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Indy Lights: Ein Deutscher versucht einen Anlauf
Mit Luis Michael Doerrbecker versucht sich nach längerer Zeit wieder einmal ein deutscher Pilot in den USA: Erster Test in der Indy-Lights-Serie
(Motorsport-Total.com) - Timo Glock (2005) und Andreas Wirth (2006) waren die letzten beiden deutschen Formel-Piloten, die sich in den USA in der damaligen ChampCar-Serie versucht haben. 2007 probierte auch Maximilian Götz kurzzeitig den Schritt in die USA, als er in der Atlantic-Serie Fuß fassen wollte. Doch seither ist Ebbe mit deutschen Formel-Piloten in den USA. Nun gibt es einen neuen Kandidaten - zumindest für die Indy-Lights-Serie.

© Doerrbecker
Luis Michael Doerrbecker nimmt einen Anlauf in der Indy-Lights-Serie Zoom
Sein Name ist Luis Michael Doerrbecker, der Sohn eines deutschen Vaters und einer mexikanischen Mutter. Der 19-jährige Doerrbecker ist im hessischen Gifhorn geboren und besitzt einen deutschen Pass. Da er aber schon im zarten Alter von nur zwei Jahren ins mexikanische Queretaro übersiedelte, fährt er in seiner gesamten Motorsportkarriere mit einer mexikanischen Lizenz.
"Schwer zu sagen", überlegt er in akzentfreiem Deutsch auf die Frage, ob er sich eher als Mexikaner oder als Deutscher fühlt. "Wenn Deutschland im Fußball gegen Mexiko spielt, dann ist das für mich eine sehr schwierige Situation. Aber zum Beispiel in der Formel 1 drücke ich den deutschen Piloten die Daumen." Und "mindestens einmal pro Jahr" stattet er seiner Familie im hessischen Willingshausen einen Besuch ab.
Aus all diesen Gründen spielte sich seine Karriere bislang eher unbemerkt in Mexiko (Karts) und den USA (Skip Barber) ab, bevor er seit der Saison 2010 in der Formel Renault 2000 startete. In diesem Jahr trat er in der Formel Renault Alps Serie an und bestritt nun in Indianapolis die offiziellen Indy-Lights-Testfahrten für Sam Schmidt Motorsports.
Lob für das Indy-Nachwuchsprogramm

© IMS Photo
Luis Michael Doerrbecker in seinem Indy-Lights-Fahrzeug von Sam Schmidt Zoom
"Zum Rennsport in den USA habe ich einfach den näheren Kontakt", begründet Doerrbecker seine Entscheidung für eine mögliche Karriere in Indianapolis. "Zudem gibt es hier mit der 'Road to Indy' eine sehr gute Nachwuchsförderung." In der Tat: Über die US F2000, die Star-Mazda-Series und die Indy-Lights-Serie wird seit dem Jahr 2010 sehr organisiert versucht, junge Talente für die IndyCars vorzubereiten.
Und der Deutsch-Mexikaner hat sich viel vorgenommen. "Sicher sind diese beiden Tage mehr als nur ein reiner Schnuppertest", unterstreicht Doerrbecker. Doch konkrete Pläne für 2013 haben sich noch nicht ergeben. "Die IndyLights mit ihren 450 PS sind immerhin doppelt so stark wie die Autos, die ich bisher gefahren bin." Aber er würde "gerne eine Indy-Karriere verfolgen, vielleicht auch in der Star Mazda Serie, die in etwa vergleichbar ist mit dem, was ich in Europa gefahren bin."
Sein Test-Team Sam Schmidt Motorsports ist natürlich aus der IndyCar-Serie bekannt, wo in diesem Jahr Simon Pagenaud den Rookie-Titel einfuhr. Doch viel erfolgreicher ist SSM in der zweiten Indy-Liga: Der Indy-Lights-Titel wurde seit 2004 nicht weniger als sechsmal (2004, 2006, 2007, 2010, 2011 und zuletzt in dieser Saison durch den Franzosen Tristan Vautier) geholt.
Harte Konkurrenz bei den IndyLights

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Luis Michael Doerrbecker und der Testschnellste Zach Veach (Andretti) Zoom
"Wir haben eine Menge Pokale in unserer Vitrine stehen", merkte Teambesitzer Sam Schmidt vor dem offiziellen Nachwuchstest an. "Doch unser eigentlicher Beitrag ist die große Anzahl an Piloten, die durch unser Programm eine Stufe weitergekommen sind." Unter anderem Alex Lloyd, Jay Howard und 2011 Josef Newgarden (jetzt Sarah Fisher Racing) holten bei SSM ihre Indy-Lights-Meisterschaften.
In Indianapolis testet Sam Schmidt insgesamt vier Piloten: Neben Doerrbecker auch den Indy-Lights erfahrenen Venezolaner Jorge Goncalvez, den Australier Nick McBride aus der britischen Formel 3 und den Kolumbianer Gabriel Chavez, der 2011 in der GP3-Serie für das Addax-Team antrat und 2012 in der Star-Mazda-Serie fuhr.
Harte Konkurrenz für den jungen Deutsch-Mexikaner, dessen er sich aber auch bewusst ist. "Ich musste mich erst einmal an Auto und Strecke gewöhnen", berichtet Doerrbecker über seine ersten Erfahrungen auf dem ehemaligen Formel-1-Kurs im Infield von Indianapolis. Am Ende der beiden Testtage wurde er als Elfter unter 13 Konkurrenten gewertet. Sein Rückstand auf Leader Zach Veach (Andretti) betrug rund 2,5 Sekunden.

