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Den allerersten Dacia Duster gab es schon in den 1980ern
Der erste Dacia Duster kam 2010 auf den Markt: Im Prinzip richtig, aber bereits in den 1980er-Jahren gab es einen Duster - Wir klären auf, was dahintersteckt
(Motorsport-Total.com/Motor1) - Alle lieben den Dacia Duster. Und das gefühlt bereits seit dem Jahr 2010, als die erste Modellgeneration auf den Markt kam. Ein SUV zu günstigen Preisen. Ein Bestseller mit inzwischen über zwei Millionen gebauten Exemplaren.

© Motor1.com Deutschland
ARO 10 (1980-2006) Zoom
Und mit Blick auf die jüngst eingeführte dritte Generation dürften es noch deutlich mehr werden. Was hingegen kaum jemand weiß: Der 2010er-Duster war zwar das erste Modell der bis heute weitergeführten SUV-Baureihe von Dacia. Aber nicht das erste Auto mit dem Namen Dacia Duster. Von 1985 bis 1993 wurde der ARO 10 4×4 unter dem Namen Dacia Duster nach Großbritannien exportiert.
ARO? Was ist das? 1957 begann das Unternehmen "Auto Romania" (daher die Abkürzung) als erster rumänischer Autohersteller (Dacia folgte 1966) mit der Produktion von Geländewagen. Zunächst baute man Weiterentwicklungen des sowjetischen GAZ-69, am bekanntesten wurde der M 461 von 1964, der auch in die DDR importiert wurde. Wie Eberhard Kittler und Michael Dünnebier im Buch "Kraftfahrzeuge der DDR" schreiben, waren es ab 1969 4.150 Einheiten. Weltweit verkaufte ARO 53.000 Fahrzeuge des Typs M 461 und seiner Weiterentwicklungen.
Mit dem ARO 240 gab es Anfang der 1970er Jahre einen neuen Aufbau, erneut mit Planenverdeck. Die Hinterachse war als Starrachse mit Längsblattfedern und schrägliegenden Stoßdämpfern ausgeführt, vorn gab es Einzelradaufhängung mit Doppelquerlenkern, Schraubenfedern und senkrecht angeordneten Stoßdämpfern. Weitere Merkmale des Fahrwerks waren die Schneckenlenkung und eine Trommelbremsanlage.
Der wassergekühlte 2,5-l-Vierzylinder-Ottomotor leistete 75 PS und war mit einem Fallstromvergaser nach Weber-Lizenz bestückt. Die Nutzlast betrug 680 kg bei einer Leermasse von 1520 kg, die Höchstgeschwindigkeit betrug 113 km/h. Gut 4.700 Fahezeuge, davon 2.000 mit Diesel, sollen in die DDR importiert worden sein.
Die ARO-24-Serie bekam 1980 einen "kleinen Bruder", die ARO-10-Serie. Der je nach Aufbau zwischen 3,91 und 4,81 Meter lange 10 hatte Komponenten mit dem Dacia 1300 gemeinsam, vom Motor bis zur Vorderachse, und wurde durch den Renault Rodeo und den Citroën Méhari inspiriert.
Weshalb der ARO 10 als Dacia Duster verkauft wurde
Der ARO 10 wurde in vielen Karosserievarianten produziert, war mit sieben verschiedenen Motoren (Benzin- und Dieselmotoren) ausgestattet und wurde sowohl als 4x2- als auch als 4x4-Version angeboten. Und nun kommen wir zum Thema Dacia Duster:
Der ARO 10 wurde in Großbritannien (dort war man für Ostblock-Autos stets offen) ab 1985 auch als Dacia Duster und auf einigen internationalen Märkten als Dacia 10 verkauft.
Der Name Dacia wurde gewählt, weil die Briten bereits mit dem Dacia Denem vertraut waren, einem in Lizenz gebauten Renault 12, der 1982 eingeführt wurde. Kuriosum am Rande: In Deutschland gab es kurze Zeit später den Versuch, den Dacia 1310 auf Renault-12-Basis als ARO Familia zu verkaufen.
Probleme mit den Importeuren
Die Geschichte des Duster in Großbritannien ist von Problemen mit den Importeuren geplagt. Die Pläne, die Fahrzeuge im Laufe des Jahres 1982 einzuführen, wurden aufgehalten, als die ersten Importeure ihre Tätigkeit einstellten.
Im Herbst 1990 gab es ein Problem, als die neuen Importeure einem dritten Unternehmen Platz machten, 1993 wurden die Importe dann eingestellt, offenbar endgültig. Der letzte Duster wurde im September 1993 in Großbritannien verkauft, aber das Fahrzeug war in Rumänien und in anderen europäischen Ländern als ARO 10-Serie weiterhin erhältlich. Ein vom ARO 10 abgeleitetes offenes Modell mit Verdeck namens ARO Spartana wurde ab 1997 ebenfalls produziert.
Die letzte Evolutionsstufe des 10, die ab 1999 produziert wurde, hieß ARO 10 Super, hatte ein leicht überarbeitetes Design und basierte auf dem Fahrgestell des größeren ARO 24. Das Fahrzeug war auf vielen Exportmärkten erhältlich, und in Großbritannien war es bis 2006 als Dacia Duster erhältlich, bevor es eingestellt wurde.
Hartes Urteil: "Billig, ja. Aber auch hässlich"
Wie Hagerty schreibt, war der britische Ur-Duster mit einem Preis von 4.995 Pfund (im Vergleich zu einem Land Rover 90 für 8.606 Pfund) sehr günstig. Aber wie die Kollegen weiter ausführen: "Billig, ja. Aber auch hässlich. Die Verarbeitungsqualität war teuflisch, die Zuverlässigkeit höchst zweifelhaft, und es war kein Vergnügen, ihn zu fahren. Mit einer Lenkung, die gleichzeitig unpräzise und schwerfällig war, und einer schwergängigen Schaltung fehlte es an mechanischer Raffinesse. Vielleicht noch wichtiger ist, dass er mit seinen kleinen 14-Zoll-Rädern und der relativ geringen Bodenfreiheit nicht besonders geländegängig war."

© Motor1.com Hersteller
ARO 10 Zoom
Mehr als ohrenbetäubende 116 km/h waren nicht drin, bis Tempo 100 benötigte der Briten-Duster satte 22 Sekunden.
Der ARO 10 wurde nicht nur als Dacia Duster im Vereinigten Königreich und auf einigen anderen Märkten verkauft, sondern trug auch in Italien verschiedene Namen: Das lokale Unternehmen Ali Ciemme (ACM) baute den ARO 10 dort in den 1980er-Jahren zusammen und verkaufte ihn als "Aro Super Ischia" mit dem von Dacia gebauten 1,4-Liter-Renault-Benzinmotor in Lizenz. Mit 1,6-Liter-Benzin- oder Dieselmotoren von Volkswagen wurde er von 1987 bis 1989 als Aro Enduro x4 verkauft.
Er fuhr auch mit Motoren von Volkswagen
Ende 1988 wurde ein Turbodiesel vorgestellt. Die Verkaufszahlen der in Italien montierten Fahrzeuge waren nicht sehr hoch, sie erreichten 2500 Exemplare im Jahr 1987 und 1800 im Jahr 1988. Die Fahrzeuge mit Volkswagen-Motor bestanden zu 28 Prozent aus rumänischen Teilen, der Rest war italienisch und deutsch. Die Versionen mit Volkswagen-Motor erhielten außerdem ein stärkeres Differential, um das zusätzliche Drehmoment zu bewältigen.
Das Ende des Unternehmens ARO war schmählich: Wegen schlechter Geschäftslage des ehemaligen rumänischen Geldinstituts Bancorex geriet man in den 1990er-Jahren in finanzielle Schwierigkeiten. Mehrere Versuche, das Unternehmen zu privatisieren, wurden jedoch von der rumänischen Regierung abgelehnt.
1998 bot ein in Kuba geborener amerikanischer Geschäftsmann, John Perez, US-Autohändlern Franchiseverträge an. Etwa 200 Händler zahlten jeweils 75.000 Dollar für Franchiserechte, insgesamt also 15 Millionen Dollar. Diese Rechte wurden von einer Firma namens East European Imports angeboten. Der ARO wurde als ein überschüssiges Militärfahrzeug des Warschauer Paktes angeboten.
2009 wurde der Dacia Duster wiedergeboren
Nach dem Verkauf der Franchise-Rechte wurden die Händler unter Druck gesetzt, Barschecks oder Überweisungen zu senden, um die Fahrzeuge in Empfang zu nehmen, die angeblich in einem Hafen in Florida gelagert wurden. Die Händler weigerten sich und bestanden darauf, bei Lieferung zu zahlen, was schließlich dazu führte, dass East European Imports seine Pforten schloss.
Im September 2003 verkaufte der rumänische Staat 68,7 Prozent von ARO an Cross Lander, ein Unternehmen im Besitz von John Perez, für 180.000 US-Dollar. Der Vertrag sah vor, dass das Unternehmen 2 Millionen US-Dollar investieren musste, was angeblich nie geschah. Stattdessen wurden alle Produktionsmittel und Ausrüstungen von ARO veräußert, was gegen den Privatisierungsvertrag verstieß. Der rumänische Staat verklagte John Perez 2006 wegen Fälschung von Dokumenten, um das Unternehmen zu erwerben.
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Es war geplant, mit dem ARO 244 als Cross Lander 244X auf den US-amerikanischen Markt zu gehen, aber die Finanzierung lief im Februar 2006 aus. Das Unternehmen Cross Lander USA Inc. entließ alle Mitarbeiter, verkaufte seinen Hauptsitz und schloss im Februar 2006. Am 15. Juni 2006 meldete das ARO-Werk Insolvenz an, worauf nach und nach das Anwesen an unterschiedliche Firmen verkauft wurde.
Auf dem Genfer Autosalon 2009 holte Dacia den Namen Duster aus der Versenkung und zeigte eine Studie mit diesem Namen. Was dann folgte, sehen wir noch heute auf den Straßen.


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