Stewart/Haas: Große Hoffnungen für die neue Saison

Mit Tony Stewart, Ryan Newman und Danica Patrick steht Stewart/Haas Racing die erste volle Saison als Drei-Wagen-Team bevor - Patrick will die Daytona-500-Pole

(Motorsport-Total.com) - Gemessen an den Erfolgen der Saison 2011 lief die vergangene Saison für Stewart/Haas Racing (SHR) enttäuschend. Teambesitzer und Nummer-eins-Fahrer Tony Stewart brachte es im Jahr nach seinem Titelgewinn auf drei Saisonsiege und Platz neun in der Gesamtwertung. Teamkollege Ryan Newman siegte einmal, verpasste aber den Sprung in den Chase und schloss die Saison 2012 auf Rang 14 ab. Von Danica Patrick waren angesichts von nur zehn Starts in einem dritten Stewart/Haas-Chevy ohnehin keine Wunderdinge zu erwarten.

Titel-Bild zur News: Ryan Newman, Tony Stewart, Danica Patrick

Stewart/Haas Racing greift 2013 mit Newman, Stewart und Patrick an Zoom

Die Sprint-Cup-Saison 2013 nimmt SHR erstmals in der Teamgeschichte als ein echtes Drei-Wagen-Team bei allen 36 Saisonläufen unter die Räder. Die Besetzung der Cockpits wurde im Vergleich zum vergangenen Jahr nicht verändert und die Hoffnungen auf ein besseres Abschneiden sind groß. "Ich trete diesem Sport seit jeher sehr bescheiden gegenüber", sagt SHR-Wettbewerbsdirektor Greg Zipadelli, dem die Last des Danica-Patrick-Crewchiefs in dieser Saison von Tony Gibson abgenommen wird.

"Man arbeitet einfach so hart wie man kann und hofft, dass es ausreicht, um an die Spitze zu kommen. Ist das nicht der Fall, dann müssen Veränderungen vorgenommen werden", weiß Zipadelli und spielt damit auf die Umwälzungen im SHR-Lager an. Tony Gibson, der bisherige Crewchief von Ryan Newman ist inzwischen für Danica Patrick zuständig, während Newman auf die Dienste seines ehemaligen Penske-Crewchiefs Matt Borland vertraut. Unterdessen konzentriert sich Zipadelli voll und ganz auf die Rolle des Wettbewerbsdirektors.

Personelle Konstanz nur am Auto von Tony Stewart

Tony Stewart

Stand heute hat Tony Stewart noch nicht für alle Saisonläufe einen Hauptsponsor Zoom

Einzig am Auto von SHR-Boss Tony Stewart gab es im Winter keine personellen Veränderungen. "Wir wissen inzwischen genau, wie der jeweils andere tickt", sagt dessen Crewchief Steve Addington, der vor Beginn der Saison 2012 die Nachfolge von Darian Grubb antrat. "Jetzt kommt es darauf an, das neue Auto so schnell wie möglich zu verstehen. In puncto Setup gehen wir alle die Aufgabe völlig unbelastet an und probieren neue Dinge aus. Das macht das Ganze für mich persönlich sehr aufregend", spricht Addington die neue NASCAR-Fahrzeuggeneration Gen6 an.

Unterdessen blickt Tony Stewart der neuen Saison nicht nur aus der Fahrer-Perspektive entgegen. Sowohl was seinen eigenen Chevy SS mit der Startnummer 14 als auch das Schwesterauto von Newman mit der Startnummer 39 betrifft, sind derzeit noch neun Saisonrennen ohne Hauptsponsor zu erwarten. Im Falle des dritten Autos (Startnummer 10 mit Danica Patrick) sind derzeit noch drei Rennen nicht finanziert. "Natürlich würden wir diesen Flächen gern noch verkaufen, denn das würde es für uns alle wesentlich einfacher machen", bekennt Stewart, merkt aber gleichzeitig an, dass sich NASCAR in wirtschaftlich schwierigen Zeiten in diesem Punkt nicht von anderen Geschäftszweigen unterscheidet.

Danica Patrick will die Daytona-500-Pole

Danica Patrick

Schafft Patrick ein Jahr nach der ersten Nationwide-Pole die erste Sprint-Cup-Pole? Zoom

Danica Patrick beschäftigen unterdessen ganz andere Dinge. Die 30-Jährige rechnet sich gute Chancen aus, im Qualifying zum Daytona 500 um die Pole-Position mitzufahren und begründet diesen Anspruch mit den guten Rundenzeiten der SHR-Boliden in Alleinfahrt bei den jüngsten Testfahrten auf dem 2,5-Meilen-Oval in Florida.

"Wir alle haben die Hoffnung, es auf die Pole zu schaffen", spricht Patrick stellvertretend für sich selbst und ihre beiden Teamkollegen Stewart und Newman. "Eine Top-6-Platzierung erscheint mir realistisch und wenn es uns gelingt, noch etwas mehr Speed zu finden und eine gute Runde hinzulegen, dann könnte es die Pole werden. Nachdem ich jetzt weiß, wie schnell mein Auto in Daytona ist, will ich die auf jeden Fall die Pole", redet die Ex-IndyCar-Pilotin nicht lange um den heißen Brei herum.

Im vergangenen Jahr stand Danica Patrick beim Nationwide-Saisonauftakt in Daytona auf dem besten Startplatz und war damit nach Shawna Robinson (Atlanta 1994) erst die zweite Frau, die es in der zweiten NASCAR-Liga zu einer Qualifying-Bestzeit brachte. "Eine Top-6-Position würde schon eine Menge Last von unseren Schultern nehmen", spricht Patrick den Qualifikationsmodus für das Daytona 500 an, der sich über die Ergebnisse des Qualifyings, die Ergebnisse der beiden Budweiser-Duels und die reservierten Startplätze anhand der Owner-Punkte zusammenfügt.


Fotos: NASCAR: Media-Tour in Charlotte


Was die zu erwartenden Rennergebnisse in ihrer ersten vollen Sprint-Cup-Saison betrifft, gibt sich die ehemalige IndyCar-Pilotin wesentlich zurückhaltender. "Zunächst einmal wird es darum gehen, unter die besten 20 zu fahren, dann Top 18, dann Top 16. Das ist sicherlich der bessere Weg als zu sagen: 'Oh, wir hatten ein gutes Rennen, von nun an fahren wir immer in die Top 10'. Das ist einfach nicht realistisch", weiß Patrick.

Die NASCAR-Saison 2013 hat noch nicht einmal begonnen, doch schon jetzt sind bei Stewart/Haas Racing die Weichen für die Zukunft gestellt. In der Saison 2014 wird das Team aller Voraussicht nach erneut als Drei-Wagen-Team auftreten: Dann mit Tony Stewart, Danica Patrick und Neuzugang Kevin Harvick.