• 25.08.2014 15:47

  • von Klaus Bachler

Klaus-Bachler-Kolumne: Podestplatz in Spa

Konrad-Pilot Klaus Bachler fuhr beim Porsche-Supercup-Lauf auf der Fahrerstrecke Spa-Francorchamps aufs Podium: Hier schildert er seine Erlebnisse

Hallo Leute,

Titel-Bild zur News: Klaus Bachler

Das Rennen in Spa-Francorchamps beendete ich auf Platz drei Zoom

ich heiße Klaus Bachler, bin Rennfahrer und starte in diesem Jahr im Porsche Mobil 1 Supercup. Diese Serie wird im Rahmen der Formel 1 ausgetragen. Was ich in der Welt von Ecclestone und Co. so erlebe, erfahrt ihr in meiner Kolumne auf Motorsport-total.com

Ein spannendes Wochenende auf der legendären Rennstrecke in Spa liegt hinter mir. Ich muss euch sagen, ich liebe diese Strecke. Dort ist es eine absolute Herausforderung zu fahren. Sicherlich habt ihr schon mal gehört, dass Fahrer zum Beispiel von einem Micky-Maus-Kurs sprechen, also einer ganz einfachen Strecke. In Spa ist es genau das Gegenteil: Hier sprechen wir von einer Fahrerstrecke. Dem Fahrer kommt hier eine entscheidende Bedeutung zu. Als Rennfahrer bewegt man sich immer nah am Limit, aber in Spa ist es ein unglaublich schmaler Grat zwischen Topzeit und Abflug in die Leitplanken.

Fahrerstrecke Spa

Klaus Bachler

Der Kurs in den Ardennen verlangt viel fahrerisches Feingefühl Zoom

Berühmt ist natürlich der Streckenabschnitt Eau Rouge. Da fahre ich mit meinem 460 PS starken Porsche 911 GT3 Cup mit rund 220 km/h aus einer Senke den Hügel hoch. Vertut man sich da um ein paar Millimeter, kann es richtig krachen. Noch aufregender finde ich allerdings die Kurve Blanchimont. Wenn ich so überlege, dann ist es eigentlich die beste Kurve in unserem gesamten Rennkalender. Blanchimont ist eine Linkskurve, die wir mit unseren Porsche mit rund 240 km/h durchfahren.

Richtig Spannung kommt dort in einer Quali-Runde auf. Hat man das Gefühl, dass man auf einer richtig schnellen Runde ist und diese unbedingt ins Ziel bringen möchte, ist es wie der Ritt auf einer Rasierklinge. Denn liegt die Geschwindigkeit zu hoch, überfährt man mit dem Auto die weißen Linien der Streckenbegrenzung und der Renndirektor streicht einem die optimale Runde. Es gilt also den Spagat zwischen Track-Limits und bester Zeit zu bewältigen.

Zur aufregenden Kombination aus schnellen Kurven, Bergab- und Bergauf-Stücken kommt die ungewöhnliche Lage der Rennstrecke in den Ardennen hinzu. Hier herrschen eigentlich immer wechselnde Wetterbedingungen. Natürlich hatten wir am Wochenende auch damit zu kämpfen. Erstmal war es für Ende August nachts richtig kühl. Ich glaube, wir hatten Samstagmorgen sieben Grad Celsius.


Fotos: Porsche-Supercup in Spa-Francorchamps


Als ich um halb acht aus meinem Hotelfenster blickte, ging ein Platzregen nieder. Tagsüber wechselte sich dann Sonne mit Regenschauern ab. Wenige Minuten nachdem am Samstag unser Qualifying zu Ende war, bei dem ich mir Startplatz fünf gesichert hatte, schüttete es wie aus Kübeln und sogar Hagel war dabei. Im Anschluss fuhr die GP3 und bei denen schepperte es ordentlich auf der Strecke.

Als wir am Rennsonntag auf die Strecke fuhren, hatten wir Glück. Um 11:45 Uhr schien die Sonne und ich freute mich auch richtig aufs Rennen. Ich erwischte einen ganz guten Start und vor mir spielten sich einige wilde Szenen ab. Mein Auto bekam zum Glück nichts ab und ich lag nach vier Kurven an dritter Stelle. So kam ich auch ins Ziel und konnte das erste Supercup-Podium für mein Team von Konrad Motorsport holen.

In der Meisterschaft schob ich mich in der Gesamtwertung auf den dritten Platz nach vorn. Ein tolles Wochenende für mich. Weiter geht es im Porsche Mobil 1 Supercup vom 5. bis 7. September im Autodromo Nazionale di Monza in Italien. Diese Hochgeschwindigkeitsstrecke mag ich auch und ihr lest an dieser Stelle, ob ich es wieder aufs Podium geschafft habe.

Bis dann,
Euer Klaus