• 06.06.2010 16:20

  • von Stefan Ziegler

Bottas siegt im Mischwetter von Zandvoort

ART-Pilot Valtteri Bottas hat das Formel-3-Masters in Zandvoort für sich entschieden und konnte dabei als erster Fahrer seinen Vorjahressieg wiederholen

(Motorsport-Total.com) - Als wäre der schwierige Dünenkurs von Zandvoort nicht genug: Wenige Augenblicke vor dem Start gingen auf der niederländischen Rennstrecke die ersten Regentropfen nieder und verpassten dem prestigeträchtigen Formel-3-Klassiker noch eine weitere Portion Spannung. Mit diesem Mischwetter kam Valtteri Bottas (ART) aber ausnehmend gut zurecht und wiederholte seinen Triumph von 2009.

Titel-Bild zur News: Valtteri Bottas

Ein Schlückchen in Ehren: Valtteri Bottas ist der erste zweimalige Masters-Sieger

Der finnische Rennfahrer ließ sich in der aufregenden Startphase nicht vom drohenden Regen aus dem Konzept bringen und nutzte seine Slicks, als es darauf ankam - schon nach wenigen Runden fielen keine weiteren Tropfen mehr vom Himmel und die Trockenreifen von Bottas konnten ihre ganze Kraft entfalten. Diesen Umstand nutzte der ART-Fahrer zu seinem zweiten Masters-Sieg in Folge.#w1#

Dabei schienen Slicks zu Beginn des Formel-3-Masters 2010 nicht unbedingt die richtige Wahl zu sein: Aufgrund der leichten Niederschläge vor dem Rennstart schickte die Rennleitung das Feld hinter dem Safety-Car auf die 25 Runden andauernde Reise, wodurch Pole-Setter Alexander Sims (ART) erst einmal die Führung behielt. Schon nach einem Umlauf wurde das Rennen aber freigegeben.


Fotos: Formel-3-Masters in Zandvoort


Sofort schlug die Stunde der Piloten, die vor dem Start gepokert und Regenreifen aufgezogen hatten: Roberto Merhi (Mücke) schlug reichlich Kapital aus seiner Pneuentscheidung und schnappte sich seine Vorderleute, um sich in den folgenden Runden sukzessive vom Rest des Feldes abzusetzen. Bis zu zwei Sekunden pro Umlauf nahm der Spanier seinen Verfolgern ab - dann stoppte der Regen.

Bottas siegt und schreibt Geschichte

Damit gerieten die Fahrer um Merhi, die auf weitere Niederschläge gehofft hatten, auf einmal ins Hintertreffen, wohingegen die Piloten auf Trockenreifen erst so richtig auf Touren kamen. Besonders bitter: In der Anfangsphase hatten sich zahlreiche Masters-Teilnehmer zum Wechsel auf Regenpneus entschlossen. Diese - im Nachhinein falsche Entscheidung - sollten diese Fahrer bald bereuen.

Alexander Sims, Valtteri Bottas

Valtteri Bottas und Alexander Sims fuhren in Zandvoort zum klaren ART-Doppelsieg Zoom

Denn der Dünenkurs von Zandvoort wurde immer trockener und ließ kontinuierlich schnellere Zeiten zu. Diesen Umstand nutzten Sims und Bottas, um Merhi von der Spitzenposition zu verdrängen. Der unglückliche Spanier hatte auf seinen inzwischen schon arg strapazierten Reifen nicht den Hauch einer Chance und fiel weit zurück. Vorne tobte indes der Kampf um den Platz an der Formel-3-Sonne.

Nach einigen Runden schlug Bottas seinem ART-Teamkollegen erfolgreich ein Schnippchen, ging am Briten vorbei und konnte sogleich einige Sekunden zwischen sich und seinen Stallgefährten legen. Damit war die Entscheidung gefallen, denn Bottas ließ in den folgenden Umläufen nichts mehr anbrennen und sicherte sich nach 41:38.851 Minuten souverän den Sieg beim Masters in Zandvoort.

Wittmann sichert sich den dritten Rang

Doch damit nicht genug: Der finnische Rennfahrer trat 2010 als Titelverteidiger auf den Plan, nachdem er bereits im vergangenen Jahr als Sieger der prestigeträchtigen Formel-3-Veranstaltung abgewinkt worden war. So avancierte Bottas in dieser Saison zum ersten Nachwuchspiloten, der gleich zweimal beim Masters siegen konnte - und das obendrein in zwei aufeinander folgenden Rennjahren.

Marco Wittmann, Valtteri Bottas, Alexander Sims

Valtteri Bottas freut sich - Alexander Sims und Marco Wittmann jubeln verhaltener... Zoom

Unmittelbar hinter dem ART-Spitzenduo machten vor allem Edoardo Mortara (Signature) und Marco Wittmann (Signature) eine gute Figur. Mortara, Sieger beim Formel-3-Rennen von Macao 2009, lag lange Zeit auf dem dritten Rang und machte Jagd auf die Führenden, brachte diese Position aber nicht ins Ziel: In der vorletzten Runde verlor der Italiener massiv an Zeit - Wittmann holte Rang drei.

Auch Jean-Eric Vergne (Carlin) ließ sich nicht zweimal bitten, als Mortara in Schwierigkeiten geriet, und verwies den signature-Piloten auf den fünften Rang. Dahinter eine große Lücke: Gabriel Dias (Hitech) hatte als Sechster bereits 1:07.717 Minuten Rückstand. Lucas Foresti (Carlin), Wayne Boyd (Sino Vision), Hywell Lloyd (CF/Manor) und Rio Haryanto (Manor) komplettierten die Top 10.

Das Rennergebnis in der Übersicht:

01. Valtteri Bottas (ART) - 41:38.851 Minuten - 25 Runden
02. Alexander Sims (ART) + 1,131 Sekunden
03. Marco Wittmann (Signature) + 11,054
04. Jean-Eric Vergne (Carlin) + 12,693
05. Edoardo Mortara (Signature) + 18,563
06. Gabriel Dias (Hitech) + 1:07.717 Minuten
07. Lucas Foresti (Carlin) + 1:11.166
08. Wayne Boyd (Sino Vision) + 1:14.084
09. Hywell Lloyd (CF/Manor) + 1:15.227
10. Rio Haryanto (Manor) + 1 Runde
11. Will Buller (Hitech) + 1
12. Roberto Merhi (Mücke) + 1
13. Rupert Svendson-Cook (Carlin) + 1
14. Nigel Melker (Mücke) + 1
15. Carlos Muno (Mücke) + 1
16. Daniel Juncadella (Prema) + 2 Runden
17. Adderly Fong (Sino Vision) + 2
18. Antonio da Costa (Motopark Academy) + 2
19. Nicolas Marroc (Prema) + 2
20. Matias Laine (Motopark Academy) + 3
21. Stef Dusseldorp (Signature) + 3
22. Laurens Vanthoor (Signature) + 3

Ausfälle:
Jazeman Jaafar (Carlin) - 2 Runden
Jim Pla (ART) - 2

Schnellste Runde:
Jean-Eric Vergne (Carlin) in 1:32.788 Minuten