• 04.12.2011 09:43

  • von Stefanie Szlapka

Nach dem Rekordsieg: Vettel und Schumacher im Gespräch

Die große Sieger-PK nach dem Nationen-Cup - Wie Sebastian Vettel feiern will und wovor er sich in die Hosen machen würde

(Motorsport-Total.com) - Nach ihrem fünften Sieg in Folge stellten sich Sebastian Vettel und Michael Schumacher sowie ihre im Finale unterlegenen Gegner Tom Kristensen und Juho Hänninen den Fragen der Presse. Die Deutschen präsentieren sich in Feierlaune, wenn auch Vettels Party-Programm sicherlich noch ausbaufähig ist. Einig sind sich beide in ihrem Respekt vor den Kollegen aus der Rallyebranche.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel, Michael Schumacher

Vettel und Schumacher wollen auch im kommenden Jahr ihren Titel verteidigen

Frage: "Ein weiterer Sieg beim Nationen-Cup, ihr müsst sehr zufrieden sein?"
Michael Schumacher: "Es ist immer eine große Herausforderung für uns, aber auch eine große Freude hier zu sein. Und dann zu gewinnen, fünf Mal in Folge und wie immer mit Stil, so läuft es. Wir sind gute Partner."

Frage: "Ist das euer Erfolgsgeheimnis, gutes Teamwork, eine enge Freundschaft, einfach eine gute Zeit haben und alle schlagen, die sich euch in den Weg stellen?"
Schumacher: "Vielleicht. Wir verraten unsere Geheimnisse natürlich nicht."
Sebastian Vettel: "Ich glaube, da gibt es kein Geheimnis. Wir freuen uns immer, hierher zu kommen. Für uns beide war es eine lange Saison. Es ist hart, wir beginnen im Februar an und hören Anfang Dezember auf. Und dann kommen wir direkt hierher. Wenn du dann hier bist, fällt irgendwie alles von dir ab. Du bist froh, dass du hier sein kannst in Deutschland, das ist immer etwas Besonderes. Ich weiß nicht, wie dein Rennen auf dem Nürburgring in diesem Jahr war, meins war nicht des beste der Saison. Ich habe also noch etwas gutzumachen."

"Ich habe den heutigen Abend wirklich genossen, die Fans waren unglaublich. Sie bereiteten uns einen tollen Empfang, als wir ins Stadion kamen, das war fantastisch. Es war nicht einfach, sich durchzusetzen, wir hatten eine schwere Gruppe und ein kleines Finale mit den Engländern. Michael kam nach der Hälfte der Vorrunde zu mir und sagte 'Jetzt geht es wieder gegen die Engländer, wir müssen ordentlich Druck machen, dann können wir sie knacken. Genau wie im Fußball'"
Schumacher: "Das hat er jetzt noch höflich ausgedrückt (lacht)."

Vettel: "Wie schon gesagt, da gibt es kein Geheimnis. Es ist etwas Besonderes, fünf Mal in Folge zu gewinnen, denn es ist ein schwieriger Wettkampf. Es müssen viele Dinge zusammenkommen. Das ist wirklich schwierig, du steigst immer in verschiedene Autos, machst leicht einen Fehler. Wenn du zu viel Druck machst, verlierst du das Auto sehr schnell. Aber das ist auch das Schöne daran. Sobald wir den Helm aufsetzen, konzentrieren wir uns und versuchen unser Bestes zu geben. Wenn wir dann aber den Helm wieder abnehmen, ist es, egal ob man gewonnen oder verloren hat. Das sind schöne Tage für uns."

"Wir tauchen hier auf, sind glücklich und lächeln, unterhalten uns. Es ist eine entspannte Atmosphäre, Fredrik (Johnsson, Organisator, Anm. d. Red.) hat hier etwas ganz Besonderes aufgebaut. Die Stimmung ist viel besser als im vergangenen Jahr. Hoffentlich können wir das nach morgen mitnehmen und haben genau so viele Zuschauer, die uns anfeuern."

Frage: "Ihr habt versprochen, heute Abend früh ins Bett zu gehen, euch auf morgen zu konzentrieren und keine Party in Düsseldorf zu feiern."
Schumacher: "Auf jeden Fall!"
Vettel: "Was wolltest du sagen? Du bist der Meister, ich lerne von dir. Er kommt immer früh nach Hause, so gegen 8 oder 9 Uhr...morgens."

Frage: "Sebastian und Michael, was ist die härtere Aufgabe? Fünf Mal in Folge das Rennen zu gewinnen, oder die kommende Nacht vernünftig zu verarbeiten?"
Vettel: "Ich weiß es nicht, das sehen wir dann morgen (lacht). Wir haben auf jeden Fall Grund zum Feiern. Ich bin noch jung, also werde ich wahrscheinlich eine Menge Orangen- und Apfelsaft trinken und vielleicht sieben verschiedene Variationen von Kartoffelchips essen."

Michael Schumacher, Sebastian Vettel

Zum fünften Mal in Folge triumphierten Sebastian Vettel und Michael Schumacher Zoom

Frage: "Dürfen sich die deutschen Fans darauf freuen, dass ihr nächstes Jahr versucht, euren Titel erneut zu verteidigen?"
Vettel: "Hoffentlich. Fünf Mal in Folge zu gewinnen, war schon etwas ganz Besonderes. Also werden wir im nächsten Jahr wiederkommen und versuchen dasselbe noch einmal zu schaffen. Es kommt aber vor allem darauf an, dass wir hierherkommen und eine Menge Spaß haben, und den haben wir alle. Es ist toll, dass unterschiedliche Fahrer aus verschiedenen Kategorien zusammenkommen."

"Zum Beispiel der Kerl hier (zu Tom Kristiensen). Er war gerade das Halbfinale gefahren und ich sagte zu ihm 'Du bist weiter, du bist weiter' und er nur 'Ach, keine Ahnung'. Cool wie ein Eisberg, das ist unglaublich! Er hatte gerade Ogier geschlagen, und dann seine Reaktion, als er aus dem Auto gestiegen ist. Sie waren im Finale, wir mussten noch fahren, und er sagt nur 'Ach, keine Ahnung'."


Fotos: Race of Champions 2011, Samstag


Frage: "Eine Frage an dich Tom. Hat das heutige Ergebnis die Debatte, ob nun die Rundstrecken-Piloten oder die Rallyefahrer die besseren sind, ein wenig beruhigt? Denn aus dem Grund wurde das ROC ja letztlich ins Leben gerufen, um diese ewige Frage zu klären. Sind die Rundstrecken-Fahrer momentan so viel besser?"
Tom Kristensen: "Um ehrlich zu sein, darüber diskutieren wir überhaupt nicht. Es ist trotzdem toll, dass wir uns hier treffen, Fahrer aus unterschiedlichen Disziplinen. Manche Autos liegen dem einen besser, und das ist das Interessante. Wir wissen, dass wir jedes Mal in einem anderen Auto sitzen. Manchmal passt alles und du hast einen guten Run, manchmal nicht. Darum geht es hier, das ist das Spannende. Du weißt nicht, was dich erwartet."

"Sie (Vettel und Schumacher, Anm. d. Red.) haben fünf Mal in Folge gewonnen. In gewisser Weise lastet der Druck jetzt auf ihnen, das haben sie sich erarbeitet. Aber wir werden es beim nächsten Mal wieder versuchen. Wo auch immer das Rennen im nächsten Jahr sein mag, ob in Dänemark, Finnland oder in Brasilien. Das wissen wir ja noch nicht. Vielleicht findet es auch wieder in Deutschland statt. Sie haben gewonnen, also sind sie auch an der Reihe, das Rennen auszurichten. Vielleicht wird es im nächsten Jahr noch besser als diesmal, was aber schwer werden wird."

Schumacher: "Das war ein gutes Beispiel. Ich habe Hochachtung vor den Rallyefahrern, denn sie leisten etwas ganz Besonderes, zu dem wir nicht ohne Weiteres in der Lage wären. Der Wechsel von Kimi hat das in gewisser Weise bestätigt. Wir sind alle Spezialisten in unserem Bereich, und das hier ist wieder eine ganz andere Umgebung. Das sagt aber nichts darüber aus, ob nun der eine oder der andere besser ist."

"Es ist eine nette Mischung aus Wettbewerb, mit einer überschaubaren Wettkampfzeit und reichlich Gelegenheit, mit den Kollegen zusammenzukommen. Dabei geht es nicht nur um die Party, das ist nur eine Sache, wenn auch eine sehr schöne, die wir alle genießen. Hier zu sein, die anderen zu treffen, sich zu unterhalten, das Gemeinschaftserlebnis ist das Besondere. In unserer Welt arbeiten wir so hart, da kommt so etwas gewöhnlich nicht vor. Einfach entspannt abzuhängen, der freundschaftliche Umgang miteinander, alleine das ist es wert."


Fotos: Race of Champions 2011


Frage: "Eine Frage an Juho. Es war dein erster Auftritt hier, du warst gleich bester Rallyefahrer, wie war es aus deiner Sicht?"
Juho Hänninen: "Als ich gestern hier ankam, hatte ich einige Schwierigkeiten, mich einzugewöhnen. Die Autos sind so unterschiedlich. Am einfachsten ging es mit dem Skoda, der hat nicht so viel Leistung und lässt sich etwas einfacher fahren. Ich habe großen Respekt vor den Jungs hier, welche Zeiten sie im Training und heute fahren konnten, wenn ich sie mit meinen eigenen vergleiche. Gute Jungs!"

Vettel: "Wie Michael schon gesagt hat, wir schätzen die Rallyefahrer sehr, das ist ein gegenseitiger Respekt. Von außen betrachtet sind sie völlig entspannt und scherzen herum. Michael hat eigentlich schon alles dazu gesagt, ich selbst würde mir da in die Hose machen. Unser Sport ist glücklicherweise wesentlich sicherer geworden, aber die Jungs haben es wirklich drauf. Hier das ist wieder eine ganz andere Geschichte, wie schon gesagt wurde, ist es schwierig, sich an die Autos zu gewöhnen. Damit hatten wir alle unsere Probleme. Am einen Abend funktioniert es, am nächsten vielleicht nicht mehr. Aber wir genießen die Zeit hier."