaz Davies hatte Mühe, weshalb das Gesamtfazit gemischt ausfällt

(Motorsport-Total.com) - Das BMW-Team ist bei der Türkei-Premiere der Superbike-Weltmeisterschaft auf das Podium gefahren. Werksfahrer Marco Melandri wurde mit seiner BMW S 1000 RR im ersten Rennen im Istanbul-Park Zweiter. In Lauf zwei belegte er Rang vier. Sein Teamkollege Chaz Davies hatte im ersten Rennen Schwierigkeiten und wurde Achter. In Lauf zwei lief es besser für den Briten, und er kam als Sechster ins Ziel. Nach elf Runden der Saison 2013 ist Melandri mit 290 Punkten Vierter der Fahrerwertung. Sein Rückstand auf die Spitze beträgt 33 Zähler. Davies folgt dahinter als Fünfter mit 239 Punkten. In der Herstellerwertung ist BMW aktuell Dritter mit 354 Zählern.

Titel-Bild zur News: Marco Melandri

Der Italiener Marco Melandri fuhr im ersten Rennen auf das Podest Zoom

"In Lauf eins habe ich in den ersten Runden viel Zeit verloren. Mit einem frischen Reifen ist unser Bike immer etwas nervös", berichtet Melandri vom ersten Lauf. "In der ersten Runde musste ich auf der Gerade vom Gas gehen, weil das Motorrad zu unruhig war. Doch nach zehn Runden war das Bike leichter geworden, weil weniger Benzin im Tank war. Dadurch war es einfacher zu fahren."

"Zu diesem Zeitpunkt war ich recht schnell unterwegs und ich habe die Führungsgruppe eingeholt. Doch als ich an Tom vorbei war, war Eugene schon zu weit weg. Doch auch Platz zwei war für mich ein sehr gutes Ergebnis." Im zweiten Lauf wollte es Melandri noch besser machen. "Nach dem ersten Rennen haben wir ein paar Einstellungen am Bike geändert. Doch der Grip ließ nach, wahrscheinlich wegen der höheren Streckentemperatur."

"Wir haben versucht, die Balance des Bikes mit ein paar Änderungen am Heck zu verbessern, aber die Folge war, dass ich nun mit der Front zu kämpfen hatte. Ich konnte nicht mehr schnell in die Kurven fahren und hatte Schwierigkeiten beim Bremsen. Am Ende konnte ich nicht das gleiche Ergebnis holen wie im ersten Rennen. Wir haben noch drei Rennwochenenden vor uns, und auch, wenn es nicht einfach wird, gebe ich den Glauben nicht auf. Ich möchte kämpfen und in jedem Rennen mein Bestes geben."


Fotos: Superbike-WM in Istanbul, Sonntag


Teamkollege Davies hatte einen schwierigeren Tag. Im ersten Rennen wurde er Achter. "Nachdem wir gestern kaum fahren konnten, hatten wir heute einen schwierigen Tag. Es ist uns in der wenigen verfügbaren Zeit nicht gelungen, eine gute Abstimmung zu finden. Ich hatte weder vorne noch hinten Haftung, und ich hatte mit der Stabilität und der Balance des Bikes zu kämpfen", schildert Davies seine Sorgen. "Mit Rennen eins war ich nicht zufrieden."

Chaz Davies

Chaz Davies war mit der Balance nicht zufrieden und kam beide Male in die Top 10 Zoom

"Nach dem Warmup hatten wir die Balance des Bikes ein klein wenig geändert und damit versucht, die Hinterradhaftung zu verbessern. Aber dadurch wurde nur die Front schlechter. Es war so einfach, die Kontrolle über das Vorderrad zu verlieren. Ich glaube, es ist mir während des Rennens zehn bis 15 Mal weggerutscht. Ich konnte nicht schnell in die Kurven fahren. Jedes Mal, wenn ich versucht habe, in Schräglage die Vorderradbremse zu benutzen, habe ich die Front verloren."

"Dazu hat es mir auch noch am Hinterrad an Grip gefehlt. Ich konnte nicht mehr herausholen, und das war sehr frustrierend." Im zweiten Rennen kam Davies schließlich als Sechster ins Ziel. "Mit dem zweiten Rennen war ich wesentlich zufriedener. Da lief es definitiv besser. Mein Rückstand auf die Spitze war nur noch halb so groß wie in Lauf eins, aber am Ende hat es nicht gereicht. Wir haben wirklich einen Schritt in die richtige Richtung gemacht, konnten aber die Schwierigkeiten aus dem ersten Lauf nicht ganz beheben."

Gemischtes Fazit von Buzzoni und Dosoli

"Ich denke, ein drittes Rennen wäre uns heute entgegengekommen. Ich bin nicht sicher, ob ich dann mit um das Podium gekämpft hätte, aber wir hätten uns sicher weiter gesteigert und wären noch näher an die Spitze herangekommen." Rennleiter Andrea Buzzoni ist mit dem Gesamtergebnis des Teams nicht restlos zufrieden: "Die heutigen Ergebnisse entsprechen nicht dem, was wir uns erwartet hatten. Marco ist in Lauf eins ein sehr kluges Rennen gefahren. Zunächst war er noch etwas langsamer als die Führungsgruppe. Dann ist er einen schnelleren Rhythmus gefahren, hat die Lücke nach vorn geschlossen und kam als Zweiter ins Ziel. Vielleicht wäre er Erster geworden, wenn das Rennen noch zwei Runden länger gedauert hätte."

Andrea Buzzoni

Andrea Buzzoni hat sich von der Istanbul-Premiere mehr erwartet Zoom

"Dieses Ergebnis hat ihn näher an die Spitze der Fahrerwertung herangebracht. Aber im Gegensatz dazu hat im zweiten Rennen etwas nicht mehr so funktioniert wie zuvor, und er konnte dieses Ergebnis nicht wiederholen. Am Ende ist sein Rückstand auf die Spitze der Gesamtwertung etwas größer geworden. Doch in Bezug auf die Meisterschaft hat das keine allzu großen Auswirkungen auf uns: Wir haben noch Chancen und müssen konzentriert bleiben. Chaz konnte an diesem Wochenende nicht die richtige Balance finden, und sein Bike hatte nicht die Performance, die wir uns alle erwartet hatten."

"Leider musste er Schadensbegrenzung betreiben. In der Fahrerwertung ist sein Rückstand größer geworden, aber er kann sich immer noch zurückkämpfen. Nun reisen wir nach Laguna Seca. Dort haben wir gute Voraussetzungen, um ein starkes Ergebnis zu holen. Unsere Fahrer mögen die Strecke, und beide kennen sie sehr gut, da sie dort schon oft gefahren sind. Zudem kommt der Kurs den Eigenschaften unserer RR entgegen. Dort müssen wir ein Topergebnis holen, um weiter mit um den Titel zu kämpfen."

Auch Technikdirektor Andrea Dosoli zieht ein durchwachsenes Fazit. "Gratulation an Marco zum Podium im ersten Rennen. Er hat hier in Istanbul erneut eine starke Performance gezeigt, auf einer Strecke, auf der er bereits in der Vergangenheit erfolgreich war. Doch insgesamt müssen wir sagen, dass unsere Mitbewerber heute einen besseren Job gemacht haben als wir. Auch wenn Marco im ersten Lauf das Maximum aus dem Paket herausholen konnte, hatte er in Rennen zwei Schwierigkeiten."

"Sobald die Streckentemperaturen stiegen, fehlte es ihm an Grip und er hatte mit der Stabilität des Bikes zu kämpfen. Chaz hatte im ersten Rennen Schwierigkeiten. Er fühlte sich auf dem Bike nicht richtig wohl. Leider hatte die mangelnde Trainingszeit dazu geführt, dass die Abstimmung im ersten Lauf nicht perfekt war. Seine Crew hat das Bike zum zweiten Rennen hin verbessert, aber es hat nicht gereicht. Die Bereiche, an denen wir hauptsächlich arbeiten müssen, sind Grip und Stabilität. Unser Ziel ist, das für die nächste Runde in Laguna Seca zu verbessern. Wir müssen weiter hart arbeiten, um uns bestmöglich auf die kommenden Rennen vorzubereiten. Die Meisterschaft ist immer noch offen."