• 03.11.2009 17:08

  • von Stefan Ziegler

RoC: "Schumi" und Vettel verteidigen den Nationentitel

Sie haben es wieder geschafft: Michael Schumacher und Sebastian Vettel sicherten sich den Sieg im Nationencup des Race of Champions in Peking

(Motorsport-Total.com) - Vier große Namen trafen im Finale des Race of Champions (RoC) aufeinander, doch letztendlich behielten die Vorjahressieger die Oberhand: Michael Schumacher und Sebastian Vettel besiegten im spannenden Finale das britische Team um Jenson Button und Andy Priaulx und machten damit ihren dritten RoC-Nationentitel in Folge perfekt. Die Plätze gingen an die Vertreter von China und den USA.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumacher und Sebastian Vettel waren auch in Peking siegreich

Es war ein Finale, wie man es sich eigentlich nur wünschen konnte - insgesamt elf WM-Titel standen sich im Pekinger Vogelnest-Stadium gegenüber, als die Entscheidung über den Titel im Nationencup fiel: Schumacher als siebenmaliger Formel-1-Champion mit Shootingstar Vettel auf Seiten Deutschlands, Weltmeister Button und der dreimalige WTCC-Titelträger Priaulx für Großbritannien.#w1#

Das Duell der Giganten im Finale von Peking

Die Spannung im sehr gut besetzten Stadion war fast greifbar, als Schumacher und Button das erste Finalduell bestritten - und der Rekordweltmeister startete gut: Schumacher brummte Button schon im ersten Umlauf 0,2 Sekunden auf und ließ den frischgebackenen Formel-1-Champion schließlich mit 0,4 Sekunden hinter sich: Team Deutschland ging also umgehend mit 1:0 in Führung.

Im WRC-Auto rollten anschließend Vettel und Priaulx aus den Katakomben und traten ebenfalls zum Kampf gegen die Uhr an. Der britische Tourenwagen-Spezialist kam dabei augenscheinlich besser mit seinem Fahrzeug zurecht und lag schon zur Halbzeit vorne, ein Fehler von Vettel besiegelte dann das Ergebnis: Team Großbritannien glich aus und vertagte die Entscheidung auf das dritte und letzte Duell.

Dabei kam es aber nicht etwa zum Aufeinandertreffen der beiden Formel-1-Kontrahenten Button und Vettel, denn die beiden Rekordchampions nahmen noch einmal in den RoC-Buggys Platz. Unter den Augen der Teamkollegen rasten Schumacher und Priaulx nochmals um den spektakulären Stadionkurs, wobei Schumacher knapp die Oberhand behielt: Team Deutschland siegte zum dritten Mal in Folge.

Auch Priaulx fühlt sich als Sieger

"Wir haben uns gegenseitig aus der Patsche geholfen und letztendlich ist es uns gelungen", so Schumacher unmittelbar nach dem Finalsieg über das britische Team. "Wir waren unterm Strich die Besseren." Vettel zeigte sich ähnlich angetan von diesem Erfolg, fügte aber an: "Es wäre schon gewesen, wenn Jenson und ich gegeneinander angetreten wären. Aber das war ja 'nur' der Nationencup..."

"Was für ein großartiger Abend", so Priaulx. "Es wäre klasse gewesen, die Deutschen zu schlagen. Aber wenn man eine solche Konkurrenz hat, dann ist das doch ausgezeichnet. Die Atmosphäre war elektrisierend und jetzt freue ich mich noch mehr auf das Race of Champions am Mittwoch. Dabei kämpft jeder für sich - und ich muss meinen Teamkollegen schlagen und alle anderen auch."

Respekt zollte WTCC-Pilot Priaulx auch den Veranstaltern: "Ich muss den Organisatoren gratulieren: Es ist einfach erstaunlich, was sie da auf die Beine gestellt haben. Ein Stadion in eine Rennstrecke zu verwandeln, die auch noch Spaß macht, ist richtig klasse", so der Brite. Und Spaß hatten an diesem Abend alle Beteiligten - Fans und Fahrer kamen in Peking vollkommen auf ihre Rennsportkosten.


Fotos: Race of Champions


Kleinere Blechschäden im Nationencup

Schon in der Gruppenphase wurden den zahlreichen Zuschauern viele spannende Fights geboten - mancher Pilot schoss dabei aber über das Limit hinaus. So streikte bei Travis Pastrana (Team USA) plötzlich das Auto, weil es die Motorsportler zuvor beim Schalten übertrieben hatten: "Das passiert halt, wenn man Rennfahrern so viele Autos in die Hände gibt", scherzte Pastrana. "Wir haben es kaputt gemacht."

Auch Mattias Ekström (Team Skandinavien) hatte einen Schaden zu beklagen: Beim Schweden ging nach der Landung am Ende der Überführung die linke Hinterradaufhängung zu Bruch - doch weil Gegner einen Dreher hinlegte, blieb der DTM-Pilot doch Sieger: "Ich dachte schon, das Rennen sei verloren", so Ekström. "Dann sah ich aber auf den Bildschirmen, dass er sich gedreht hatte."

Ekström brachte seinen waidwunden Sulution-F-Sportwagen noch über die Ziellinie und punktete - Konkurrent Priaulx gewann hingegen seinen Halbfinallauf, wurde dabei aber doch nur Zweiter: Der Wagen des Briten war schon vor dem Ampelsignal angerollt - die Rennleitung verhängte gemäß den Regeln eine 5-Sekunden-Strafe für einen Frühstart. "Das Auto rollte einfach los", erklärt Priaulx.

China beim Heimauftritt im Halbfinale

Trotz vieler kleiner Ausrutscher und einiger Pirouetten - in dieser Disziplin tat sich vor allem Mick Doohan (Team Australien) unfreiwillig hervor - landeten schließlich vier Teams im Halbfinale: Das deutsche Duo hatte sich in der Gruppenrunde souverän durchgesetzt und dabei unter anderem Mitfavorit Finnland geschlagen. China, Großbritannien und die USA ergänzten die Zwischenrunde.

Vor allem die chinesischen Piloten Ho-Pin Tung und Han Han kamen beim Publikum verständlicherweise gut an - wussten aber auch auf der Strecke zu überzeugen: "Dieser Ort ist einfach großartig", meint Tung. "Hoffentlich hatten die Zuschauer genauso viel Spaß wie wir. Man hört die Fans sogar in den Autos und wenn man über die Ziellinie fährt", so der chinesische Lokalmatador.

Bei aller Freude am Fahren stand für viele durchaus der sportliche Aspekt im Vordergrund: "Wir wollen allesamt Spaß haben, aber der Ehrgeiz war in diesem Jahr etwas mehr zu spüren als sonst", erläutert RoC-Routinier Priaulx. Nicht zuletzt der frischgebackene Formel-1-Weltmeister Button wollte eine gute Leistung zeigen, war er doch erst tags zuvor direkt aus Abu Dhabi nach Peking gereist.

"Ich bin noch ein bisschen müde, denn wir hatten am Sonntag nach dem Grand Prix eine große Party. Im Flieger habe ich auch kaum geschlafen", diktierte der Brite noch während der Wettbewerbe in die Mikrofone der Pressevertreter. "Aber die Atmosphäre ist gigantisch" - auch bei Team Deutschland vor der Endrunde. Schumacher: "Vielleicht gönnen wir uns erst einmal eine Zigarre und ein Bier..."