Vier Formelpiloten vor ihrem NASCAR-Start
Für Jacques Villeneuve, Patrick Carpentier, Dario Franchitti und Sam Hornish Jr. beginnt in der kommenden Woche der Ernst des NASCAR-Lebens
(Motorsport-Total.com) - Gleich vier prominente Formelpiloten beginnen in Daytona mit einem komplett neuen Abschnitt in ihren Rennfahrerkarrieren - Jacques Villeneuve, Patrick Carpentier, Dario Franchitti und Sam Hornish Jr. gehen gemeinsam in ihre erste komplette NASCAR-Saison und folgen damit den Beispielen von Juan Pablo Montoya und A.J. Allmendinger, die selbiges Anfang 2007 unternahmen.

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Für Dario Franchitti, Partrick Carpentier und Jacques Villeneuve wird es ernst...
Natürlich haben alle vier bereits einige Stock-Car-Rennen und zahllose Testkilometer in ihren - verglichen mit den Formelautos - schweren und trägen Boliden unternommen, doch Daytona bedeutet für die Open-Wheel-Gang trotzdem ein Sprung ins kalte Wasser, oder auch ins Unbekannte.#w1#
"Natürlich kann das schiefgehen, aber das werde ich nicht zulassen", erklärte etwa der ehemalige Formel-1-Weltmeister von 1997 auf dem gestrigen Medientag in Daytona. "Natürlich bist du nicht in jeder einzelnen Situation zu 100 Prozent im Besitz der Kontrolle, aber ich werde beharrlich sein."
"Ich habe auch kein Ego-Problem", so Villeneuve mit einem Seitenhieb auf die Äußerungen von Kevin Harvick. "Ich war immer ein Mensch, der weniger Wert auf die Vergangenheit gelegt hat, sondern nach vorne blickt. Dies ist eine ganz neue Herausforderung, die bei Null beginnt. Es wird schwer, es kann auch frustrierend werden, aber wenn alles so funktioniert, wie ich mir das vorstelle, dann werde ich meine Belohnung erhalten."
Montoya macht sich keine Sorgen um Villeneuve

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Juan Pablo Montoya kann für Dario Franchitti eine wertvolle Hilfe werden Zoom
NASCAR-Kollege Montoya wiederum hat speziell im Fall Villeneuve sehr wenig Sorgen. "Er hat so viel Talent", weiß der Kolumbianer, der in der Formel 1 einige Sträuße mit dem Kanadier ausgefochten hatte. "Als er in guten Autos saß, war er in der Weltspitze. Aber als die Autos nicht so gut waren, hat er nicht mehr gewonnen und die Leute haben einfach vergessen, wie gut er war."
Patrick Carpentier wiederum hat einen ganz anderen Grund, warum er ab dem kommenden Wochenende in der NASCAR fahren wird, und der Villeneuve-Landsmann, der jetzt in Las Vegas lebt, gibt sich auch ganz offen und ehrlich: "2005 bin ich in der IRL gefahren, aber für mich ist das Risiko dort sehr hoch."
Die Unfälle etwa von Alex Zanardi und Kenny Bräck hat Carpentier aus nächster Nähe mitverfolgen müssen: "Ich habe es zu oft erlebt, dass Leute ihre Beine verloren haben. Einige meiner Freunde wurden sehr schwer verletzt. Für mich hat das keinen Sinn gemacht. Ich habe zwei Kinder und ich will auf Ovalen fahren, aber der Formelsport ist für mich abgehakt."
Zustimmung erfährt er aus dem Penske-Lager: "Ich weiß, dass die Lebensdauer eines Stock-Car-Piloten länger ist", erklärte Sam Hornish Jr., 28, vieldeutig. "Viele IndyCar-Piloten fahren im Alter zwischen 32 und 35 Jahren. Das ist die Spanne und das ist es auch, was dein Körper aushalten kann. Da kannst du Unfälle bauen und hast nicht das Gefühl, dass du dich verletzen wirst oder dass du sonst irgendwelche Probleme haben wirst."

