VW Kombi: Vor 10 Jahren lief der letzte T2 vom Band
Im Dezember 2013 verließ der letzte Volkswagen Kombi das Werk in Sao Bernardo do Campo - Er basierte zu diesem Zeitpunkt noch immer auf dem VW T2
(Motorsport-Total.com/Motor1) - Legenden leben woanders länger: 2003 lief in Mexiko der allerletzte VW Käfer vom Band, zehn Jahre später endete in Brasilien die Produktion des VW Kombi. Dabei handelte es sich um einen T2 mit Elementen des T1.

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Volkswagen Kombi Last Edition Zoom
Insgesamt 56 Jahre lang gab es den klassischen VW Bulli auf dem brasilianischen Markt überlebt. Er hat alle fünf Weltmeisterschaften der brasilianischen Fußballnationalmannschaft miterlebt. Der Volkswagen Kombi war nicht nur sehr langlebig, er war auch das erste in Brasilien produzierte Fahrzeug der Marke und der erste VW, der außerhalb Deutschlands hergestellt wurde.
Nachdem er zwei Ölkrisen, die Öffnung des Marktes für Importe, die Invasion südkoreanischer Transporter und neue Schadstoffnormen überstanden hatte, verließ der letzte Kombi am 18. Dezember 2013 das Werk in São Bernardo do Campo (SP). Letztendlich war es nicht die mangelnde Nachfrage, die den Kombi in den Ruhestand schickte, sondern die Sicherheitsvorschriften. Der Grund für die Einstellung war, dass in Brasilien seit dem 1. Januar 2014 für Neufahrzeuge Airbags und ABS vorgeschrieben sind.
In Brasilien wurde erst 1997 das "Mischmodell" (T1 mit Fahrerhaus des T2, auch als "T1 1/2" bezeichnet) vom T2c abgelöst, der bis Dezember 2005 mit luftgekühltem Heckmotor und G-Kat gebaut wurde. Die Produktionswerkzeuge kamen von Volkswagen de Mexico aus dem Werk Puebla, wo der luftgekühlte 1,6-Liter-Motor zum Modelljahr 1988 durch den aus Golf und Passat bekannten wassergekühlten Reihenvierzylindermotor mit 1,8 Liter Hubraum ersetzt wurde.
Bis Dezember 2005 mit luftgekühltem Heckmotor
Gleichzeitig erhielt der mexikanische T2, dort als "Combi" und "Panel" (Kastenwagen) bezeichnet, einen großen Kühlergrill aus schwarzem Kunststoff und recht wuchtige Stoßstangen aus dem gleichen Material. Im Modelljahr 1989 wurde das Angebot um den "Caravelle" erweitert, eine luxuriöse Bus-Variante mit Metallic-Lackierung und getönten Scheiben. Die 1991er Modelle erhielten erstmals das erhöhte, kantige Dach - das auffälligste Merkmal der "T2c" genannten Generation.
1995 wurde die Produktion des T2c in Mexiko eingestellt, jedoch nicht der Verkauf. Dort wurden dann aus Brasilien importierte T2c angeboten, nach wie vor mit dem wassergekühlten 1,8-Liter-Motor. Diese Variante war in Brasilien jedoch nicht erhältlich. Der Verkauf des T2c in Mexiko endete erst 2001, als dort der T4 vorgestellt wurde.
Der in Brasilien bis Dezember 2013 produzierte "Kombi" besitzt nicht die Kunststoff-Stoßstangen der mexikanischen Version, sondern die runden Metall-Stoßstangen des "T1½", deren Form an die des T2a erinnert. Allerdings fehlen die integrierten Trittbretter. Die Produktion der luftgekühlten Version des T2c endete im Dezember 2005 mit der Sonderserie "Prata" ("Silber").
Motor lief mit Benzin oder Ethanol
Seit 2006 wurde der T2c in São Bernardo do Campo mit einem wassergekühlten Motor gebaut, hierzu wurde er mit dem wuchtigen Kühlergrill aus schwarzem Kunststoff ausgestattet.
Zum Einsatz kam der Motor EA 111 mit 1.390 ccm Hubraum in TotalFlex-Ausführung; er konnte also mit Benzin oder Ethanol in jeder beliebigen Mischung gefahren werden. Die Leistung des Motors wurd mit 59 kW (80 PS) angegeben, die erreichbare Höchstgeschwindigkeit mit 130 km/h.
Zum Ende der Produktion des T2c in Brasilien und damit der zweiten Transporter-Generation insgesamt wurde eine auf 1.200 Stück limitierte Sonderserie 56 Anos Kombi - Last Edition angeboten.
ABS-Pflicht in Brasilien sorgt für das Aus
Am 1. Januar 2014 traten für alle in Brasilien hergestellten Fahrzeuge ABS-Bremsen und doppelte Frontairbags in Kraft. Damals wurde versucht, eine Ausnahme für den Kombi zu schaffen, aber es war zu spät und Volkswagen war jedoch zu spät und Volkswagen war der Meinung, dass die Kosten für die Anpassung das Projekt nicht realisierbar machen würden.

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Cockpit des VW Kombi Zoom
Quellen, die damals mit der Marke in Verbindung standen, erklärten sogar, dass Airbags eingebaut werden könnten, wobei Lösungen aus der dritten Generation des Kombi verwendet würden, die in Brasilien nie angeboten wurden. Das Problem war das ABS, für das neue Achswellen erforderlich gewesen wären und das die Aufhängung des Fahrzeugs zu stark verändert hätte, was die Kosten stark erhöht hätte.
Der erste in Brasilien hergestellte Kombi rollte am 2. September 1957 vom Band. Mit seinen großen runden Scheinwerfern und der geteilten Windschutzscheibe wurde er als "kleine Eule" bekannt. Eines seiner auffälligsten Merkmale war die zweifarbige Lackierung der Luxusversionen, die den Spitznamen "Rock und Bluse" erhielt.
Der erste T1 kam 1950 nach Brasilien
Der Kombi der ersten Generation (T1) wurde bereits seit 1950 von der Brasmotor-Gruppe, die heute für ihre Marke Brastemp im Bereich der Haushaltsgeräte bekannt ist, nach Brasilien importiert. Während der Kombi T1 außerhalb Brasiliens Ende der 1960er Jahre aus dem Programm genommen wurde, blieb er hier bis 1975 im Programm.

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Volkswagen T1 Zoom
Im Oktober desselben Jahres, als Modell 1976, erhielt der Kombi seine zweite Generation (T2), der einzige vollständige Generationswechsel, den das Fahrzeug während seines gesamten Lebens in Brasilien vollzog. Er erhielt ein neues Armaturenbrett, ein neues Lenkrad und eine Frontpartie mit einer einteiligen Windschutzscheibe, was ihm den Spitznamen "Bay Window" oder "Clipper" einbrachte.
Kurioserweise hatte der Kombi T2 außerhalb Brasiliens bereits durchgehende Seitenfenster und eine seitliche Schiebetür. Der Zuckerhut-Bus blieb bis Ende der 1990er Jahre bei den kleinen Fenstern und der doppelt öffnenden Seitentür der ersten Generation.
Modelle aus Asien laufen dem Kombi den Rang ab
Seit der Wiederzulassung von Importen im Jahr 1990 begannen Transporter wie der Kia Besta, der Hyundai H100, der Mitsubishi L300 und der Asia Topic, dem Kombi Marktanteile zu stehlen.
Kurz darauf versuchte Volkswagen, die Caravelle aus Europa auf den Markt zu bringen, die das Äquivalent zum Kombi der vierten Generation (T4) gewesen wären. Sie wurden importiert, waren größer und konnten mit einem Dieselmotor ausgestattet werden, waren aber sehr teuer und hatten hierzulande nur eine kurze Lebensdauer.
Bis zum Ende seines Lebens blieb der gute alte VW Kombi mit einem Getriebe mit nur vier Gängen ausgestattet, mit dem gleichen abgebildeten Schaltschema im Aschenbecher wie beim VW Käfer.
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Einige der letzten Kombis wurden zu einer Abschiedsserie, der "Last Edition", die eine zweifarbige Lackierung, exklusive Gardinen und Sitzbezüge sowie ein Radio erhielt. Im Jahr 2013 lag der Preis bei 85.000 brasilianischen Real, was in heutigem Geld etwa 150.000 Real entsprechen würde, umgerechnet rund 28.000 Euro.
Der Erfolg des VW Kombi beruhte auf einer Mischung aus Vielseitigkeit, Wartungsfreundlichkeit, fehlenden Konkurrenten und günstigeren Preisen. Von Anfang an sollte er einfach sein und 1 Tonne Ladung, 9 Personen oder eine beliebige Kombination von beidem transportieren können. Und ja, der Name Kombi kommt von dem deutschen Wort für Kombinationsfahrzeug.


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