• 05.08.2012 21:44

BMW baut Führung in der Herstellerwertung aus

Leon Haslam vergibt den möglichen Heimsieg in Silverstone, während Marco Melandri mit den Plätzen sieben und acht wichtige Punkte einfährt

(Motorsport-Total.com) - BMW Motorrad baute bei der zehnten Runde der Superbike-Weltmeisterschaft die Führung in der Herstellerwertung aus, und Werksfahrer Marco Melandri reduzierte in der Fahrerwertung seinen Rückstand auf Spitzenreiter Max Biaggi. Dennoch erlebte das Team BMW Motorrad Motorsport in Silverstone einen schwierigen Sonntag, an dem extrem tückische Bedingungen herrschten.

Titel-Bild zur News: Leon Haslam

Leon Haslam hätte gewinnen können, wurde aber ein Opfer der Bedingungen

Regenschauer und Gewitter machten die Rennen zur Lotterie. Melandri beendete die schwierigen Läufe als Siebter und Achter und sicherte sich damit wichtige Weltmeisterschaftspunkte. Sein Teamkollege, Lokalmatador Leon Haslam, lag im ersten Rennen auf Siegkurs, hatte aber einmal mehr Pech und belegte schließlich die Plätze sechs und 17.

Rennen eins startete bei trockenen Bedingungen, doch es hingen bereits dunkle Wolken über der Strecke. Beim Start ging Haslam von Platz vier aus direkt in Führung. Doch das Rennen musste noch in der ersten Runde abgebrochen werden, nachdem es zu regnen begonnen hatte und mehrere Fahrer gestürzt waren.

Haslam schnuppert am Sieg

Nach mehr als einer halben Stunde wurde der Lauf als Regenrennen neu gestartet. Der Regen hatte aufgehört, doch die Strecke war noch feucht. Die meisten Fahrer entschieden sich für Trockenreifen, darunter Haslam und Melandri. Haslam setzte sich in der zweiten Runde an die Spitze, doch rutschte im fünften Umlauf auf Platz zwei hinter Carlos Checa zurück. Danach mischte der Engländer in einem spannenden Kampf um das Podium mit, in Runde 13 übernahm er wieder die Führung und fuhr sich einen Vorsprung auf die Verfolger heraus.

Doch dann wurde der Regen wieder stärker, und die Bedingungen waren für die Fahrer mit ihren Trockenreifen tückisch. So stürzte Leon Camier in Runde 15 auf Rang zwei liegend. Im weiteren Rennverlauf bekam Haslam im Regen Probleme mit der Haftung, da die Temperatur seines Hinterreifens sank. Er konnte die Führung gegen das dichte Verfolgerfeld nicht verteidigen und wurde am Ende Sechster.

Michel Fabrizio

Michel Fabrizio sicherte sich auf einer privaten BMW einen Podestplatz Zoom

Melandri hatte bei diesen Bedingungen vom Start weg Schwierigkeiten, doch er ging kein unnötiges Risiko ein und kam als Siebter ins Ziel. Michel Fabrizio und Ayrton Badovini wurden Zweiter und Dritter und sicherten dem BMW Motorrad Italia GoldBet SBK Team damit die ersten Podiumsplätze in der Superbike-Weltmeisterschaft.

Der zweite Lauf war noch dramatischer. In der Aufwärmrunde begann es leicht zu regnen, und ein Gewitter zog auf. Der Start wurde verschoben und das Rennen auf 17 Runden verkürzt. Dieses Mal entschieden sich Haslam und Melandri für Regenreifen. Tatsächlich wurde der Regen mit jeder Runde stärker, und die Bedingungen verschlechterten sich zusehends. Ab der achten Runde war zudem Öl auf der Strecke, und ein Fahrer nach dem anderen stürzte. Auch Haslam hatte einen Unfall, er konnte jedoch weiterfahren.

Abbruch nach acht Runden

Als die Führungsgruppe die zehnte Runde begonnen hatte, wurde das Rennen nach zahlreichen Stürzen abgebrochen. Zu diesem Zeitpunkt lag Melandri auf Rang sechs, Haslam hatte sich auf Platz 14 zurückgekämpft. Da einige Fahrer beim Abbruch ihre neunte Runde noch nicht komplettiert hatten, zählte der Stand nach acht Runden als Endergebnis. Melandri wurde als Achter gewertet, Haslam als 17. Fabrizio wurde 13., während Badovini ebenfalls in Runde acht stürzte. Für dieses Rennen wurden nur halbe Punkte vergeben.

"Wir hätten das erste Rennen gewinnen können." Leon Haslam

"Es war wieder ein schlechter Sonntag", ärgert sich Haslam. "Das Team hat keinen Fehler gemacht und das Bike war gut. Wir hätten das erste Rennen gewinnen können, aber hatten Pech mit dem Wetter und dem Reifen. Im zweiten Rennen hatte ich zunächst Schwierigkeiten. Als es noch einigermaßen trocken war, hat sich der Reifen in der Mitte seltsam angefühlt."

"Je mehr es geregnet hat, umso besser wurde es, und ich habe die Jungs wieder eingeholt. Doch dann bin ich auf Öl ausgerutscht", fährt Haslam fort. "Ich habe das Rennen wieder aufgenommen und mich bis auf Platz 14 verbessert. Aber dann kam der Abbruch, und es wurde das Ergebnis nach der achten Runde gewertet, also fiel ich aus den Punkten heraus. Es ist wirklich frustrierend. Sie hätten das Rennen früher abbrechen sollen."

Melandri mit Punkten zufrieden

Für Melandri war der Tag "einfach nur unglaublich. Die zwei Rennen waren komplett unterschiedlich, aber sie waren beide gleich schwierig. Es war heute sehr wichtig, heil ins Ziel zu kommen. Einige junge Fahrer, die nicht im Kampf um die Meisterschaft mitmischen, haben ziemlich attackiert. Deshalb waren die Rennen nicht einfach. Ich bin jedoch zufrieden, denn wir reisen ohne irgendeinen Schaden und mit einer guten Punkteausbeute hier ab. Jetzt freue ich mich auf Moskau, denn das ist für alle eine neue Strecke. Ich hoffe nur, dass das Wetter dort beständiger ist."

"Alles in allem sind wir zufrieden, denn BMW hat die Führung in der Herstellerwertung ausgebaut, auch dank der guten Leistungen von Michel Fabrizio und Ayrton Badovini", zieht Rennleiter Andrea Dosoli Bilanz. "Außerdem haben wir Marcos Rückstand auf Max Biaggi reduziert. Doch wir hätten dies lieber in einem fairen Wettbewerb bei vernünftigen Streckenbedingungen getan. Die Bedingungen waren extrem und gefährlich für die Fahrer."


Fotos: Superbike-WM in Silverstone


"Leon und Marco haben einen tollen Job gemacht, denn sie haben in zwei sehr schwierigen Rennen souveräne Leistungen gezeigt. Marco war sich bewusst, dass er unter diesen Umständen mit unnötigen Risiken nichts gewinnen kann. Er hat im Kampf um den Weltmeistertitel genau richtig gehandelt. Leon ist leider im zweiten Rennen auf einem Ölfleck auf der nassen Strecke gestürzt. Sonst wäre er wesentlich weiter vorn gelandet. Im ersten Rennen hätte Leon ein besseres Resultat verdient, denn er konnte sich an die Spitze setzen. Wir sind sicher, dass er sein Ziel bald erreichen und dieses Topergebnis holen kann, das er verdient", so Dosoli.

In der Fahrerwertung hat Melandri als Zweiter nun 263,5 Punkte und seinen Rückstand auf Spitzenreiter Biaggi auf 10,5 Punkte reduziert. Haslam ist Sechster mit 170 Punkten. In der Herstellerwertung hat BMW nun 316 Punkte und damit den Vorsprung auf Aprilia auf 13,5 Punkte ausgebaut. Die Sieger hießen heute Loris Baz und Sylvain Guintoli.