NLS9 2023: Emotionaler Scherer-Sieg, 6. Titel für Adrenalin Motorsport

Frank Stippler und Christopher Mies verabschieden Ernst Moser mit einem Sieg in den Ruhrstand - Oskar Sandberg, Daniel Zils und Philipp Leisen holen den Titel

(Motorsport-Total.com) - Märchenhafter Abschluss für Scherer Sport PHX: Beim Abschiedsrennen von Ernst Moser als Teamchef holten Frank Stippler und Christopher Mies den Sieg. Damit beendeten sie nicht nur endgültig die große Pechsträhne des Audi R8 LMS GT3 Evo II #5, sondern verhinderten auch den achten Sieg im neunten Rennen für BMW in der Nürburgring-Langstrecken-Serie (NLS) 2023. (Rennergebnis)

Titel-Bild zur News: Scherer Sport PHX verabschiedete Ernst Moser als Teamchef standesgemäß

Scherer Sport PHX verabschiedete Ernst Moser als Teamchef standesgemäß Zoom

Stippler, der von der Poleposition ins Rennen gegangen war, führte das Feld zunächst an, fiel dann aber aufgrund des Boxenstopprhythmus zurück. Scherer-Phx nutzte die vollen sieben Runden (plus Einführungsrunde) im ersten Stint, während andere Fahrzeuge mit einem früheren Boxenstopp mit kürzerer Standzeit vorbeizogen.

Doch auch mit einer schlechteren Track-Position hielt sich Stippler virtuell immer vorne. Christopher Mies, der zur Rennmitte das Cockpit übernahm, fuhr den Sieg dann souverän nach Hause. Beim letzten Boxenstopp wendete sich das Blatt automatisch. Mies vertrat den wegen eines historischen Rennens in Estoril verhinderten Vincent Kolb. Er war zuletzt 2016 für das damalige Phoenix-Team bei den 24 Stunden von Spa an den Start gegangen.

Strategiefehler von Walkenhorst

Einziger nennenswerter Gegner war der zwischenzeitlich führende Walkenhorst BMW #34 (Giermaziak/Krognes; 4.). Dieser absolvierte seinen letzten Boxenstopp jedoch zwei Runden vor Scherer-Phx, wodurch der Stopp 40 Sekunden länger dauerte. Damit beendete der Audi #5 die Siegesserie des BMW #34.

Mit dem Boxenstopp verzettelte sich Walkenhorst, denn das Rennen hatte relativ wenige Code-60-Zonen und ging deshalb über 29 statt 28 Runden. So musste Christian Krognes noch einmal zum Splash rein und fiel auf P4 zurück.

Dennoch gewann die #34 souverän die NLS-Speed-Trophäe, die Wertung für Gesamtsiege. Diesen Titel hatten sich Krognes und Jakub "Kuba" Giermaziak mit ihren fünf Saisonsiegen bereits vor dem Finale gesichert. Insgesamt gewann der BMW M4 GT3 sieben der neun NLS 2023-Rennen, fünfmal durch Walkenhorst und je einmal durch Rowe und RMG.


Highlights NLS9 2023: 47. DMV Münsterlandpokal

Die besten Szenen vom 47. DMV Münsterlandpokal a.k.a. "Schinkenrennen", dem Saisonfinale der Nürburgring-Langstrecken-Serie (NLS) 2023

Um den zweiten Platz duellierten sich der GetSpeed-Mercedes #9 (Auer/Schiller; 2.) und der Rutronik-Porsche #21 (Andlauer/Niederhauser; 3.). Fabian Schiller und Porsche-Debütant Patric Niederhauser lieferten sich über mehrere Runden einen sehenswerten Zweikampf, den Schiller am Ende dank der größeren Routine in seinem Arbeitsgerät, dem Mercedes-AMG GT3, für sich entschied.

Als Fünfter und Sieger der SP9 Pro-Am sah der Car-Collection-Audi #20 (Winkelhock/Spengler) die Zielflagge. Markus Winkelhock, der bereits viele Jahre mit Florian Spengler im ADAC GT Masters unterwegs gewesen ist, unterstützte Spengler bei seinem NLS-Comeback nach einem einmaligen Einsatz 2019.


Fotos: NLS 2023: 47. DMV Münsterlandpokal


Bester Aston Martin Vantage AMR GT3 wurde der Dörr-Aston-Martin #24 (Turner/B. Dörr/P. Dörr) auf Rang sechs. Ben Dörr lag zunächst auf Platz zwei und war im ersten Stint stark unterwegs, bis er ab der vierten Runde andere Fahrzeuge passieren lassen musste. Wahrscheinlichster Grund dafür waren die Pirelli-Reifen.

Startkollision erwischt PROsport doppelt

Dahinter belegte der Walkenhorst-BMW #35 (Pereira/Trogen) den siebten Platz. Dylan Pereira war in eine Startkollision in der ersten Kurve verwickelt, in der es zweimal unabhängig voneinander krachte, weil es einfach zu voll war. Pereira wurde auf der Innenbahn beim Rausbeschleunigen vom Car-Collection-Audi getroffen und drehte sich.

Der PROsport-Aston-Martin #37 (Ortmann/Bastian/Böckmann; DNF) konnte nicht mehr ausweichen und krachte in die Seite des BMW M4 GT3. Nicht zu heftig, aber doch stark genug, dass das Rennen für den Aston Martin sofort beendet war. Pereira fuhr unter Zeitverlust weiter.

Das Gerangel in der ersten Kurve betraf unabhängig davon auch den zweiten Aston Martin von PROsport Racing. Die #17 (Dumarey/Böckmann/Ortmann; 9.) war ganz außen und bekam den letzten Schlag ab, als vier bis fünf Fahrzeuge nebeneinander in die Spitzkehre einbogen.

Der Dinamic-Porsche #18 (de Leener/Olsen) kam bei seinem Nordschleifen-Comeback als Achter ins Ziel, gefolgt vom bereits erwähnten PROsport-Aston-Martin #37 als Zweiter der SP9 Pro-Am. Dieser musste eine Durchfahrtsstrafe absitzen, weil sich Mike David Ortmann in der Startaufstellung falsch eingeordnet hatte. Die Top 10 komplettierte der Klassensieger der Cup2, der Black-Falcon-Porsche #102 (Bünnagel/Nagelsdiek/Piana).

Titelverteidigung geglückt

Für Falken Motorsport lief es in diesem Rennen überhaupt nicht rund. Beide Porsche 911 GT3 R von Schnabl Engineering kamen nicht ohne Probleme über die Distanz. Der Falken-Porsche #4 (Heinemann/Menzel) kam noch auf Platz 17 ins Ziel. Er hatte zwischenzeitlich technische Probleme, die mehrere Boxenstopps notwendig machten.

Der Falken Porsche #3 (Müller/Picariello; DNF) musste bereits nach vier Runden unplanmäßig die Box ansteuern. Vor Alessio Picariello hatte sich ein Fahrzeug gedreht, der Italo-Belgier musste ausweichen. Dabei verstopfte er sich den Kühler.

Durch den frühen Boxenstopp lag er zwischenzeitlich in Führung, wurde dann aber von Kuba Giermaziak eingeholt. Dabei kam es zu einer Berührung: "Der ist mir voll reingefahren!", ärgert sich Picariello. Danach baumelte der Diffusor. Nach einem Reparaturstopp ging es wieder raus, doch neun Runden später löste sich der Diffusor erneut. Damit war der Ausfall besiegelt.

Daniel Zils, Oskar Sandberg, Philipp Leisen sind die Meister der NLS 2023

Daniel Zils, Oskar Sandberg, Philipp Leisen sind die Meister der NLS 2023 Zoom

Im Finale fiel auch die Entscheidung um den Titel in der NLS 2023. Daniel Zils und Oskar Sandberg ist die Titelverteidigung erfolgreich gelungen. Statt mit Sindre Setsaas holten sie den Titel in diesem Jahr mit Philipp Leisen. Es ist bereits der sechste Titel in Folge für Adrenalin Motorsport.

Der BMW 330i #1 behielt in dieser Saison eine weiße Weste und gewann alle neun Rennen. Ein dritter Platz in der Klasse hätte beim Finale bereits zum Titelgewinn gereicht. Die einzige Paarung, die das Trio noch hätte abfangen können, war der Sorg-Cayman #959 (Eichenberg/Grütter/Grosse). Sie wurden Zweite in ihrer Klasse, was selbst bei einem Nuller für die #1 nicht zum Titelgewinn gereicht hätte.

Damit ist die NLS 2023 beendet. Über der Zukunft des Langstreckensports am Nürburgring schwebt derzeit ein dickes Fragezeichen. Nach aktuellem Stand wird es 2024 zwei konkurrierende Rennserien geben. Wie und in welcher Konstellation 2024 Langstreckenrennen auf der Nürburgring-Nordschleife gefahren werden, muss sich in den nächsten Wochen und Monaten zeigen.

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