Zweiter Daytona-Sieg für Johnson in diesem Jahr

Erstmals seit 1982 gewinnt ein Fahrer beide Daytona-Punkterennen in einer Saison: Jimmie Johnson triumphiert im Coke Zero 400 mit reichlich Chaos hinter ihm

(Motorsport-Total.com) - Jimmie Johnson (Hendrick-Chevrolet) gewann gut vier Monate nach seinem Sieg beim Daytona 500 auch das zweite Rennen in diesem Jahr auf dem Daytona International Speedway. Im Coke Zero 400 setzte sich der Tabellenführer in einem Green-White-Checkered-Finale gegen Tony Stewart (Stewart/Haas-Chevrolet) und Kevin Harvick (Childress-Chevrolet) durch.

Titel-Bild zur News: Jimmie Johnson

Jimmie Johnson gewann nach dem Daytona 500 auch das Coke Zero 400 Zoom

Es war alles andere als ein unverdienter Sieg für Johnson, der insgesamt 94 der letztlich 161 Runden auf Platz eins verbrachte. Im Hinterfeld ereigneten sich in der letzten Runde gleich zwei Crashs mit mehreren Fahrzeugen, bei denen alle Piloten mit dem Schrecken davonkamen. Johnson zeigte sich vom Chaos hinter ihm unbeeindruckt und brachte seinen zweiten Daytona-Sieg in diesem Jahr sicher nach Hause. Damit ist der fünffache NASCAR-Champion der erste Fahrer seit Bobby Allison 1982, der es geschafft hat, beide Daytona-Punkterennen in einer Saison zu gewinnen.

"Ich hatte ein höllisch gutes Auto und weiß nicht, ob ich heute auch nur einen Fehler gemacht habe. Ich bin mächtig stolz auf diesen Sieg", so Johnsons Kommentar nach seinem ersten Sieg im Daytona-Sommerrennen. Seine ohnehin schon komfortable Tabellenführung baute der Hendrick-Pilot damit weiter aus. Da ihm die Teilnahme am diesjährigen Chase ohnehin so gut wie sicher ist, zählt für ihn ein anderer Aspekt mehr: Mit seinem vierten Saisonsieg zog Johnson hinsichtlich Bonuspunkten für den Chase mit dem ebenfalls vierfachen Saisonsieger Matt Kenseth gleich. Bis zum Beginn der NASCAR-Playoffs stehen allerdings noch acht Rennen an.


Fotos: NASCAR in Daytona


Für das Startkommando zum Coke Zero 400 zeichneten am Samstagabend Ortszeit Shaquille O'Neal, Adam Sandler und Kevin James verantwortlich. Wenige Minuten später begannen dann die 43 Sprint-Cup-Piloten, Großes aufzuführen. Anders als im Daytona 500 im Februar war diesmal von Beginn an das Fahren zu zweit und teilweise auch zu dritt nebeneinander angesagt.

Wie nicht anders zu erwarten, führte dies zu einer hitzigen Schlussphase. Nach einer kurzen Unterbrechung mit der Roten Flagge, die aufgrund eines übel aussehenden Crashs von Denny Hamlin (Gibbs-Toyota) elf Runden vor Schluss herausgekommen war, übernahm das Hendrick-Duo Jimmie Johnson/Kasey Kahne beim Restart mit noch sieben Runden auf der Uhr das Kommando.

Außen formierten sich Marcos Ambrose (Petty-Ford) und Clint Bowyer (Waltrip-Toyota). Eine Runde später zog Leader Johnson nach oben und setzte sich vor Ambrose. Der Australier wollte daraufhin nach unten, übersah dort aber das Auto von Kahne. Dessen Hendrick-Chevy bog ausgangs Turn 2 scharf nach links ab und schlug in die innere Safer-Barrier ein. Die sechste Gelbphase und ein enttäuschender 32. Rang für Kahne waren die Folge.

Johnson lässt nichts anbrennen

Da beim anschließenden Restart nur noch eine Runde zu fahren gewesen wäre, lief es auf ein Green-White-Checkered-Finale hinaus. Den Neustart mit somit noch zwei ausstehenden Runden erwischte Johnson auf der Außenbahn mit Stewart am Heck perfekt. Innen formierten sich Harvick und Bowyer. Als die Weiße Flagge für die letzte Runde geschwenkt wurde, hatte Johnson bereits einige Wagenlängen Vorsprung. In diesem Moment war auch klar, dass die 161. Runde definitiv die letzte sein würde. Die Frage war lediglich, ob das Rennen unter Grün oder aber unter Gelb zu Ende gehen würde.

Einen in Turn 2 im Hinterfeld abgelaufenen Crash mit mehreren Fahrzeugen - darunter Scott Speed (Leavine-Ford; 28.) und Carl Edwards (Roush-Ford; 29.) - ließen die NASCAR-Offiziellen noch ohne Gelb passieren. Als es dann wenige hundert Meter vor der Ziellinie auch im hinteren Bereich der Top 10 rauchte und erneut mehrere Autos quer gingen, wurde die Reihenfolge eingefroren. Zu diesem Zeitpunkt war Johnson bereits als Sieger über der Linie. Tony Stewart lief nach äußerst zurückhaltender erster Rennhälfte schließlich ohne eine einzige Führungsrunde als Zweiter ein und meinte: "Mein letzter Restart war leider nicht so gut wie ich mir das gewünscht hätte."


Turbulentes Green-White-Checkered-Finale in Daytona

Kevin Harvick, der Dritter wurde, konnte Johnson ebenfalls nie ernsthaft gefährlich werden. "Beim Restart lag ich bis zum Ausgang von Turn 2 Seite an Seite mit Jimmie, doch dann zog er mir davon", so die Analyse des Childress-Piloten, der zum achten Mal in Folge in die Top 10 fuhr. Bowyer musste sich mit Platz vier begnügen und gab zu Protokoll: "Den letzten Restart auf der Innenbahn in Angriff zu nehmen, das war nicht das, was ich mir ausgemalt hatte. Doch was soll's, immerhin bin ich heil durch gekommen. Im Rückspiegel hat es am Schluss nur noch geraucht. Es sah aus, als wäre da die Hölle losgebrochen."

Massencrash auf den letzten Metern

Casey Mears, Kyle Busch, Danica Patrick, David Gilliland

Massencrash auf der Ziellinie: Mittendrin Kyle Busch (18) und Danica Patrick (10) Zoom

In den von Bowyer angesprochenen Crash auf den letzten Metern wurden unter anderem die beiden Stewart/Haas-Piloten Ryan Newman (10.) und Danica Patrick (14.) verwickelt. Casey Mears (Germain-Ford; 9.), Ricky Stenhouse Jr. (Roush-Ford; 11.) und David Gilliland (Front-Row-Ford; 15.) brachten ihre Autos ebenfalls nur mit Kratzern nach Hause. Gleiches gilt für Kyle Busch, dessen Gibbs-Toyota bereits vorher in eine Kollision verwickelt wurde. Nachdem Busch von der Pole-Position die ersten 30 Runden angeführt hatte, sich nach seinem ersten Rückschlag im Zuge einer Kollision zwischen Denny Hamlin, Martin Truex Jr. und Juan Pablo Montoya aber erst wieder erholen musste, sprang für ihn nicht mehr als Rang zwölf heraus.

So kam Teilzeitstarter und Restrictor-Plate-Spezialist Michael Waltrip bei seinem dritten Start in diesem Jahr zum zweiten Mal in den Top 5 ins Ziel. Der Owner/Driver steuerte den Toyota Camry mit der Startnummer 55 auf Platz fünf ins Ziel - und das, obwohl er in der Anfangsphase aufs Korn genommen wurde und scheinbar aussichstlos zurückgefallen war. "Wir hatten heute Glück. In der Boxengasse wurde ich umgedreht, doch mein Team hat das Auto schnell wieder hingebogen. Ich bin froh, nach diesem kräftezehrenden Rennen doch noch das verdiente Ergebnis eingefahren zu haben", so Waltrip.

Kurt Busch (Furniture-Row-Chevrolet) kam als Sechster ins Ziel und knackte damit die Top 10 der Gesamtwertung. Jamie McMurray (Earnhardt/Ganassi-Chevrolet; 7.) war einer der wenigen Fahrer, die sich unter Grün für mehrere Runden am Stück in Führung halten konnten und sicherte sich vor Dale Earnhardt Jr. (Hendrick-Chevrolet; 8.) eine Woche nach Platz zwei auf dem Kentucky Speedway erneut eine Top-10-Platzierung. Die Chase-Hoffnungen McMurrays sind somit weiter intakt. Als 17. der Gesamtwertung fehlen ihm bei noch acht ausstehenden Rennen der Regular-Season lediglich 24 Punkte auf Rang zehn (Tony Stewart).

Unterbrechung nach wildem Hamlin-Crash kurz vor Schluss

Andere potenzielle Chase-Kandidaten hatten indes Pech: Gerade als das Feld die letzten zehn Runden unter die Räder nehmen wollte, rauchte es im Mittelfeld gewaltig. Denny Hamlin (36.) verlor seinen Gibbs-Toyota aus der Kontrolle, als er dem unmittelbar vor ihm fahrenden und minimal langsamer werdenden Clint Bowyer ausweichen wollte. Hamlins Auto bog im Start/Ziel-Bogen scharf nach rechts ab und krachte in die Mauer. Wenige Sekunden später wurde der schwarze Gibbs-Toyota von A.J. Allmendinger (Phoenix-Chevrolet; 35.) auf die Hörner genommen.


Wilder Crash von Denny Hamlin

Im Bemühen, den beiden Wracks auszuweichen, rauschten Matt Kenseth (Gibbs-Toyota; 33.) und Jeff Gordon (Hendrick-Chevrolet; 34.) ineinander. David Reutimann (BK-Toyota; 30.) und Dave Blaney (Baldwin-Chevrolet; 31.) wurden anlässlich dieser (der fünften) Caution ebenfalls mitgerissen. Das Positive: Auch in diesem Fall kamen alle Beteiligten mit dem Schrecken davon.

"Ich habe nur gesehen, wie sich vor mir jemand gedreht hat. Das war wohl Denny. Als Matt herunterzog, um ihm auszuweichen, hatte ich keine Chance", schilderte Gordon die Situation aus seiner Sicht. Um die Strecke von den diversen Trümmerteilen zu befreien, kam für einige Minuten die Rote Flagge heraus. Diese wiederum bildete beim folgenden Neustart die Bühne für die turbulente Schlussphase.

Frust bei Truex und Montoya

Denny Hamlin, Matt Kenseth und Jeff Gordon waren nicht die einzigen Big-Names, die bereits vor der turbulenten Schlussphase aus der Entscheidung draußen waren. Paul Menard (Childress-Chevrolet; 43.) musste aufgrund von Motorschaden als erster Fahrer im Rennen die Segel streichen. Joey Logano (Penske-Ford; 40.) löste mit einem Reifenschaden vorn rechts die zweite Gelbphase aus und verlor damit ebenfalls früh alle Chancen auf eine Top-Platzierung unter dem Flutlicht von Daytona.

Juan Pablo Montoya

Juan Pablo Montoyas Chase-Hoffnungen erhielten einen weiteren Dämpfer Zoom

Martin Truex Jr. (41.) brachte die dritte Gelbphase hervor, als er seinen Waltrip-Toyota ausgangs Turn 4 aus der Kontrolle verlor. Juan Pablo Montoya (Earnhardt/Ganassi-Chevrolet; 39.) und der später noch einmal abfliegende Denny Hamlin wurden bei dieser Gelegenheit ebenfalls verwickelt. Auch Kyle Buschs Auto trug leichte Beschädigungen davon.

"Es war seltsam. Ich weiß nicht genau, ob er mich berührt hat oder nicht. Jedenfalls hatte ich bis zu diesem Zeitpunkt keine Probleme mit Übersteuern", rätselte Truex in Anspielung auf Hamlin und ärgerte sich über den Verlust wertvoller Punkte im Kampf um die Top 10 in der Gesamtwertung. Montoya schob ebenfalls Frust. "Mir ging einfach der Platz aus. Das ist enttäuschend, denn wir lagen gut im Rennen", so der Kolumbianer, dem als 23. der Gesamtwertung nun schon 56 Punkte auf die Top 20 fehlen.

Diverse Verschiebungen in der Tabelle

Wenige Runden nach Truex wurde der Ausgang von Turn 4 auch Aric Almirola (38.) zum Verhängnis. Der Petty-Pilot verriss seinen Ford Fusion weil sich wenige Meter vor ihm David Stremme (Swan-Toyota; 37.) nach Kontakt mit Marcos Ambrose (26.) im zweiten Petty-Ford in die Mauer drehte. Greg Biffle (Roush-Ford; 17.) hatte großes Glück, nicht mit ins Verderben gerissen zu werden.

In der Tabelle ist nun der amtierende Vize-Champion Clint Bowyer der schärfste Verfolger von Spitzenreiter Jimmie Johnson. Carl Edwards fiel angesichts des ersten von zwei Crashs in der letzten Runde und Platz 29 auf den dritten Gesamtrang zurück. Die größten Sprünge in der Tabelle machten Kurt Busch und Tony Stewart, die nun beide in den Top 10 notiert werden. Die beiden Wildcards für den Chase halten derzeit Martin Truex Jr. und Kasey Kahne dank ihrer Siege in Sonoma und Bristol in den Händen. Nach dem turbulenten Daytona-Auftritt geht es am kommenden Wochenende auf dem Ein-Meilen-Oval in Loudon, New Hampshire weiter.

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