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Klingmann: "Die Formel 3 ist der logische Schritt"
Jens Klingmann kann am Wochenende den Titel in der Formel BMW holen, und macht sich exklusiv auf 'Motorsport-Total.com' Gedanken auch darüber hinaus
(Motorsport-Total.com) - Neun Saisonsiege hat Jens Klingmann auf seinem Konto, doch eigentlich wären es sogar zehn Erfolge. Denn beim letzten Rennen in Barcelona fuhr der 17-Jährige zwar als Erster über die Ziellinie, wurde jedoch wegen eines angeblichen, gefährlichen Startmanövers mit einer Zeitstrafe von zehn Sekunden bedacht.

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Jens Klingmann kann am Wochenende den Titel in der Formel BMW holen
Dadurch fiel er vom ersten auf den vierten Platz zurück. "Ich akzeptiere die Entscheidung der Kommissare, aber zwischen mir und Eng war noch ein halber Meter Platz", so sein damaliger Kommentar des Vorfalles. Immerhin elf Punkte gingen dem Leimener dadurch verloren, so dass das Saisonfinale der Formel BMW Deutschland in Hockenheim aus Klingmanns Sicht ungewollte Spannung beinhaltet.#w1#
Sein Hauptkonkurrent und Eifelland-Teamkollege Daniel Campos-Hull hat dagegen nur zwei Saisonsiege auf dem Konto, ein deutliches Indiz für die Überlegenheit des Youngsters aus Leimen, der im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' neben dem Ausblick auf das Saisonfinale auch über seine Zukunft in 2008 sprach.
Frage: "Jens, du gehst mit 18 Punkten Vorsprung als Spitzenreiter in das Saisonfinale der Formel BMW Deutschland. Wie siehst du am Wochenende in Hockenheim deine Chancen?"
Jens Klingmann: "Ich sehe meine Chancen als sehr gut an. Ich konnte die bisherige Saison dominieren und hatte auch - bis auf einen Ausfall in Zandvoort - durchwegs gute Rennwochenenden. Durch diesen Ausfall habe ich natürlich dramatisch viele Punkte verloren, aber ansonsten war das ganze Jahr eigentlich sehr positiv."
"Ich denke, neun Siege sprechen für sich, eigentlich sind es ja zehn (lacht; Anm. d. Red.). Dazu kommt, dass Hockenheim mein Heimrennen ist, von dem ich mir aber nicht soviel erwarte. Für mich ist es eher ein Rennen, wie jedes andere, nicht so, wie für Daniel das Barcelona-Event, bei dem er sich sehr auf seinen Heimatauftritt in Spanien gefreut hat."
Wie Timo Glock in der GP2

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Eigentlich sind es ja bereits zehn Saisonsiege, denkt Jens Klingmann Zoom
Frage: "Du hast einmal erzählt, dass die Strecke in Hockenheim nicht unbedingt dein Lieblingskurs ist..."
Klingmann: "Es war einmal mein Lieblingskurs. Wir sind da für gewöhnlich ganz gut dabei, vergangene Saison konnte ich mir dort den Rookie-Titel sichern. Aber es stimmt schon, meine eigentliche Lieblingsstrecke ist der Norisring."
Frage: "Jetzt hast du neun Saisonsiege, dein Titelkonkurrent nur deren zwei. In der Gesamtwertung liegt ihr trotzdem dicht beieinander und die Situation erinnert ein wenig an Timo Glock und Lucas di Grassi in der GP2. Timo ist ja auch ein 'Speed Academy'-Fahrer, und er hat das Ganze recht souverän nach Hause geschaukelt. Nimmst du dir die Valencia-Performance von Timo ein bisschen zum Vorbild für Hockenheim?"
Klingmann: "Ja klar. Der Timo hat das sehr souverän gemacht, er war ja auch die ganze Saison über stark. Und ganz klar: Wenn es gut läuft, dann habe ich nichts dagegen, wenn am Ende des Wochenendes der Meistertitel für mich herausspringt."
Frage: "Oberstes Grundprinzip für dich ist demnach, keine Fehler zu machen?"
Klingmann: "Ankommen ist auf jeden Fall das oberste Gebot. Fehler kann man sich nun natürlich nicht mehr erlauben. Das war zwar das ganze Jahr schon so, aber jetzt ist der Druck noch einmal höher. Jetzt geht es im Prinzip um Alles oder Nichts."
Frage: "Wie ist dein Plan für Hockenheim, wie gehst du das Ganze strategisch an? Eher aggressiv und bedacht auf einen Rennsieg, oder eher defensiv mit Blick auf die Gesamtwertung?"
Klingmann: "Das kann man jetzt noch nicht sagen, das kommt ganz darauf an, wie das Qualifiying laufen wird. Wenn ich ein gutes Qualifying habe, dann kann man schon sagen, dass ich wohl versuche, mit den ersten Drei vorne mit zu fahren. Wenn das Qualfying nicht gut laufen sollte, dann werde ich wohl eher defensiver an die Sache herangehen, und vor allem am Start gut aufpassen."
Frage: "Es ist Oktober. Welche Wetterbedingungen würdest zu begrüßen? Regen oder Trocken?"
Klingmann: "Trocken, denn dann sind die Risiken nicht so hoch. Im Regen kann jeder klitzekleine Fehler mit einem Ausfall bestraft werden, da hat man im Trockenen doch ein wenig mehr Spielraum. Im Regen ist auch die Gefahr größer, durch Fehler der Konkurrenten in Mitleidenschaft gezogen zu werden. Wenn einer in dich reinrutscht, das geht so schnell, da steckt man selber gar nicht drin."
Unbedingt die Formel 3

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Der nächste Schritt für Jens Klingmann ist ein Test in einem Formel 3 Zoom
Frage: "Ein kleiner Blick über das Saisonende hinaus. Nach zwei Jahren Formel BMW Deutschland wäre der logische Schritt in die Formel 3 - unabhängig vom Titel, oder?"
Klingmann: "Auf jeden Fall. Wenn es möglich ist, dann habe ich die Formel-3-Euroserie angepeilt. Das ist auf alle Fälle das Ziel, das ja auch einige vor mir so umgesetzt haben. Nico Rosberg, Sebastian Vettel, auch Sébastien Buemi, obwohl der nicht Meister wurde. Machbar ist das auf jeden Fall."
Frage: "Dein Fokus liegt aber ganz klar auf der Euroserie und nicht im Cup?"
Klingmann: "Ja, ganz klar. Wenn es machbar ist, dann ist mein Ziel ganz klar die Euroserie."
Frage: "Machbar heißt in dem Fall, dass es einerseits Teams gibt, die dich haben wollen, und das dann andererseits auch das entsprechende Budget vorhanden ist..."
Klingmann: "Klar, das Thema Budget wird sich hoffentlich demnächst entscheiden. Wir haben auch schon mit einigen Teams geredet, und ich möchte auch gerne demnächst anfangen, in der Formel 3 zu testen. Dann werden wir sehen, wie sich das Ganze entwickelt und ob es Sinn macht, sofort in die Euroserie zu wechseln, oder ob wir - wie Nico Hülkenberg oder Christian Vietoris - erst ein Jahr im Cup verbringen. Aber die Euroserie ist das Ziel."
Frage: "Gibt es schon konkrete Planungen für Testfahrten?"
Klingmann: "Konkret noch nicht, aber einige Teams, mit denen ich in Kontakt stehe, testen nächste Woche in Brünn. Manor Motorsports testet zum Beispiel in England. Auch da gibt es Kontakte, und wir müssen uns am Wochenende entscheiden, bei welchem Team wir testen."

