• 08.07.2011 14:58

Schünemann: "Nur die Dakar ist zu wenig"

Die Silk-Way-Rallye ist eine wichtige Vorbereitung für die berühmte Dakar - Co-Pilot Thomas M. Schünemann spricht im Interview über die Herausforderung

(Motorsport-Total.com) - Für die kommende Woche tauscht der Unternehmer Thomas M. Schünemann seinen Bürostuhl erneut gegen den Beifahrersitz im SMG-Diesel-Buggy. Vor dem Start der Silk-Way-Rallye (10.-16. Juli) spricht der Navigator über die Gründe für die Teilnahme und die Erfahrungswerte bei der Wüstenrallye durch Russland.

Titel-Bild zur News: Thomas Schünemann

Thomas M. Schünemann freut sich bereits auf die Silk-Way-Rallye

Frage: "Thomas, im Frühjahr habt ihr den Vertrag mit dem Buggy-Konstrukteur SMG um ein Jahr verlängert. Was waren die Gründe für diese Entscheidung?"
Thomas M. Schünemann: "Da braucht man sich nur unsere bisherigen Ergebnisse mit dem SMG-Diesel-Buggy anzuschauen. Platz vier bei der Silk-Way-Rallye, Platz zehn bei der Rallye-Dakar - beide Male als Klassensieger. Besser hätten die zurückliegenden Rallyes nicht laufen können."

"Man merkt immer wieder, mit welcher Hingabe Konstrukteur Philippe Gache die Vorbereitung des Autos in Angriff nimmt und dass er von einem äußerst professionellen Team unterstützt wird. Außerdem stimmt die Chemie zwischen uns Fahrern und den Technikern, das ist auch ein ganz wichtiger Faktor, wenn man eine oder zwei Wochen unter extremer Belastung zusammen verbringt."

Frage: "Wie wichtig ist die Silk-Way-Rallye für das HS RallyeTeam als Vorbereitung auf die Rallye-Dakar?"
Schünemann: "Die Rallye ist ein elementarer Bestandteil unseres Wüstenrallyeprogramms. Neue Technologien und Weiterentwicklungen werden hier sieben Tage im Wettbewerb auf Herz und Nieren geprüft. Nur was sich bei der Silk-Way-Rallye bewährt, wird auch bei der Dakar verwendet."

"Im Gegensatz dazu werden alle Bauteile, die in Russland irgendwelche Schwierigkeiten bereiten, noch einmal revidiert, ehe wir sie bei der Dakar einsetzen. Die Rallye ist aber auch für uns als Team wichtig, um im Training zu bleiben. Jeder Sportler braucht Wettkampfpraxis, da bildet der Motorsport keine Ausnahme. Einmal im Jahr die Rallye-Dakar zu bestreiten, ist dafür einfach zu wenig."

Frage: "Die Veranstalter der Silk-Way-Rallye haben den Termin von September auf Juli verlegt. Was hältst du von dieser Veränderung?"
Schünemann: "Allein die Resonanz der Teilnehmer gibt den Organisatoren Recht. Bei den Autos und Trucks gibt es mehr als doppelt so viele Nennungen wie im Vorjahr, das liegt sicher zu einem Großteil an der Terminverschiebung. Die Rallye-Dakar ist für die meisten Teams das große Highlight des Jahres."

"Und das frühere Datum gibt einem einfach mehr Zeit, die Autos zwischen Silk-Way und Dakar vorzubereiten. 2009 und 2010 lagen zwischen dem Ende der Rallye und der Abfahrt der Fähre nach Buenos Aires weniger als 70 Tage. Für kleinere Teams war es ein gewaltiger Kraftakt, die Autos in dieser Zeit wieder flottzumachen."

Frage: "Das HS RallyeTeam startet zum dritten Mal bei der Silk-Way-Rallye, viele andere Teams sind dieses Jahr zum ersten Mal dabei. Wie groß ist der Vorteil für Euch?"
Schünemann: "Man sollte diesen Vorteil nicht überbewerten. Einige der Strecken sind wir sicher auch 2010 schon gefahren, das ist richtig. 2009 hingegen war die Route komplett anders. Wenn man über 2.000 Kilometer im Wettbewerb fährt, ist es natürlich sehr schwierig, sich einzelne Stellen oder Passagen zu merken."

"Viel wichtiger ist es, ein Gefühl für das Gelände zu entwickeln und die Landschaft zu lesen, um Gefahrenstellen im Voraus einschätzen zu können. Dabei kommt es mehr auf die generelle Erfahrung der Piloten bei Wüstenrallyes an, und die haben eigentlich alle Fahrer in der Spitzengruppe. Es wird also sicher spannend."