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Fiat Croma (1985-1996): Die erste Generation wird 40
Der erste Fiat Croma war ein wahrhaft europäisches Projekt: Mit mehr Qualität sollte er das Ansehen der Marke in der Mittelklasse wieder steigern
(Motorsport-Total.com/Motor1) - Lust auf einen automobilen Fun Fact? Es gibt ein Auto, zwischen dessen erster und zweiter Generation elf Jahre lagen. Und dennoch stammen beide aus der Feder des gleichen Designers, nämlich Giorgetto Giugiaro. Gestatten: der Fiat Croma.
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Fiat Croma (1985-1996) Zoom
Für die meisten Fans der Marke gibt es nur einen wahren Fiat Croma, den ersten natürlich. Das Modell von 1985, das jetzt also 40 Jahre alt wird. Das letzte Fiat-Flaggschiff, das damals viele anstelle eines deutschen Autos in Betracht ziehen - und das nicht nur aus offensichtlichen Preisgründen. So kostet das Basismodell des Croma in Deutschland zu Beginn nur 21.360 DM, der beliebte Croma i.e Kat notiert bei 28.490 Euro. Einheimische Fabrikate sind locker einige Tausender teurer.
Gemeinsam mit Alfa Romeo 164, Lancia Thema und Saab 9000 ist der Croma das Ergebnis eines gemeinsamen Projekts, dessen Resultat die sogenannte Tipo-4-Plattform ist. Dadurch passen die Türen von Fiat, Lancia und Saab untereinander. Alfa Romeo, damals noch unabhängig, nutzt hingegen nur das Chassis und die Technik.
Croma punktet mit Geräumigkeit und Ladekapazität
Das hohe Ansehen, das der Croma genießt, verdankt er zu einem kleinen Teil seinem Vorgänger: dem Argenta. Ein, gelinde gesagt, völlig veralteter und unansehnlicher Karren, der noch auf den Fiat 132 zurückgeht. Im direkten Vergleich wirkte der Croma wie ein Quantensprung. Glänzend wie Chrom, deshalb der Name. Passend zu Argenta, Silber auf Italienisch.
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Fiat Croma (1985-1996) Zoom
Die Stärke des Croma? Zweifellos seine Geräumigkeit und Ladekapazität, die durch eine große Heckklappe unterstrichen wird. Obwohl er wie ein Stufenheck aussieht. Ähnlich wie später der erste Seat Toledo, auch er ein Giugiaro-Design. Die Abmessungen des Croma: Er ist 4,50 Meter lang, 1,76 Meter breit, 1,43 Meter hoch und hat einen Radstand von 2,66 Meter.
Die vom Fiat Style Centre in Zusammenarbeit mit Giugiaro entworfene Karosserie hat einen quer eingebauten Motor und Frontantrieb. Die Motorenpalette umfasst zunächst sechs Aggregate, vier Benziner und zwei Diesel. Einstiegsaggregat ist ein 1,6-Liter-Benziner mit 85 PS, darüber rangieren drei 2,0-Liter-DOHC-Aggregate. Speziell für Italien, wo Motoren über zwei Liter Hubraum viel Steuern kosten, ist der turbo i.e. mit 155 PS gedacht. Einstiegspreis in Italien anno 1985: 18.551.000 Lire für den 1600er, der turbo i.e. kostet 27.271.000 Lire. 38.400 DM kostet der Turbo in Deutschland.
ADAC-Test mit Licht und Schatten
Dort testet der ADAC im Jahr 1988 den i.e. Super mit 2,0 Liter Hubraum, 115 PS und Katalysator. Man lobt die üppige Austattung, 500 Liter Kofferraumvolumen und die guten Sitze, moniert aber ergonomische Schwächen. Als drehfreudig bezeichnet man den DOHC-Motor, der aber in niedrigen Drehzahlbereichen rauh und träge ist. ABS gibt es gegen Aufpreis, der Testverbrauch liegt bei 9,6 Liter.
Während heute Hightech in Form von überall verteilten Touchscreens und digitalen Instrumenten angezeigt wird, sind es vor 40 Jahren Lichter in allen Formen und Farben, die das Cockpit bestimmten. In dieser Hinsicht ist der Croma ein echter Hingucker: Unter den Elementen des Armaturenbretts stechen die Kontrolleinheit auf der linken Seite und die umfangreiche Reihe von Lichtern in der Instrumentierung hervor.
Zudem verwendet man verzinkte Bleche, weshalb der Croma wesentlich weniger gammelt als der Argenta. Allerdings sind die Kunststoffe innen nicht gerade hochwertig und auch die Verarbeitung eher mittelmäßig.
Erster serienmäßig hergestellte Diesel-Direkteinspritzer
Die Ausstattung des Croma ist nicht schlecht für Mitte der 1980er-Jahre, wohl auch eine Reaktion auf den Erfolg der üppig möblierten Japaner. Serienmäßig sind elektrische Fensterheber vorne, Zentralverriegelung, Halogenscheinwerfer, beheizbare Heckscheibe, Kopfstützen vorne, Sicherheitsgurte vorne und ein höhenverstellbares Lenkrad; nur bei den Dieseln (aus offensichtlichen Gründen des Motorgewichts) gibt es zunächst auch eine Servolenkung.
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Cockpit des Fiat Croma (1985-1996) Zoom
Zur Sonderausstattung gehören ABS, eine geteilte Rückbank ein Schiebedach, ein Rückspiegel auf der rechten Seite und - nur bei den Topmodellen - eine Klimaanlage, Ledersitze, elektrisch einstellbare und beheizbare Außenspiegel sowie eine selbstnivellierende Federung.
Bei den Dieselmotoren wird im Juni 1988 ein Motor vorgestellt, der in die Geschichte eingehen sollte: der 1.929 ccm große Vierzylindermotor des Croma TD i.d. als erster serienmäßig hergestellte Diesel-Direkteinspritzer.
Ab 1989 mit bis zu 118 PS
Ohne Vorkammer und mit direkter Dieseleinspritzung in die Zylinder verbraucht er 20 Prozent weniger als ein vergleichbarer Motor mit indirekter Einspritzung; die Glühkerzen arbeiten nur bei Temperaturen unter minus 15 Grad Celsius.
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Fiat Croma (1985-1996) Zoom
Ein Problem bleibt bei der Premiere des Diesel-Direkteinspritzers allerdings ungelöst: das laute Verbrennungsgeräusch des Triebwerks - vor allem bei niedrigen Drehzahlen. Ein Nachteil, der zusammen mit den verschärften Abgasnormen rasch die Grenzen des neuen Dieselmotors aufzeigt. Zudem schießt Fiat ein Eigentor, indem der Croma TD i.d. aus Vorsichtsgründen nur in Italien angeboten wird. So kann später Audi die Lorbeeren für seinen TDI einheimsen.
Im April 1989 gibt es beim Croma mehr Leistung: Der mit mit zwei Ansaugkanälen unterschiedflichen Querschnitts ausgerüstete 2,0-Liter-CHT (Controlled High Turbulence) mit Vergaser leistete nun 100 statt 90 PS. Beim 2,5-Liter-Turbodiesel stieg die Leistung von 100 auf 118 PS. Gewisse Detailänderungen am Auto, etwa mehr Beinraum im Fond, sollen das Komfortniveau erhöhen.
Großes Facelift im Februar 1991
Nach verschiedenen Detailverbesserungen erhält der Croma im Februar 1991 zum ersten Mal ein größeres Facelift. Äußerlich wurde vor allem die Frontpartie überarbeitet, die sich an neueren Modellen wie dem Tempra und dem Tipo orientierte, während im Innenraum ein neu gestaltetes Armaturenbrett zu finden ist. Auch die Motoren wurden optimiert, alle etwas leistungsfähiger und effizienter.
Traurige Berühmtheit erlangt der Croma, als im Mai 1992 der Anti-Mafia-Richter Giovanni Falcone in einem gepanzerten Fahrzeug dieses Typs einem Bombenattentat zum Opfer fällt.
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Facelift des Fiat Croma (1985-1996) Zoom
1993 erfolgt ein weiteres kleines Facelift. Neu ist der Croma V6 mit einem 2,5-Liter-Motor von Alfa Romeo, der auf Wunsch mit einem 4-Gang-Automatikgetriebe erhältlich ist: Er leistet 160 PS, erreicht 215 km/h und beschleunigt in 8,3 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Zudem gibt es endlich einen Fahrer-Airbag.
Wir schreiben das Jahr 1995: Lancia ersetzt den Thema durch den Kappa, Alfa Romeo bereitet sich auf die Ablösung des 164 vor (die sich bis 1998 verzögert, dem Jahr, in dem der 166 auf den Markt kommt). Und Fiat? Hier endet die Croma-Produktion Ende 1996, um eine Kannibalisierung innerhalb des Konzerns zu vermeiden. Über 450.000 Exemplare entstehen in elf Jahren.
Im Jahr 2005 feiert der Croma mit einer völlig anderen Formel - teils Kombi, teils MPV - sein Comeback. Die zweite Generation teilt sich die Plattform mit dem kaum minder seltsamen Opel Signum und dem Saab 9-3.
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