• 24.04.2008 10:42

  • von Pete Fink

NASCAR-Vorschau: Talladega und viel Action!

Am Sonntag steht einer der absoluten Leckerbissen an - der NASCAR-Tross macht Station auf dem spektakulären Superspeedway von Talladega

(Motorsport-Total.com) - "Ich prophezeie in Talladega ein bombastisches Rennen. Es wird vollkommen außer Kontrolle und absolut wild sein. Viele Jungs werden einiges riskieren, voll attackieren und es wird viele Szenen geben, wo vier Wagen side-by-side nebeneinander unterwegs sein werden." Diese Worte stammen von NASCAR-Champion Jimmie Johnson, der seine persönliche Erwartungshaltung nicht deutlicher hätte formulieren können.

Titel-Bild zur News: Talladega 2005

Green, Green, Green - Talladega verspricht wieder Action pur!

Talladega ist mit Sicherheit einer der absoluten Saisonhöhepunkte im jährlichen NASCAR-Kalender und nach dem etwas dezenten Auftritt im Herbst, der vor allem durch diverse Chase-Strategien geprägt war, ist am kommenden Sonntagabend ab 20:00 Uhr wieder mit dem zu rechnen, wofür der Superspeedway in Alabama eigentlich steht: Jede Menge Highspeed-Aktion!#w1#

Das Aarons 499 ist zweifelsohne einer der jährlichen Leckerbissen für alle NASCAR-Fans. Der 1969 fertig gestellte Superspeedway von Talladega hat eine Rundenlänge von 2,66 Meilen oder 4,280 Kilometern, und eine Kurvenerhöhung von 33 Grad. Über 140.000 Zuschauer auf den Tribünen, und zigtausend mehr im mächtigen Infield, werden am Sonntag die extremen Windschattenschlachten mitten im Süden der USA verfolgen.

Es ist die Heimat der amerikanischen Stock-Car-Gemeinde, oder anders formuliert - Earnhardt-Country. 43 Boliden werden Stoßstange an Stoßstange bei Tempi jenseits der 320 km/h in einem riesigen Pulk dahindonnern - das Ganze etwas durch sogenannte "Restrictor-Plates" eingebremst, wodurch die PS-Leistung von über 800 PS auf etwa 450 PS herunterreduziert wird.

Talladega ist Earnhardt-Country

Dale Earnhardt Senior und Junior

Dale Earnhardt Sr. und Jr. - die absoluten Talladega-Helden Zoom

Hinter diesem Begriff verbirgt sich eine simple, genormte Metallplatte, die mit vier Löchern versehen ist. Somit wird die Luftzufuhr zum Motor reduziert und die Geschwindigkeit auf den Superspeedways in Grenzen gehalten. Das ist auch notwendig, wenn man sich die Rekordfahrt von Mark Martin 1997 vor Augen führt, der - inklusive aller Tankstopps und Reifenwechsel - das Rennen ohne jegliche Gelbphase mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 303 km/h gewann.

Die Traditionstrecke in Alabama hält aber noch andere Rekorde. Zum Beispiel gab es im Jahr 1984 nicht weniger als 75 Führungswechsel, und auch einer der engsten NASCAR-Zieleinläufe stammt aus Talladega, als im Busch-Rennen 1999 Terry Labonte mit zwei Tausendstelsekunden die Oberhand über Joe Nemechek behalten konnte. Der Zieleinlauf musste damals mehrfach studiert werden, bevor ein Sieger bekannt gegeben werden konnte.

Neben Daytona ist Talladega der einzige echte Superspeedway im gesamten NASCAR-Kalender, der sogar noch länger und steiler als das berühmte Oval in Florida ist. Es ist bereits der 78. Cup-Auftritt in dem beschaulichen Nest in Alabama, wobei nicht weniger als 35 unterschiedliche Piloten gewinnen konnten. Doch unter all denen sticht ein Name deutlich hervor.

NASCAR-Legende Dale Earnhardt Sr. führt die Siegerliste von Talladega mit zehn Erfolgen an, und unter den aktiven Piloten hat seit 2007 Jeff Gordon seine Nase mit sechs Einzelsiegen knapp vor Dale Earnhardt Jr. geschoben. Gewinnt der Kalifornier, dann hagelt es in "Sweet Home Alabama" für gewöhnlich Bierdosen und man darf gespannt darauf sein, wie sich die "Junior-Nation" - die riesige Fangemeinde Earnhardts - nun verhält, da die beiden bei Hendrick Motorsports Teamkollegen sind.

Jeff Gordon vs. "Junior" vs. Tony Stewart?

Dale Earnhardt Jr. Jeff Gordon

Dale Earnhardt Jr. und Jeff Gordon sind am Sonntag zu schlagen Zoom

Natürlich ist es in Talladega so gut wie unmöglich, einen Sieger vorhersagen zu wollen, denn hier kann einfach alles passieren. Klar ist jedoch auch, dass Earnhardt Jr. und Gordon zu den absoluten Superspeedwayspezialisten zählen und der Sieg beim Aarons 499 nur über die beiden Hendrick-Piloten geht.

Gordon gewann 2007 beide Talladega-Rennen, "Junior" fuhr zwischen 2001 und 2004 in sieben Rennen fünfmal in die Victory Lane und in den beiden Events, die er nicht gewinnen konnte, wurde er Zweiter. Fast zwei Jahre sind seit seinem letzten Sieg in Richmond 2006 ins Land gestrichen, am Sonntag startet er in sein 300. Cup-Rennen - alle Zutaten für eine Earnhardt-Party wären eigentlich gegeben.

Doch einer wird dabei unter Garantie nicht tatenlos zusehen. Um Tony Stewart ranken sich wieder einmal Abwanderungsgerüchte, doch was ihm in Talladega noch fehlt, ist der Sieg. Sechsmal wurde "Smoke" in Alabama Zweiter und da er in der Saison 2008 der einzige der drei Joe-Gibbs-Piloten ist, der noch nicht gewinnen konnte, wird er wohl alles daransetzen, dieser Statistik ein Ende zu setzen.

Doch da gibt es ein kleines Problem, denn zwischen 1999 und 2007 haben in 16 von 17 Rennen immer die Chevrolets die Nase vorne gehabt. Lediglich Ford-Altmeister Dale Jarrett konnte diese Siegesserie 2005 einmal durchbrechen. Ein Toyota hat in der NASCAR noch kein Restrictor-Plate-Rennen gewinnen können, doch es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, bis die PS-starken Triebwerke aus Japan dieses geändert haben.

Was machen die Dodge Charger?

Daytona Ryan Newman

Die beiden blauen Penske-Boys zeigten in Daytona ein perfektes Teamwork Zoom

Einer aus dem Joe-Gibbs-Trio befindet sich derzeit auf einem Höhenflug: Kyle Busch gewann am vergangenen Wochenende sein drittes Nationwide-Rennen in Folge und wird wohl alles daransetzen, diesen Schwung auch nach Alabama mitzunehmen.

80 Punkte beträgt sein Rückstand in der aktuellen Sprint-Cup-Gesamtwertung auf Tabellenführer Jeff Burton (Childress-Chevrolet), der sich 2008 wieder einmal als Mr. Konstant präsentiert, der aber in Talladega noch nie in die Victory Lane abbiegen konnte.

Und dann stellt sich noch die Frage nach dem Abschneiden der Dodge-Fraktion. Man erinnere sich an Daytona, wo im Vorfeld niemand von Penske, Evernham, Ganassi und Co. sprach, wo sich aber plötzlich sechs Dodge Charger unter den ersten Acht befanden.

Ryan Newman und Kurt Busch holten sich durch eine perfekte Mannschaftsleistung beim Daytona 500 einen Doppelsieg, Reed Sorenson (Ganassi), Elliott Sadler, Kasey Kahne (beide Evernham) und Robby Gordon belegten die Plätze fünf bis acht.

Bump Drafting bis zum Abwinken

Talladega 2007

Die legendären Windschattenschlachten von Talladega Zoom

Die so starke Ford-Armada wurde in Daytona genauso empfindlich geschlagen, wie die Chevrolets - Earnhardt Jr. wurde als bester Chevy-Pilot Neunter, Greg Biffle im schnellsten Roush-Ford landete eine Position dahinter. Kann Dodge diese Überraschung am Sonntagabend wiederholen oder haben Hendrick, Roush und Co. aus dieser Erfahrung ihre Restrictor-Plate-Schlüsse gezogen?

Denn in Talladega kommt es im Finale nur darauf an, wie viele Freunde man um sich herum versammeln kann. Die dabei entscheidenden Fragen lauten: Wer wird in wessen Kolonne hineingelassen? Wessen Kolonne ist die schnellere? Und wer wird beim Versuch des Ausscherens geblockt? Meistens treffen die Teams Absprachen, wer wo in welcher Kolonne mitfährt und wer wen im Schlepptau mit sich führt. Es entstehen auf zwei oder drei verschiedenen Linien Pulks von mehreren Fahrzeugen, die allesamt einen gehörigen Windschatten aufwerfen.

Pech hat übrigens derjenige, der eingangs der allerletzten Runde am Ende irgendeiner Kolonne fährt. Denn der wird dann womöglich nur Zwölfter - und hat lediglich eine Sekunde Rückstand zum Sieger. Gute Freunde sind also absolut notwendig und Dodge führte diese Strategie in Daytona perfekt vor.

Allmendiger mit Comeback

A.J. Allmendinger Red Bull

A.J. Allmendinger fährt jetzt einen silbernen Red-Bull-Toyota Zoom

Ein Comeback gibt Red-Bull-Pilot A.J. Allmendinger, dessen Toyota durch eine silberne Lackierung glänzt. Sein Job ist es, sich im Qualifying am Samstag in das Aarons 499 hinein zu fahren. Das ist leichter gesagt als getan, denn in der Qualifikation im Herbst 2007 holten sich sechs Toyotas die ersten sechs Plätze. Allmendinger wurde Neunter (!) und musste nach Hause fahren.

Ähnliches gilt für Jon Wood, der versuchen wird, den Ford Fusion der Wood-Brothers ins Feld zu bringen. Alle Zeitqualifikanten außerhalb der Top 35 werden Regan Smith (DEI-Chevrolet) attackieren, denn der NASCAR-Rookie nimmt in der Ownerwertung Position 35 ein. Dies übrigens bereits seit drei Wochen, doch knapp hinter ihm hat sich eine größere Opposition versammelt.

J.J. Yeley (HoF-Toyota), Dave Blaney (Bill-Davis-Toyota), Ken Schrader (Haas-Chevrolet) und Dario Franchitti (Ganassi-Dodge) haben 40 oder weniger Punkte Rückstand auf Smith - in der NASCAR keine große Distanz. Allmendinger, Patrick Carpentier im dritten Evernham-Dodge und der Ford der Wood-Brothers folgen mit Respektabstand.

Neben den Sprint-Cup-Stars fahren am Samstagabend in Talladega auch noch die Piloten der Nationwide-Serie. Die Trucks wurden am Wochenende nach Kansas City ausgelagert. Die Startflagge zum neunten Sprint-Cup-Lauf in Alabama fällt am Sonntagabend um kurz nach 20:00 Uhr MESZ.

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