NLS-Mammut-Kalender: Warum es 2025 elf Rennen gibt
Mit elf Rennen ist der NLS-Kalender voll wie seit 37 Jahren nicht - Warum die VLN an den 24h-Qualifiers festgehalten hat und wie es zur NLS Light kam
(Motorsport-Total.com) - Da staunten Fans und Teilnehmer nicht schlecht: Die Nürburgring-Langstrecken-Serie (NLS) präsentierte im Winter erstmals seit den 1980er-Jahren einen Kalender mit elf Rennen. Obschon das NLS-Light-Rennen nicht zur Meisterschaft zählt, ist es der vollste Kalender seit langer Zeit.

© VLN
Die Ampeln schalten 2025 bei NLS-Rennen elfmal auf Grün Zoom
Konkret gab es zuletzt im Jahr 1988 elf Läufe, allerdings zählte damals das 24-Stunden-Rennen mit dazu. Den bisher letzten Kalender ohne 24-Stunden-Rennen mit elf Läufen gab es 1983. Diese fanden damals dann sogar an elf verschiedenen Samstagen statt, während es diesmal zwei "Double-Header" gibt.
Es ist eine Folge der Übergangssaison 2024, als der NLS-Organisator VLN enger mit dem ADAC zusammenrückte und die 24h-Qualifiers mit ins Programm nahm. Prompt gingen die Qualifiers erstmals über zweimal vier Stunden Renndistanz. Daran wird für 2025 festgehalten. Da die NLS sich zusätzlich acht Termine vor Gericht erstritten hatte, gibt es nun neun Rennwochenenden mit elf Läufen.
Durch die enge Zusammenarbeit mit dem ADAC während der Qualifiers im vergangenen Jahr sah Jäger keinen Grund, diese Partnerschaft einfach zu beenden. "Ich bin der Typ: Ein Mann, ein Wort", sagt der NLS-Chef im Gespräch mit Motorsport-Total.com. "Wenn du in einer schwierigen Zeit auf einen Partner zurückgreifst, kannst du ihn im Nachfolgejahr nicht einfach links liegen lassen."
Daher bleiben die Qualifiers fester Bestandteil der Meisterschaft, auch wenn die NLS-Teilnehmer damit ein noch umfangreicheres Programm stemmen müssen. Daraus entstand ein Luxusproblem. Hatte die NLS vor zwei Jahren noch null Renntermine, als der Nürburgring-Besitzer NR Holding sie aus der "Grünen Hölle" warf, hatte jetzt plötzlich zu viele - vor allem angesichts der Wirtschaftslage.
NLS Light: Geboren aus einem Luxusproblem
Hinzu kommt, dass der Termin am 5. Juli sich nur eine Woche nach dem Triple-Header des Grauens aus drei 24-Stunden-Rennen befindet, nach dem die GT3-Teams gerne eine Pause einlegen würden. So feiert mit der NLS Light ein völlig neues Konzept seine Premiere - eine Veranstaltung, die aus einer scheinbaren Notlage heraus entstand.
"Wir haben drei 24-Stunden-Rennen in direkter Folge - Le Mans, Nürburgring, Spa. Eine Woche nach Spa hätten wir ein NLS-Rennen. Uns war klar: Da kommen sowieso keine großen Autos", erklärt Jäger.
Anstatt das Event ersatzlos zu streichen, suchte man nach einer Alternative und entwickelte ein Format, das besonders für kleinere und mittlere Teams attraktiv sein soll. Das NLS-Light-Rennen geht ohne die Klassen SP9 (GT3), CUP2 (Porsche 911 GT3 Cup), SP-X und SP-Pro über die Bühne. Topklasse dürfte damit die SP7 sein.

© VLN
Bei der NLS Light stehen kleinere Fahrzeuge im Vordergrund Zoom
"Wir wollen niemanden ausschließen, sondern haben im Dialog mit Teams aus der PETN und der GT3-Kategorie eine Lösung gefunden. Viele wären ohnehin nicht angetreten, also haben wir gemeinsam entschieden, die NLS Light ins Leben zu rufen. Die Resonanz ist sehr positiv."
Das Rennen zielt insbesondere auf Teams aus der Rundstrecken-Challenge-Nürburgring (RCN) ab. Diese trägt hauptsächlich Leistungsprüfungen - eine Mischung aus Gleichmäßigkeitsprüfung und Qualifying - in ihrer Saison aus, hat aber auch ein eigenes 3-Stunden-Rennen im Programm.
Die NLS will sich unter der Führung von Mike Jäger wieder mehr zum Breitensport bekennen. "Wir haben uns intensiv mit der Situation auseinandergesetzt und die Zeit genutzt, um zu analysieren, wo wir hinwollen", sagt er dazu.
"Unsere Basis ist der Breitensport. Und das ist uns egal bei allem - ob GT3 oder Produktionswagen. Wir sind eine Multiclass-Serie, und das soll so bleiben." Daher sollen die Wurzeln der NLS gestärkt werden. Das ist in den wirtschaftlich hochunsicheren Zeiten wie aktuell ein Experiment nicht ohne Risiko. Denn wenige Große zahlen immer noch mehr Nenngeld als viele Kleine.
Keine Rückkehr zum 12-Stunden-Rennen
Aus diesem Grund wird es auch kein 12-Stunden-Rennen oder Double-Header-Wochenende (13./14. September) geben. Die zwei Teile als ein Rennen zu veranstalten, war ein Konzept, das trotz einiger Startschwierigkeiten durchaus Potenzial hatte. "Wir haben elf Rennen, davon zehn gewertete. Da jetzt noch ein Zwölf-Stunden-Event reinzupacken, wäre zu viel", entgegnet Jäger.
"Die wirtschaftliche Situation in Deutschland ist angespannt, und noch mehr Fahrzeit bedeutet noch mehr Kosten. Das wollen wir keinem zumuten." Stabilität und Planungssicherheit sind das Ziel. Eine Strategie, die langfristig für alle Beteiligten von Vorteil sein soll. Ob sich das Konzept mit elf Rennen bewährt, wird sich zeigen.


Neueste Kommentare
Erstellen Sie jetzt den ersten Kommentar