• 26.10.2008 13:45

Rast im Portrait - der neue Porsche-Carrera-Cup-König

Cleverness und Besonnenheit waren für René Rast, der schon früh vom Motorsportvirus infiziert worden war, der Schlüssel zum Titel

(Motorsport-Total.com) - Der neue Meister im Porsche Carrera Cup Deutschland heißt René Rast. Im allerletzten Rennen der Saison 2008 auf dem Hockenheimring sicherte sich der Pilot des MRS Teams PZ Aschaffenburg den begehrten Titel. Damit sorgte Rast selbst für das schönste Geschenk zu seinem 22. Geburtstag, den er am heutigen Sonntag feiert.

Titel-Bild zur News: René Rast Porsche

René Rast knabberte sich nach der Hamstermethode zum Titel

Trotz des hohen Tempos ging Rast nie übereilt ins Rennen. Viel mehr gelang der Gipfelsturm mit Bedacht und Kalkül: "Siegen und auf dem Podium ganz oben Stehen ist wunderschön", sagt er wohl überlegt, "aber um das große Ziel, die Meisterschaft, zu erreichen, muss man einfach immer Punkte einfahren. Vorne dabei sein, sich aus den gefährlichen Positionskämpfen raushalten, nie ausfallen.#w1#

Kurzum: es geht vor allem darum, wertvolle Punkte zu hamstern, so wie Uwe Alzen 2007." Der Porsche-Routinier und Carrera-Cup-Meister von 1992 hatte im vergangenen Jahr den Titel ohne einen einzigen Rennsieg geholt. Rasts Methode zur Meisterschaft hatte also ein Vorbild und ging erneut voll auf: Gewinnen ist gut, Kontrolle zahlt sich am Ende aus.

Konstanz und ein kühler Kopf waren entscheidend

Ungewöhnlich dass er dennoch einen Blitzstart hingelegt hat. Er holte die erste Pole-Position sowie den ersten Sieg des Jahres und stand damit als Erster ganz oben in der Meisterschaftswertung. "Ich habe keine Fehler gemacht, immer richtig reagiert und somit das Beste rausgeholt", erinnert sich Rast. Seine Besonnenheit zeigte sich in Oschersleben, beim zweiten Lauf, als er lediglich als Sechster ins Ziel kam, die Führung in der Punktetabelle wieder abgab und sich nicht aus der Ruhe bringen ließ. Es folgten drei zweite Plätze in Folge sowie die erneute Eroberung der Spitzenposition im italienischen Mugello. Diesmal hielt er sie.

Auch die restliche Wegstrecke zum Triumph legte Rast mit Verstand und Besonnenheit zurück. Obwohl er mit seinen jungen Jahren an der Spitze der Meisterschaftswertung stand, setzte er sich nie unter Druck: "Ich gehe jedes Rennen ruhig und besonnen an", so der Nachwuchspilot, "denn ich habe gelernt, dass alles andere nichts bringt. Ich bin mir meiner Stärken bewusst. An meiner Schwäche, nämlich optimistischer an den Start zu gehen, arbeite ich."

Seine Leistung bringt der Rennfahrer mit Kinnbärtchen und Gardemaß - 1,78 Meter und 68 Kilogramm - ohnehin konstant auf den Punkt. In der aktuellen Saison stand er bei fünf von neun Rennen in der ersten Startreihe und sogar drei Mal auf der Pole-Position - und das in einem Fahrerfeld, das so ausgeglichen ist, dass im Qualifikationstraining regelmäßig die ersten Zwölf innerhalb von weniger als einer Sekunde liegen.

Schon früh hat es Rast mächtig krachen lassen

Mit hartnäckiger Konkurrenz hatte der auszubildende Bürokaufmann noch nie Schwierigkeiten. Im Alter von vier Jahren bestritt er bereits sein erstes Rennen - mit einem Elektroauto auf dem Parkplatz eines Supermarktes in seinem Heimatort Steyerberg. "Meine Gegner waren alle knapp doppelt so alt wie ich", erinnert sich der frischgebackene Champion, "den Sieg habe ich mir trotzdem nicht nehmen lassen." Danach folgten einige Auftritte im Moto-Cross. "Mit sieben Jahren hat mich mein Onkel in ein Kart gesetzt."

Von diesem Zeitpunkt an arbeitete er konsequent an einer Karriere im Motorsport: In den Jahren 2003 und 2004 war Rast in der Formel BMW unterwegs. Ein Jahr später holte er den Meistertitel im VW Polo Cup, und 2006 wurde er Vizemeister im SEAT Leon Supercopa. Im vergangenen Jahr saß Rast erstmals hinter dem Steuer eines Porsche 911 GT3 Cup und gab seine Premiere im Porsche Carrera Cup Deutschland, die er als Gesamt-Zehnter beendete.

Bei all seinen Rennsport-Aktivitäten und Erfolgen versucht der neue Meister, eine gewisse Normalität im Alltag zu bewahren. Rast: "Ich bin froh, wenn ich unter der Woche mal nicht an den Motorsport denken muss. Oft relaxe ich einfach nur auf dem Sofa.

Aber ohne Ausdauer- und Kraftsport geht es nicht." Bodenständig sind auch die Zukunftsträume: "Mich hat das Porsche-Fieber gepackt. Das Unternehmen bietet seinen Piloten viele Förderungsmöglichkeiten und berufliche Sicherheit. Ein Job als Werksfahrer wäre daher perfekt." Sicherheit geht für Rast eben vor - so wie bei seinem Marathon in den Sprintrennen des Carrera Cup.