Lappis Lehrjahr
Für Esapekka Lappi war die Rallye Neukaledonien die nächste Lehrstunde: Der junge Finne musste das Rennen nach einem entscheidenden Fehler aufgeben
(Motorsport-Total.com) - Esapekka Lappi saß da wie ein begossener Pudel. Zwar trug er eine schicke Sonnenbrille - merkwürdigerweise am Hinterkopf - und war auch sonst modisch gekleidet, eigentlich hatte er aber am Sonntag vorgehabt, im Overall und Helm auf dem Kopf über neukaledonische Feldwege zu rasen. Bei der zweiten Rallye um die Asiatisch-Pazifische-Rallye-Meisterschaft (APRC) aber war sein Einsatz im Skoda-MRF-Team schon am Samstag zu Ende gegangen. Ein bisschen zu schnell in die Kurve gegangen, "fast hätte ich es noch geschafft", einen sehr soliden Felsbrocken getroffen, da war das rechte Hinterrad weg und damit auch die Hoffnung nach dem Sieg zum Auftakt in Neuseeland erneut ganz vorn zu landen.

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Skoda gewann mit Gaurav Gill, musste aber den Ausfall von Esapekka Lappi hinnehmen Zoom
Als ein "Lehrjahr" hatte Teamchef Pavel Hortek die diesjährige Meisterschaft fern der finnischen Heimat für den talentierten Skandinavier aus dem "Rallyeland" im hohen Norden bezeichnet. In der Südsee waren die Bedingungen dann auch deutlich anders als in Neuseeland, wo Lappi sich von den äußeren Bedingungen her fast zu Hause wähnen konnte. Er habe noch keinen Rhythmus gefunden, beklagte er nach den ersten drei Wertungsprüfungen, von denen er eine gewonnen hatte, als sein Teamkollege und späterer Sieger Gaurav Gill sich seinen einzigen Fehler leistete. Offenbar fand er den Rhythmus nicht, schon in der nächsten Wertungsprüfung kam das Aus.
Sein finnischer Mentor Lasse Lampi bekam den Anruf, als er an einem Kontrollpunkt auf seinen Schützling wartete. Ein nicht druckreifes Wort entfuhr dem 61 Jahre alten, überaus erfahrenen Motorsportler, der unter anderem für Mitsubishi und Audi aktiv war und nun dafür sorgen soll, dass Lappi ganz nach vorne kommt. Dann beruhigte er sich wieder und erklärte, so etwas gehöre nun einmal zum Erwachsen werden im Leben eines Rallyefahrers.
Der siegreiche Titelverteidiger Gill schlägt in die gleiche Kerbe. Der routinierte Inder sagt: "Esapekka ist schnell, aber ihm fehlt noch die Erfahrung. Aber von Fehlern lernt man, so bekommt man Erfahrung." Das Duell zwischen dem jungen Heißsporn aus Finnland und dem souveränen Gill wird vermutlich die gesamte APRC-Saison prägen. Andere ernsthafte Konkurrenten haben die werksunterstützten und sehr schnellen Skoda Fabia Super 2000 nämlich nicht.

