• 10.07.2008 11:30

  • von Pete Fink

Vorschau: NASCAR in "Sweet Home Chicago"

Einmal pro Saison gastiert die NASCAR auch in Chicago - ist Tony Stewart wieder genesen und kann er seinen Vorjahressieg wiederholen?

(Motorsport-Total.com) - Hätte es die Figur des "Joliet" Jake Blues wirklich gegeben, so würde er am kommenden Wochenende mit Sicherheit auf einem Tribünenplatz des Chicagoland Speedways sitzen, und sich zusammen mit seinem Bruder Elwood in einem schwarzen Anzug und bei vier halben Hähnchen, sowie einer kalten Cola genüsslich das Lifelock.com 400 ansehen.

Titel-Bild zur News: Chicago

Kann Tony Stewart seinen Vorjahreserfolg in Chicago wiederholen?

Möglicherweise sogar in der Hoffnung, dass im 19. Saisonrennen des Sprint-Cups 2008 ähnlich viele Fahrzeuge demoliert werden, wie im 1980 gedrehten Blockbuster und absoluten Film-Klassiker, den "Blues Brothers", deren Anfangssequenz im Joliet Prison gedreht wurde, weswegen Dauerinsasse Jake Blues zu seinem Spitznamen kam.#w1#

Denn das Städtchen Joliet, das etwa 50 Kilometer südwestlich von Chicago liegt, hat mit dem 1,5 Meilenoval seit dem Jahr 2001 eine echte Motorsportattraktion, die regelmäßig 75.000 und mehr Zuschauer in die Region lockt, wenn einmal pro Jahr die NASCAR-Boliden ihr Gastspiel geben.

Jahrelang gab es schon Gerüchte über die Entstehung eines modernen Speedways in Amerikas drittgrößter Region. IndyCar-Boss Tony George und der 2007 verstorbene NASCAR-Chef Bill France Jr. wollten um jeden Preis eine adäquate Arena in dem bis dato motorsporttechnisch weitgehend unerschlossenen, aber umso lukrativeren Markt in der "Windy-City"-Region haben.

Tony Stewart als Vorjahressieger

Tony Stewart

Sieht Chicago am Wochenenede die nächste Kletterpartie von Tony Stewart? Zoom

Der jetzige IndyCar-Teamchef Dale Coyne war es dann, der die Idee eines kombinierten Motorsportbereiches erst aufbrachte und später auch mit anschob, denn in Joliet existierte mit dem Route-66-Raceway bereits eine voll funktionstüchtige Dragster-Piste. Und so kam es, dass 2008 bereits das achte Sprint-Cup-Rennen in der Region um Chicago ausgetragen wird.

Die bisherigen Chicago-Sieger sind allesamt NASCAR-Schwergewichte: Je zweimal gewannen Tony Stewart (Gibbs-Toyota) und Kevin Harvick (Childress-Chevrolet), dazu gesellen sich Daytona-500-Sieger Ryan Newman (Penske-Dodge), sowie die beiden Hendrick-Teamkollegen und NASCAR-Superstars Dale Earnhardt Jr. und Jeff Gordon.

Stewart, Harvick und Gordon warten in der Saison 2008 noch auf ihren ersten Saisonsieg, was vor allem den beiden Erstgenannten gut zu Gesicht stehen würde. Denn Stewart und Harvick sind derzeit direkte Konkurrenten um den zwölften und letzten Platz, der zum Einzug in die NASCAR-Playoffs berechtigt. Das Pikante an der Situation: Gerade einmal zwei winzige Pünktchen trennen die Beiden.

Speziell im Fall Stewart wartet ganz NASCAR auf die Initialzündung, die "Smoke" seit dem Beginn seiner StockCar-Karriere in bislang jedem Sommer unternehmen konnte. Es bleibt nur zu hoffen, dass sich der Noch-Joe-Gibbs-Pilot von seiner Viruserkrankung aus Daytona wieder erholte, die ihn am vergangenen Wochenende nach 71 Runden zur Aufgabe zwang.

Geht der Kyle-Busch-Lauf weiter?

Kyle Busch

An einen jubelnden Kyle Busch konnte man sich 2008 bereits gewöhnen Zoom

Aber spätestens seit Daytona ist klar, dass in diesem Jahr einer immer zu den Favoriten zu zählen ist, egal auf welchem Kurs gefahren wird. Kyle Busch gewann vor Wochenfrist bereits zum sechsten Mal und in Chicago ist es Cup-Rennen Nummer vier für den 23-Jährigen. Seine bisherigen Platzierungen lauten 14. (2005), 3. (2006) und 13. (2007).

Daytona brachte auch einen Wechsel in der Verfolgerposition: Neuer Gesamtzweiter ist Dale Earnhardt Jr., der von Jeff Burtons erstem Ausfall der Saison profitierte und so am Childress-Piloten vorbeiziehen konnte. Nach knapp über der Hälfte der Saison 2008 hat "Junior" übrigens bereits seine Marken aus 2007 egalisieren können: Damals wie heute holte er sieben Top-5-Ergebnisse und fuhr zwölf Mal in die Top 10.

Übrigens: Auch der "King" Richard Petty feiert an diesem Wochenende ein rundes Jubiläum, denn der siebenfache NASCAR-Champion trat just am 12. Juli 1958 zum ersten Mal in einem NASCAR-Rennen an. Es folgten sagenhafte 1.184 weitere Starts, von denen Petty nicht weniger als 200 Rennen gewann, darunter allein sieben Mal das legendäre Daytona 500.

Es gibt viele Rekorde, die der heute 71-Jährige für die NASCAR-Ewigkeit aufgestellt hat. Die beeindruckendste Statistik in seinen 35 aktiven Jahren lieferte vielleicht die Saison 1967, als Petty 27 Siege in 49 Saisonrennen holte, darunter alleine zehn Erfolge in Serie. An diesem Wochenende feiern NASCAR und Petty nun sein 50-jähriges aktives Mitwirken im StockCar-Sport.

Vor zwei Jahren: Montoya kommt!

Chip Ganassi Juan Pablo Montoya

Chicagoland 2006: Juan Pablo Montoya bestaunt die NASCAR zum ersten Mal Zoom

Für das derzeit so gebeutelte Ganassi-Team war Chicagoland 2006 ein denkwürdiges Ereignis, denn just an diesem Wochenende wurde die Verpflichtung von Juan Pablo Montoya bekannt gegeben. Seither hat der Kolumbianer ein Sprint-Cup-Rennen in Sears Point 2007 gewinnen können. In Illinois fuhr Montoya vor Jahresfrist immerhin in die Top 15.

Sieben Sprint-Cup-Rennen sah Chicago bislang - und sieben Mal waren die Tribünen restlos ausverkauft. Das wird sich auch am kommenden Wochenende nicht ändern, denn dann fährt der Sprint-Cup dort zum ersten Mal unter Flutlicht, also als eines der in den USA so beliebten Samstagabend-Rennen.

Für die deutschen NASCAR-Fans ist somit wieder einmal eine Nachtschicht angesagt, die Startflagge fällt kurz nach 2:00 Uhr morgens. Die Nationwide-Serie fährt in Joliet, Illinois, 24 Stunden früher, denn das Dollar General 300 powered by Coca-Cola geht bereits Freitagnacht über die Bühne.

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