• 15.11.2011 10:46

  • von Pete Fink

Vorschau: Der große Showdown von Südflorida

Wer hat am Sonntagabend die Nase vorne? Carl Edwards oder Tony Stewart? Alle Infos zur dramatischen NASCAR-Titelentscheidung 2011

(Motorsport-Total.com) - Carl Edwards gegen Tony Stewart. Oder Konstanz gegen Momentum. So lautet am kommenden Wochenende die Überschrift zum großen Titel-Showdown von Homestead. Winzige drei Punkte trennen die beiden Kontrahenten in der Gesamtwertung, der Ausgang der Schlacht um den NASCAR-Champion ist also völlig offen. Auch bei den Buchmachern von Las Vegas herrscht nahezu Gleichstand, dort hat Edwards hauchdünn die Nase vorne.

Titel-Bild zur News: Tony Stewart, Carl Edwards

Carl Edwards oder Tony Stewart: Wer wird der neue NASCAR-Champion 2011?

Neben seinem Mini-Vorsprung dürfte dabei vor allem ein Fakt eine Rolle spielen: Homestead ist eine absolute Ford-Strecke. Kurt Busch, Greg Biffle, Matt Kenseth und eben Edwards gewannen seit der Saison 2002 nicht weniger als sieben der letzten neun Homestead-Rennen. Chevrolet fuhr in der zwölfjährigen Sprint-Cup-Historie überhaupt erst ein einziges Mal (Bobby Labonte; 2003) in die Victory Lane von Südflorida.


Fotos: NASCAR in Phoenix


Edwards genießt noch zwei weitere statistische Vorteile: Erstens liegen seine beiden Homestead-Erfolge (2008 und 2010) nicht weit zurück. Auch Stewart gewann dort zweimal (1999 und 2000), damals aber noch in der flachen Konfiguration. Zweitens gab es seit 1975 erst dreimal den Fall, dass im letzten Saisonrennen der Führende noch abgefangen wurde. (1979 Richard Petty gegen Darrell Waltrip, 1992 Alan Kulwicki gegen Davey Allison und im Vorjahr Jimmie Johnson gegen Denny Hamlin).

Was Stewart aber alles nicht interessieren wird. Für den 40-Jährigen spricht natürlich das berühmte Momentum, denn er gewann nicht weniger als vier von bisher neun Chase-Rennen. Zudem hat "Smoke" einen vermeintlich wichtigen Vorteil: Kommt es nach den 267 Rennrunden zu einem Punktegleichstand, hat er die Nase aufgrund seiner vier Saisonsiege vorne. Wer wagt es, in dieser extrem knappen Konstellation eine verbindliche Prognose abzugeben?

Zweimal umgebaut

Tony Stewart, Carl Edwards

Carl Edwards und Tony Stewart: Beide haben zwei Homestead-Siege, aber... Zoom

Das 1,5 Meilenoval von Homestead liegt nicht weit entfernt vom berühmten Highway No. 1 zwischen Miami und den Florida-Keys, und ist noch eine vergleichsweise junge NASCAR-Anlage. Der Baubeginn war im August 1993, das erste Nationwide-Rennen mit dem Sieger Dale Jarrett wurde im November 1995 ausgetragen. Im Originallayout hatte die Strecke, wie der Indianapolis Motor Speedway, vier flache Linkskurven.

Nach zwei Umbauten in den Jahren 1997 und zuletzt 2003 gibt es heute ein progressiv ansteigendes Banking, das in der obersten Spur eine Kurvenüberhöhung von 20 Grad aufweist. Seit dem letzten Umbau besitzt Homestead auch ein Beleuchtungssystem, das insgesamt 2,4 Millionen Watt Leuchtleistung aufbringen kann - genug um eine ganze amerikanische Kleinstadt mit Strom zu versorgen.

Die Gesamtkapazität der Anlage, in der über 1.000 Palmen angepflanzt wurden, umfasst für NASCAR-Verhältnisse eher bescheidene 65.000 Tribünenplätze, doch auch im Infield finden einige tausend Camper ein Plätzchen. Allerdings gibt es dort zwei künstlich angelegte Seen, von denen der größere der beiden immerhin so tief ist, dass dort ein sechsstöckiges Wohngebäude komplett versinken würde.

Ganz einfach: Wer siegt, wird Meister

Tony Stewart Carl Edwards

Bei Punktegleichstand hätte Tony Stewart die Nase vor Carl Edwards Zoom

Rein rechnerisch ist die Ausgangslage am Sonntagabend klar: Gewinnt Edwards, ist er Meister. Gewinnt Stewart, ist er Meister. Kommt Edwards vor Stewart ins Ziel, ist er der neue Champion. Abhängig von der jeweiligen Bonuspunktsituation muss Stewart einige Plätze zwischen sich und Edwards bringen. In diesem Fall gibt es natürlich eine ganze Menge möglicher Szenarien.

Für Edwards wäre es sein erster Sprint-Cup-Titel. Aber er wäre nach Bobby Labonte der erste NASCAR-Pilot, der die Nationwide-Serie und den Cup gewonnen hat. Stewart würde nach 2002 und 2005 seinen dritten Titel holen und sich damit in eine Reihe mit David Pearson, Cale Yarborough oder Darrell Waltrip einordnen. Zudem wäre "Smoke" der erste Owner/Driver nach Alan Kulwicki 1992, der einen Titel gewinnen kann.

Insgesamt haben 48 Sprint-Cup-Teams gemeldet. Die Qualifikation zum Ford 400 geht am Samstagabend über die Bühne. Die Startflagge zum alles entscheidenen Saisonrennen Nummer 36 fällt am Sonntagabend um kurz nach 21:00 Uhr MEZ. Der mittelfristige Wetterbericht für Südflorida ist ordentlich: Für das Rennwochenende sind derzeit eine leichte Bewölkung und Temperaturen von etwa 25 Grad angesagt.

Der Zeitplan zum Ford 400:

Freitag:

21:00 - 22:20 Uhr: Erstes Freies Training
00:05 - 01:25 Uhr: Abschlusstraining

Samstag:

ab 20:40 Uhr: Qualifying

Sonntag:

ab 21:00 Uhr: Ford 400

Die Meldeliste für Homestead:

01. 00 David Reutimann (Waltrip-Toyota)
02. 1 Jamie McMurray (Earnhardt/Ganassi-Chevrolet)
03. 2 Brad Keselowski (Penske-Dodge)
04. 4 Kasey Kahne (Red-Bull-Toyota)
05. 5 Mark Martin (Hendrick-Chevrolet)
06. 6 David Ragan (Roush-Ford)
07. 7 Reed Sorenson (Gordon-Dodge)
08. 9 Marcos Ambrose (Petty-Ford)
09. 11 Denny Hamlin (Gibbs-Toyota)
10. 13 Casey Mears (Germain-Toyota)
11. 14 Tony Stewart (Stewart/Haas-Chevrolet)
12. 16 Greg Biffle (Roush-Ford)
13. 17 Matt Kenseth (Roush-Ford)
14. 18 Kyle Busch (Gibbs-Toyota)
15. 20 Joey Logano (Gibbs-Toyota)
16. 21 Trevor Bayne (Wood-Ford)
17. 22 Kurt Busch (Penske-Dodge)
18. 24 Jeff Gordon (Hendrick-Chevrolet)
19. 27 Paul Menard (Childress-Chevrolet)
20. 29 Kevin Harvick (Childress-Chevrolet)
21. 30 David Stremme (Inception-Chevrolet)
22. 31 Jeff Burton (Childress-Chevrolet)
23. 32 Mike Bliss (FAS-Ford)
24. 33 Clint Bowyer (Childress-Chevrolet)
25. 34 David Gilliland (Front-Row-Ford)
26. 35 Dave Blaney (Baldwin-Chevrolet)
27. 36 Geoff Bodine (Baldwin-Chevrolet)
28. 37 Mike Skinner (Gunselman-Ford)
29. 38 Travis Kvapil (Front-Row-Ford)
30. 39 Ryan Newman (Stewart/Haas-Chevrolet)
31. 42 Juan Pablo Montoya (Earnhardt/Ganassi-Chevrolet)
32. 43 A.J. Allmendinger (Petty-Ford)
33. 46 Scott Speed (Whitney-Ford)
34. 47 Bobby Labonte (JTG/Waltrip-Toyota)
35. 48 Jimmie Johnson (Hendrick-Chevrolet)
36. 51 Landon Cassill (Phoenix-Chevrolet)
37. 55 J.J. Yeley (Front-Row-Ford)
38. 56 Martin Truex Jr. (Waltrip-Toyota)
39. 66 Michael McDowell (HP-Toyota)
40. 71 Andy Lally (TRG-Ford)
41. 78 Regan Smith (Furniture-Row-Chevrolet)
42. 83 Brian Vickers (Red Bull-Toyota)
43. 84 Cole Whitt (Red-Bull-Toyota)
44. 87 Joe Nemechek (Nemco-Toyota)
45. 88 Dale Earnhardt Jr. (Hendrick-Chevrolet)
46. 92 Dennis Setzer (K-Automotive-Dodge)
47. 93 Grant Enfinger (Sinica-Chevrolet)
48. 99 Carl Edwards (Roush-Ford)