"Kann keinen GT fahren": Warum Ralf Schumacher im LMP3 startet

Ralf Schumachers Comeback im LMP3-Boliden zieht die Blicke der Motorsportwelt auf sich - Warum er sich für den Prototype Cup Germany entschieden hat

(Motorsport-Total.com) - "Auf dem Nürburgring bin ich meine ersten Meter gefahren. Es ist ein schöner Umstand, dass das jetzt gerade hier stattfindet." - Ralf Schumacher hat an diesem Wochenende zusammen mit seinem Sohn David seinen großen Auftritt im Prototype Cup Germany, der Rennserie für LMP3-Prototypen von ADAC und Creventic (bekannt durch die 24 Stunden von Dubai). (Die Rennen hier im Livestream!)

Titel-Bild zur News: David und Ralf Schumacher starten dieses Wochenende gemeinsam im Prototype Cup Germany

Ralf und David Schumacher starten dieses Wochenende gemeinsam im Prototype Cup Germany Zoom

Seit seiner letzten DTM-Saison 2012 ist der sechsmalige Grand-Prix-Sieger kein Rennen mehr gefahren. Dass ihn das Rennfieber wieder gepackt hat, verdankt er der Red Bull Formula Nürburgring im vergangenen September. Dort steuerte Schumacher den Williams FW25 aus der Formel-1-Saison 2003. Er rollte nicht nur herum, sondern gab dem altehrwürdigen V10-Boliden richtig die Sporen.

"Das hat mir ehrlich gesagt sehr viel Spaß gemacht", sagt der 49-Jährige. "Dann habe ich mir gesagt: 'Okay, dann machst du es noch einmal und am besten in Kombination mit deinem Sohn.' Und natürlich mit dem eigenen Team [Schumacher ist Mitbesitzer des Teams US Racing] zusammen mit Gerhard Ungar. So macht es noch mehr Spaß." (Prototype Cup Germany erklärt: Auf diese Gegner treffen Ralf und David Schumacher)

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David Schumacher Fanartikel

Der Wunsch brannte schon lange in ihm: "Ich wollte immer sehr früh Vater werden und habe es Gott sei Dank geschafft. Dann kann man solche Momente auch gemeinsam genießen. David war zunächst in eine ganz andere Richtung [GT3] unterwegs, aber jetzt ist es soweit."

Gegenüber Motorsport-Total.com hatte David Schumacher bereits bestätigt, dass Ralf Schumacher bei gemeinsamen Testfahrten "überraschend schnell" gewesen sei. Und auch Schumacher Senior macht sich keine Sorgen: "Ich bin noch keine 50, auch wenn ich im 50. Lebensjahr bin. Vielleicht kann ich es noch halbwegs."

Und auch die körperliche Fitness passt: "Ich treibe generell noch viel Sport. Das Fahrspezifische kann man natürlich nicht so gut trainieren. Vor zwei Wochen hatten wir den Test auf dem Nürburgring. Komischerweise hatte ich danach keinen Muskelkater, also funktioniert es ganz gut. Am Wochenende wird es auch etwas kühler, sonst wäre es eine Herausforderung geworden."

Kosten-Nutzen-Verhältnis optimal

"Das Projekt an sich ist etwas, was wir schon lange vorhatten und deshalb haben Gerhard Ungar und ich damals diese Autos gekauft. Aber es sollte nicht sein, die Zeit war nicht reif. Jetzt konnten wir es dank unserer Partner stemmen", fährt er fort.

"Besonders wichtig war mir auch, es hier im deutschen Umfeld zu machen.
Hier habe ich angefangen und gerade am Nürburgring bin ich meine ersten Meter gefahren. Es ist ein schöner Umstand, dass das jetzt gerade hier stattfindet."

Wie David hebt auch Ralf Schumacher das hervorragende Kosten-Nutzen-Verhältnis der LMP3-Fahrzeuge hervor: "Ich halte es für eine sehr effiziente Serie: Erstens ist der Prototyp vom Fahren her viel näher am Formelsport dran. Die Autos sind viel leichter und haben viel mehr Abtrieb [als ein GT3-Fahrzeug]."

David Schumacher, Ralf Schumacher

Bei Testfahrten bereiteten sich Vater und Sohn Schumacher vor Zoom

"Der GT-Sport hat sich super entwickelt, aber es ist natürlich eine finanzielle Herausforderung. Hier läuft es etwas einfacher und man kann die Kosten halbieren. Das fasziniert mich an diesem Cup."

Aber es gibt auch einen persönlichen Grund: "Ganz ehrlich: Ich kann keinen GT fahren. Das ist eigentlich der Hauptgrund. Dann habe ich mich im LMP3 wohl gefühlt. Da habe ich gesagt: 'Das ist es, das machen wir.'"

Die LMP3-Klasse richtet sich neben dem Nachwuchs ausdrücklich auch an Amateurfahrer. So ist unter anderem Klaus Abbelen, Teambesitzer von Frikadelli Racing, regelmäßig mit LMP3-Fahrzeugen unterwegs. Sie können neben dem Prototype Cup Germany auch in den Le-Mans-Serien in Europa und Asien, im darunter angesiedelten Le-Mans-Cup, in der zweiten IMSA-Liga und weiteren Serien eingesetzt werden.