• 17.11.2023 11:57

  • von Roland Hildebrandt

Opel Senator und Opel Monza A2 (1983-1986): Edel-Hessen

Lang ist es her: Vor 40 Jahren markierten der Senator und der Monza die Spitze im Modellprogramm von Opel - Wir blicken zurück auf das Facelift von 1983

(Motorsport-Total.com/Motor1) - Ende der 1970er stieß Opel gezielt in die Oberklasse vor. Oder doch eher in die obere Mittelklasse? In jedem Fall zeigte die Marke auf der IAA 1977 ein schickes Doppel, das für Aufsehen sorgte: den Senator und den Monza. Letzterer punktete mit einem geräumigen Kofferraum, der sich hinter der großen Heckklappe befand. Stärkste Maschine der ersten Monza-Serie: ein Dreiliter-Sechszylinder mit Einspritzung.

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Opel Senator und Opel Monza A2 (1983-1986) Zoom

Reisen wir noch etwas weiter in der Zeit zurück: 1969 hatte Opel eine Neuauflage der Kapitän/Admiral/Diplomat-Modelle auf den Markt gebracht. Doch die wuchtig-eckigen Limousinen verfehlten den Zeitgeschmack, spätestens ab der Ölkrise 1973 wurden Motoren wie der 5,4-Liter-V8 zum Nachteil.

Zwar befand sich ein potenzielles Nachfolgemodell mit Manta-B-Stilelementen im Designprozess, doch nicht zuletzt die mageren Verkaufszahlen stoppten das Projekt. Fortan plante Opel eine Nummer kleiner (und ohne V8), um so technisch an den Rekord und Commodore anzudocken und Geld zu sparen. Jener Rekord E kam 1977 auf den Markt, darauf basierend Senator und Monza, die von ausgewählten Kunden bei Vorabbefragungen mit BMW und Mercedes verglichen wurden.

Opel Senator als Konkurrent von Mercedes und BMW

Folglich wurden die im Mai 1978 eingeführten Modelle Senator und Monza anfangs noch als Ersatz für den sechszylindrigen Commodore B geplant, der von Anfang 1972 bis Sommer 1977 als Limousine und Coupé angeboten worden war. Jedoch verliefen erste interne Publikumstests anders als erwartet, da die befragten Personen die Fahrzeuge höher einstuften als von Opels Modellstrategen antizipiert, was zur Folge hatte, dass beide Modelle in den ersten Tests der Motorpresse zunächst mit Oberklasse-Fahrzeugen verglichen wurden.

Die Auto Zeitung verglich den Senator 1978 mit dem Mercedes-Benz 280 SE (W 116) und dem BMW 730 (E23), der Monza wurde dem damals über 10.000 DM teureren BMW 630 CS (E24) gegenübergestellt. Beide Opel-Modelle schnitten hierbei gut ab, der Senator gewann sogar den Vergleichstest, weil er komfortabler, dynamischer und in der Anschaffung günstiger war. Pluspunkt: Anders als der Rekord hatten beide Ober-Opel eine Einzelradaufhängung hinten.

Der Senator war eine Stufenhecklimousine mit vier Türen, während der Monza ein dreitüriges Coupé mit großer Heckklappe war, das auf einer Bodengruppe mit einem um 25 mm kürzerem Radstand basierte, die den kleineren Modellreihen Rekord E und Commodore C entstammte. Die markante B-Säule des Monza war als Überrollbügel ausgelegt.

2,3-Liter-Turbodiesel mit 63 kW (86 PS) für den Opel Senator

Jedoch legte sich Opel selbst ein Ei ins Nest und stellte Ende 1978 noch den Commodore C mit Senator-Frontpartie und Sechszylinder vor. Vier Jahre später sah man die Fehlentscheidung ein: Der Commodore starb, Senator und Monza wurden überarbeitet und bekamen fortan auch Vierzylinder.

So wurden nach der Modellpflege im November 1982 der Senator A2 und der Monza A2 vorgestellt, die ab März 1983 lieferbar waren. Im Senator war nun ein 2,3-Liter-Turbodiesel mit 63 kW (86 PS) erhältlich, den es sowohl mit Schalt- als auch mit Automatikgetriebe gab. Diesen gab es nicht im Monza, wohl aber einen 2,0-Liter-Vierzylinder (später 2,2 Liter) mit 115 PS.

Opel Senator A2 (1983-1986) mit Turbodiesel

Opel Senator A2 (1983-1986) mit Turbodiesel Zoom

Anfang der 1980er-Jahre standen die Themen Energiesparen und damit einhergehend Aerodynamik ganz im Vordergrund bei der technischen Entwicklung von neuen PKW-Modellen. Studien wie das "Auto 2000" oder der neue Audi 100 C3 zeigten die Richtung auf. Auch Opel zeigte mit dem "Tech I" im Jahr 1981 ein Konzept, welches das Senator/Monza-Facelift, aber vor allem den Omega vorwegnahm.

Überarbeitung der Aerodynamik im Mittelpunkt

Senator und Monza waren mit einem Luftwiderstandsbeiwert von 0,45 nur Durchschnitt, womit sich Opel gezwungen sah, die erst vier Jahre alten Konstruktionen an die veränderten Marktbedingungen anzupassen. Hinzu kamen Konkurrenten wie der neue BMW 5er der Baureihe E28.

Um den Luftwiderstand zu senken, waren Veränderungen an der Karosserie notwendig. Die Front des Fahrzeugs wurde geändert und sah der später ebenfalls gelifteten Rekord-E2-Front nun noch ähnlicher. Die Ronal-Aluminiumfelgen wurden durch Felgen im "Wollknäuel-Design" ersetzt. Das Heck wurde leicht angehoben. Zwischen den Rückleuchten wurde eine angepasste Blende im US-Stil angebracht.

Opel Monza A2 (1983-1986)

Opel Monza A2 (1983-1986) Zoom

Das Kennzeichen fand seinen Platz nun zwischen zwei Stoßstangenhörnern im unteren Bereich auf den ehemals verchromten und komplett aus Kunststoff gefertigten Stoßfängern. Der Innenraum wurde weitgehend samt neuen Dekors und Polsterdesigns vom sogenannten A1-Zwischenmodell übernommen. Überarbeitet wurden aber die Armaturentafel, die Instrumente selbst sowie die Einbautiefe des Radioschachts. Insgesamt wurde die Ausstattung deutlich aufgewertet.

Top-Modell GSE mit 179 PS starkem Sechszylinder

Der 3.0 E-Motor erhielt einen Ölkühler, eine neugestaltete Kurbelwelle zur Erhöhung seiner Lebensdauer bei hoher Beanspruchung und die verbesserte Bosch-LE-Jetronic-Einspritzanlage.

Im August 1983 erschien mit der Bezeichnung GSE die höchste Ausstattungslinie des Opel Monza. Sie unterschied sich deutlich von den Ausstattungsvarianten des Opel Senator. Der Monza GSE war ausschließlich mit dem 3,0-Liter-Sechszylinder-Einspritzmotor mit 132 kW (179 PS) erhältlich. Serienmäßig gab es eine sportliche Innenausstattung mit Recaro-Sitzen, ein Lederlenkrad und unter anderem einen Bordrechner.

Für den GSE war in Verbindung mit den Recaro-Sitzen keine Sitzheizung verfügbar, anders als beim vergleichbaren Senator CD. Hinzu kamen ein sportlich abgestimmtes Fahrwerk und zusätzliche Kunststoffleisten in Schwarz. Die gegen Aufpreis lieferbare Drei-Stufen-Automatik wurde durch eine Vier-Stufen-Automatik ersetzt.

Monza GSE bekommt digitales Cockpit

Ab Ende 1983 wurden im Monza GSE erstmals bei Opel digitale Anzeigeinstrumente von VDO Automotive angeboten. Diese konnten (inoffiziell) wieder abbestellt werden. Später wurden diese im Kadett GSI in gleicher Form, aber mit kleineren Gehäuseabmessungen, serienmäßig eingesetzt. Die sonst üblichen Chromleisten waren beim GSE schwarz und anthrazit.

Im Sommer 1985 wurden beim Monza C und beim GSE auch die letzten verchromten Verkleidungselemente im Innenbereich (Türgriffe beziehungsweise Öffner) durch farblich angepasste Elemente aus Kunststoff ersetzt.

Opel Senator und Monza GSE Armaturenbrett

Opel Monza GSE Armaturenbrett Zoom

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Ab Herbst 1985 konnte der Monza auch mit einem geregelten Katalysator und einem überarbeiteten 3,0-Liter-Motor bestellt werden. Dieser leistete jedoch statt der bisher üblichen 132 kW (179 PS) nur 115 kW (156 PS) und fand in abgeänderter Form auch im Opel Omega A beziehungsweise Opel Senator B noch Verwendung. Einen Monza B sollte es jedoch zum Bedauern mancher Fans nicht mehr geben. 2013 nahm ein Monza Concept das Design des späteren Insignia B vorweg, möglicherweise wird der Name Monza zukünftig ein großes Elektro-SUV schmücken.

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