Talladega: Dale Earnhardt Jr. im Interview

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Dale, eine Frage zu Talladega. Ist dies die Strecke, auf der du die größte Wahrscheinlichkeit siehst, deine sieglose Serie beenden zu können?"
Dale Earnhardt Jr.: "Ich glaube schon, dass man das so sagen kann. Sicher gibt es noch viele gute Gelegenheiten in dieser Saison, andere Strecken wo ich auch ganz gut fahre. Wir hatten natürlich jede Menge Erfolg in Talladega, kein Zweifel. Ich denke wir haben eine gute Chance an diesem Wochenende und das motiviert mich."

"Aber letztlich fühle ich das bereits das ganze Jahr. In den letzten Jahren ging ich in diese Rennen immer ein wenig zuversichtlicher, als in andere Rennen. In dieser Saison fühle ich aber, dass wir eigentlich bei jedem Rennen eine Siegchance hatten. Aber natürlich mag ich es in Talladega zu fahren. Wir haben eine Menge Rennen dort gewonnen. Wir haben jede Menge Fans dort und es bedeutet mir viel in Talladega gut zu fahren. Einfach vorne dabei zu sein, einige Runden zu führen und damit die Fans zu begeistern, darauf freue ich mich."#w1#

Frage: "Eine besonders interessante Geschichte ist, wie gut Tony Eury Jr. (Earnhardts Crewchief; Anm. d. Red.) sich scheinbar bei Hendrick Motorsports integriert hat. Kannst du ein wenig beschreiben wie das funktioniert hat?"
Earnhardt: "Ja, er hat sich gut integriert. Es war ein zweischneidiges Schwert für ihn. Tony hat wenig Lob aus der Organisation bekommen. Er hat einen grandiosen Job vor der Saison gemacht, damit wir gut in die Saison starten konnten. Er hat einen großartigen Job gemacht bis jetzt, er hat mir gute Autos hingestellt und er hat gute Entscheidungen getroffen."

"Aber er hat auch eben so viele Kritiker, wie Leute, die ihn loben. Ich denke, dass er selten so stark kritisiert worden ist, wie in dieser Saison. Ich weiß dabei gar nicht, warum er soviel Feuer abbekommen hat. Aber er geht gut damit um, er ist ein harter Junge. Es motiviert ihn, wenn Leute seine Fähigkeiten hinterfragen. Er kann damit gut umgehen und kommt dann umso überzeugender herüber. Er hat eine gute Fähigkeit den Leuten zu sagen, was er wert ist und wie gut der Job ist, den er macht."

Über die Earnhardt-Fans in Talladega

"Um ehrlich zu sein: Die Zusammenarbeit zwischen Chad (Knaus, Jimmie Johnsons Crewchief; Anm. d. Red.) und Tony macht beiden Spaß. Jeder versteht, dass er etwas mitbringt. Wir, Tony und ich, sind ja gemeinsam zu Hendrick gekommen. Unsere gemeinsame Sorge war: Was, wenn überhaupt, können wir an wertvollen Dingen mit zu Hendrick bringen? Würden wir mit unserer Erfahrung überhaupt eine wertvolle Ergänzung sein können? Tony hat das definitiv erfüllt. Und ich glaube das befriedigt ihn sehr, dass er da hereinkommen kann, etwas ausprobieren kann und das Team akzeptiert ihn."

Frage: "Hast du dich schon mal gefragt warum früher dein Vater und nun du so immens populär seid in Talladega? Wie wird die Reaktion sein, wenn du nun als Teil von Hendrick Motorsports zurückkehrst?"
Earnhardt: "Ich denke, dass die Reaktion die gleiche sein wird. Es ist ein wenig überwältigender dieses Jahr, als ich gedacht hatte. Ich hoffe es wird alles beim Alten sein, wenn wir nach Talladega kommen. Wir haben genauso viele Fans, wie früher, wenn nicht mehr. Ich freue mich das AMP-Auto zum ersten Mal nach Talladega zu bringen, das neue Package, die neue Startnummer, das neue Team, einfach Alles. Ich freue mich auf das Rennen vor alle den Leuten. Sie waren dort immer so unterstützend und begeistert für uns, dass du meinst du schuldest es diesen Leuten zu gewinnen."

"Sie kommen dahin, wollen begeistert werden und ihr Auto in Führung sehen. Und wirklich ist es das Ziel an diesem Wochenende diese Leute zu begeistern, wenn die grüne Flagge fällt. Aber ich denke auch Rick Hendrick mag es zu sehen, wie begeistert die Fans sind. Wir werden jedenfalls jede Menge Spaß in Talladega haben."

Frage: "Es ist bekannt, dass du gerade in Indianapolis testest. Wie ist die Strecke und werden die Tests ein Vorteil für das Brickyard 400 sein? Und wie gerne würdest du dieses Rennen gewinnen, dass dein Vater ja ebenfalls gewann?"
Earnhardt: "Es wäre wundervoll in Indy zu gewinnen. Es ist ein bedeutendes Rennen. Es gehört zu den vier größten Rennen des Jahres, deshalb bin ich auch so froh hier für Goodyear zu testen. Es wird ein Vorteil sein, ich weiß aber nicht, wie groß. Vielleicht ist es kein so großer Vorteil, wie viele Leute denken. Wir entdecken ja keine grundlegend neuen Dinge hier. Wir haben die identischen Probleme mit diesem Auto, wie bei jeder anderen Gelegenheit."

Wie Earnhardt mit dem Druck umgeht

"Und bei diesen Reifentests kannst du dich nicht nur den Abstimmungsfragen des Autos widmen, du musst den Leuten von Goodyear eben auch die Daten liefern, die sie benötigen. So können wir am Auto nur wenig machen. Es gibt dann eben Punkte, da sagen die Reifenleute, dass wir jetzt am Setup nichts mehr verändern dürfen, da die sonst ihre Daten nicht mehr vergleichen können. Aber es ist gut in Indy zu sein und einige Runden zu fahren."

"Es kommen viele Testfahrten auf uns zu in den nächsten Wochen. Ich habe glaube ich sieben Tests in den nächsten Wochen, das ist neu für mich, aber ich freue mich darauf. Alles was mich in die Victory Lane bringt ist mir recht!"

Frage: "Wie ist die Reaktion deiner Fans zu deiner Form nach den zwei sieglosen Jahren? Wie groß ist der Druck, der sich da aufbaut?"
Earnhardt: "Also, zwei Jahre ohne Sieg, das nimmt man schon wahr. Es ist keine so große Bürde, aber du weißt es eben. So groß ist der Druck nun auch wieder nicht. Ich fahre für ein gutes Team und habe jedes Mal eine Chance zu siegen."

"Ich glaube schlimm würde es erst werden, wenn ich von meinem Team nicht mehr überzeugt wäre und mich umschauen müsste nach einem anderen Team oder Teambesitzer, weil ich das Gefühl hätte, dass mein Material nicht gut genug ist. Dann wäre der Druck dieser sieglosen Serie groß. Aber ich fühle, dass ein Sieg ganz nah ist. Ich glaube, dass wir eigentlich jede Woche bisher ein Auto hatten, das hätte gewinnen können. Wir haben offensichtlich in den entscheidenden Rennphasen geschwächelt, als wir anstatt zu gewinnen nur Sechster oder Siebter werden konnten."

"Du musst in der Lage sein am Ende des Rennens, in der entscheidenden Phase die richtigen Entscheidungen zu treffen und das ist uns nicht ideal gelungen. Andere Fahrer haben genau das getan, am Ende des Rennens die richtigen Entscheidungen zu treffen. Ich glaube, dass die Fans den Sieg wollen. Die Stimmen, die mich erreichen, sagen dass, meine Fans glücklich sind, dass wir derzeit gut fahren und mit vorne dabei sind. Sie müssen sich eben gedulden. Sie wollten, dass ihr Fahrer jede Woche gut fährt und das haben sie bekommen. Meine Fans müssen geduldig sein, aber ich will den Sieg so sehr, wie meine Fans auch. Einfach abwarten. Wenn es passiert, dann passiert es."