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  • 15.05.2023 11:16

  • von Roland Hildebrandt

Klassiker der Zukunft: VW Golf III und IV Cabriolet (1993-2002)

Auch in seiner zweiten Auflage blieb der offene Golf dem Überrollbügel treu - 30 Jahre nach seinem Debüt ist das Cabrio ein günstiger Einstieg

(Motorsport-Total.com/Motor1) - Unsere geschätzten Leser haben bestimmt schon einmal die Rubrik "Kennen Sie den noch?" studiert. Dort stellen wir Autos von früher vor, die inzwischen fast vergessen sind. Doch was ist mit den Modellen, die durchaus noch zahlreich im Straßenverkehr umherfahren? Jene Typen, die jeder kennt, die schon deutlich über 20 Jahre, teilweise aber auch viel weniger auf dem Buckel haben.

Titel-Bild zur News: VW Golf III Cabriolet (1993-2002)

VW Golf III Cabriolet (1993-2002) Zoom

Werden sie einmal Oldtimer? Das birgt Zündstoff für kontroverse Diskussionen. Einige dieser Modelle wollen wir in unserer Reihe "Klassiker der Zukunft?" vorstellen.

Die Fans waren schockiert: Dieses Ding sollte ihr geliebtes VW Käfer Cabriolet ersetzen? 1979 sahen sie das neue VW Golf Cabrio und orderten noch schnell einen offenen Käfer. Alsbald hatte der Frischluft-Golf mit dem dicken Überrollbügel seinen Spitznamen weg. "Erdbeerkörbchen" war noch einigermaßen nett, "Henkel dran zum Wegwerfen" eher nicht.

Doch trotz aller Unkenrufe wurde das Golf I Cabrio in 14 Jahren zum Bestseller: 388.522 Exemplare liefen bei Karmann vom Band. Auch wegen dieses Erfolgs gab es kein Golf II Cabrio. Zu jung war die Nummer 1 beim Erscheinen des 2 im Jahr 1983. Doch zehn Jahre später war die Zeit endlich reif, VW plante bereits in der Entwicklung des Golf III eine offene Variante ein.

Das Debüt des Golf III Cabriolet im Jahr 1993 markierte einen Wendepunkt in Sachen Sicherheit. Zum einen konnten die Crasheigenschaften deutlich verbessert werden. Zum anderen hielten neue technische Entwicklungen auf breiter Front Einzug. Dazu gehörten die Frontairbags, das Antiblockiersystem (ABS) und der Seitenaufprallschutz.

Und natürlich setzte auch das neue Modell auf einen massiven Überrollbügel zwischen den B-Säulen. Die jüngste Entwicklungsstufe dieses Bügels bot neben der Sicherheit auch handfeste Vorteile: Durch die präzisere Führung der Seitenscheiben konnten die Innengeräusche reduziert werden, das geschlossene Dach lag besser auf und das rolloartige Windschott erhielt einen perfekten oberen Befestigungspunkt.

Das Öffnen und Schließen des Daches erfolgte nun auf Wunsch elektrohydraulisch und dauerte keine 20 Sekunden mehr. Wie das Golf I Cabriolet entwickelte sich auch der Nachfolger auf Basis der dritten Golf-Generation schnell zum Bestseller: Zwei Jahre nach Produktionsstart waren bereits über 70.000 Exemplare verkauft.

VW Golf III Cabriolet (1993-2002)

VW Golf III Cabriolet (1993-2002) Zoom

Im Motorenangebot gab es eher brave Benziner zwischen 1,6 und 2,0 Liter Hubraum mit 75 bis 115 PS. Mehr nicht. Auch nicht den VR6. Eine Premiere war hingegen 1995 der erste Diesel im Cabrio: Den 1.9 TDI gab es zunächst mit 90 PS, später auch mit 110 PS. Startpreis des Golf Cabriolet 1.8 mit 75 PS anno 1994? 37.490 DM, gut 10.000 Mark mehr als ein entsprechender geschlossener Golf.

Aus dem Fehler des fehlenden Golf II Cabrio hatte VW gelernt und griff zu einem Kniff, um den offenen Golf III zu verjüngen. Als 1997 die vierte Generation des Golf debütierte, wurden die Antriebstechnologien und das Design der Frontpartie ab Frühjahr 1998 (also vor 25 Jahren, noch ein Jubiläum) auf das Golf III Cabriolet übertragen, welches so offiziell zum Golf IV Cabriolet gereift war.

Mit 5,2 Litern Diesel auf 100 Kilometern avancierte das Golf TDI Cabriolet zu einem der sparsamsten offenen Autos der Welt. 2001 ging die Geschichte des Golf Cabriolets, die 1979 begann, vorerst zu Ende. In dieser Zeit wurden 684.226 Exemplare gebaut. Von 1996 bis Anfang 2002 wurde das Golf Cabriolet übrigens parallel - für den nordamerikanischen Markt - im mexikanischen Werk Puebla gebaut. Dort entstanden 83.628 offene Golf, von denen 765 nach Deutschland exportiert wurden.

VW Golf III Cabriolet (1993-2002)

VW Golf III Cabriolet (1993-2002) Zoom

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Genügend gebrauchte Exemplare gibt es dadurch noch immer auf dem Markt, doch besonders beim III sollte man auf Rost achten. Frühe und gepflegte Exemplare bekommen jetzt das H-Kennzeichen. Falls Sie also Käfer-Cabrio-Fahrer schocken wollen ...


Fotostrecke: VW Golf III Cabriolet (1993-2002)

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