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Klingmann: "Konstanz ist extrem wichtig"
Nachwuchspilot Jens Klingmann glaubt, dass ihm seine Konstanz zum Titel verhelfen könnte und blickt auf die Höhepunkte 2006 zurück
(Motorsport-Total.com) - Wenig Fehler und konstante Leistungen, das ist das Rezept, mit dem Jens Klingmann 2007 den Gesamtsieg in der Formel BMW ADAC Meisterschaft erreichen will. Zudem blickt er im 'Motorsport-Total.com'-Gespräch auf einige Saisonhöhepunkte des Jahres 2006 zurück und schildert seine Eindrücke vom Weltfinale in Valencia.

© Klingmann
Das erste Podium auf dem Nürburgring - Jacques Villeneuve ehrte die Sieger
Frage: "Jens, du hast eine Formel BMW Debütsaison abgeliefert, die man am besten mit dem Begriff Konstanz umschreiben kann. Bist du ein konstanter Charakter?"
Jens Klingmann: "Ich finde, Konstanz ist extrem wichtig. Vor allem im Hinblick auf eine Meisterschaft. Auch wenn es jetzt vielleicht doof klingt, aber wenn ich auf Platz vier fahre und weiß, am Dritten komme ich nur vorbei, wenn ich die Brechstange auspacke, dann lass ich ihn lieber fahren und sichere mir den vierten Platz."
Frage: "Also bist du - um einen klassischen Vergleich zu setzen - eher der Typ Alain Prost als ein Ayrton Senna?"
Klingmann: "Naja, das kommt darauf an (lacht; Anm. d. Red.). Man muss schon auch auf einer Runde schnell sein."
Frage: "Und warum hat es trotz aller Konstanz 2006 noch nicht zu einem Sieg gereicht?"
Klingmann: "Gute Frage. Am Anfang war ich, mangels Erfahrung, sicher zu langsam. Dann gewann ich zwar mehr Sicherheit, aber letztendlich war ich wohl immer noch nicht schnell genug. Andererseits habe ich mich auch stark auf den Gewinn der Rookie-Meisterschaft konzentriert, die Gesamtwertung war schon zu weit weg."
Frage: "Das ändert sich 2007?"
Klingmann: "Mit Sicherheit."
Mehrere Saisonhöhepunkte 2006
Frage: "Was waren aus deiner Sicht die Saisonhöhepunkte 2006?"
Klingmann: "Erstmal der Nürburgring. In meinem dritten Rennen zweimal aufs Podium - das war schon klasse. Und das Ganze noch vor den Augen der Formel-1-Leute, das war genial. Von der Atmosphäre her war der Norisring ein absolutes Highlight. Ein Stadtkurs, dazu 35 Grad Hitze und volle Tribünen. Kurz vor einem Biergarten direkt am Bordstein anbremsen und dann Richtung Dutzendteich-Kurve, das war schon geil. Und dann natürlich der Reifenpoker in Oschersleben, als die Strecke nass war und ich mit Slicks von Startplatz 15 und drei gefahren bin."
Frage: "Und dein Heimrennen in Hockenheim?"
Klingmann: "Naja, es ist halt meine Heimstrecke und ich habe mir dort die Rookie-Meisterschaft gesichert. Aber ansonsten mag ich sie nicht so gerne. Die Tribünen sind leider meistens leer, wenn wir fahren. Also ist die Atmosphäre nicht so prickelnd."
Frage: "Wie siehst du das Level der Formel BMW ADAC Meisterschaft? In Valencia seid ihr ja gegen einige Piloten aus den anderen Formel BMW Serien gefahren?"
Klingmann: "Das Niveau ist in der Formel BMW ADAC Meisterschaft ganz klar am höchsten. Einige gute Leute von drüben sind ja schon ein paar Mal bei uns mitgefahren und waren am Ende irgendwo im Mittelfeld. Das gilt für die US-Amerikaner, aber auch für die Briten - von den Asiaten mal ganz zu schweigen. Aber die Teams in Deutschland sind auch viel professioneller. Vielleicht nicht immer mit dem schönsten Zelt, dafür sind die Autos umso besser (lacht; Anm. d. Red.)."
Weltfinale mit Hindernissen
Frage: "Beim Formel BMW Weltfinale in Valencia warst du ja krank. Außerdem hat dir noch eine Zündkerze einen bösen Streich gespielt."
Klingmann: "Stimmt. In einem der Vorläufe wurde ich Vierter, hatte aber Fieber und wollte eigentlich gar nicht fahren. Ich habe dem Team gesagt, dass ich die Einführungsrunde fahren werde, nur um meinen guten Willen zu zeigen, und dass ich dann in die Boxengasse abbiege. Aber ein Rennfahrer kann halt nicht abbiegen (lacht; Anm. d. Red.). Nein, ich war nach zwei Runden Vierter, die vorne waren weg, und so habe ich den Platz nach Hause gefahren."
Frage: "Und dann vor dem Finale die Zündkerze?"
Klingmann: "Ja. Im letzten Heat vor dem Finale lag ich auf Platz vier, als drei Runden vor Schluss eine Zündkerze einging. Ich konnte noch mit Mühe den 13. Platz ins Ziel retten. In der Startaufstellung fürs Finale hat mich dieser lächerliche Defekt zwei Startreihen gekostet. Zudem war ich noch ziemlich angeschlagen und das Auto war auch nicht so toll. Ich hatte meinen besten Satz Reifen schon am Morgen verfeuert, weil wir dachten, es würde regnen. So musste ich das Finale auf abgefahrenen Reifen fahren, die ich schon in einem der Vorläufe benutzt hatte."
Frage: "Also war Platz sieben für dich okay?"
Klingmann: "Unter den Vorraussetzungen, ja."

