Klaus-Bachler-Kolumne: Schleichwege nach Spielberg
Der Judenburger Klaus Bachler hatte beim Porsche Mobil 1 Supercup auf dem Red-Bull-Ring ein Heimspiel, die Defekthexe funkte ihm jedoch dazwischen
Hallo Leute,
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Klaus Bachler im 'ORF'-Interview: In der Heimat ein gefragter Mann Zoom
ich heiße Klaus Bachler, bin Rennfahrer und starte in diesem Jahr im Porsche Mobil 1 Supercup. Diese Serie wird im Rahmen der Formel 1 ausgetragen. Was ich in der Welt von Ecclestone und Co. so erlebe, erfahrt ihr in meiner Kolumne auf 'Motorsport-Total.com'.
Am Wochenende ist die Formel 1 endlich nach Spielberg zurückgekehrt. Zum Red-Bull-Ring fahre ich von meinem Elternhaus zehn Minuten oder wie ich manchmal im Scherz sage: Von der Rennstrecke wohne ich nur zwei Berge entfernt. Der Supercup ist hier das letzte Mal 2003 gefahren, aber für mich ist diese Strecke natürlich sehr präsent gewesen, denn bei uns in der Steiermark gab es heiße Diskussionen wegen des jahrelangen Umbaus. Mir als Rennfahrer gefällt die Strecke auf jeden Fall, so wie sie jetzt ist.
Das geht auch vielen Kollegen so, als wir bei der Streckenbegehung am Donnerstag über die Möglichkeiten auf der Piste gesprochen haben. Als Rennfahrer sind wir am Donnerstag alle gleich und da gehen Porsche-Piloten genauso und schauen sich markante Punkte an wie die Formel-1-Fahrer. Ich war zum Beispiel zeitgleich mit Lewis Hamilton und Jenson Button unterwegs. Die kennen mich nicht, denn die sind ja etwas älter als ich, deshalb haben wir keine gemeinsame Rennvergangenheit.
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Bei strahlendem Sonnenschein kämpfte sich Bachler im Rennen nach vorne Zoom
Aber am Sonntag traf ich den ehemaligen Formel-1-Piloten Alex Wurz bei uns im Fahrerlager und wir haben kurz gequatscht. Im österreichischen Motorsport geht es sehr familiär zu und den Alex kenne ich von der FIA Institute Young Driver Excellence Academy, für die ich vor zwei Jahren ausgewählt wurde. Apropos familiär: Am Wochenende sind echt viele meiner Freunde und Verwandten an die Rennstrecke gekommen. Das fand ich total nett, denn viele Jungs kenne ich schon seit meiner Schulzeit und die sehen in mir nicht nur den Rennfahrer, sondern den ganz normalen Klaus.
Leider konnte ich ihnen am Wochenende nicht zeigen, was ich eigentlich in meinem 460 PS Dienstwagen so drauf habe. Am Auto gab es ein ungewöhnliches Problem, dass nur absolut selten vorkommt. Was es genau ist, haben wir erst nach dem Qualifying am Samstag rausgefunden, aber da waren die Startplätze dann vergeben. Platz 15 war für mich logischerweise sehr frustrierend, aber im Rennen konnte ich immerhin sechs Plätze nach vorne fahren. Ein neunter Rang gab mehr Punkte als erwartet, aber das war Schadensbegrenzung und nicht Top-Racing.
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Bachler an seinem Arbeitsplatz: Er fährt im Porsche Mobil 1 Supercup Zoom
Schade, denn nach meinem zweiten Platz in der Klasse GTE-Am beim Rennen in Le Mans war ich voll positiver Energie. Das war das bislang schönste Podium meiner Karriere und mit meinem Supercup-Porsche hätte ich in Spielberg vor den vollen Tribünen gern das Gleiche gezeigt. Ohnehin muss ich sagen, dass bei dieser Veranstaltung ein richtiger Spirit rüberkam. Die Zeltplätze direkt an der Strecke waren voll, die Fans pilgerten bereits morgens um 7:30 Uhr Richtung Tribünen und beinahe hätte ich sogar auf dem Weg ins Fahrerlager im Stau gestanden. Da half mir dann doch meine absolute Ortskenntnis und ich hab mich über Schleichwege an die Strecke gepirscht. Trotz des mittelmäßigen Ergebnisses werde ich meinen Heim-Grand-Prix in bester Erinnerung behalten.
Unser nächstes Rennen findet in Silverstone statt. Begleitet mich bei meiner Kolumne in 14 Tagen nach England.
Bis dann,
Euer Klaus