• 05.10.2007 17:04

Stewart fürchtet Lotterie in Talladega

Joe-Gibbs-Racing-Fahrer Tony Stewart geht als Vierter in die entscheidende Phase der Saison.

(Motorsport-Total.com) - Der zweifache Nextel-Cup-Sieger Tony Stewart liegt derzeit 117 Punkte hinter dem Gesamtführenden Jeff Gordon und ein Sieg auf dem Talladega Superspeedway beim UAW-Ford 500 kommenden Sonntag wäre genau der richtige Auftakt für den Titelkampf. Vergangene Woche lag Stewart in Kansas in Front, ehe ihn ein Regenguss stoppte. Nach einer 2 ½-stündigen Pause ging das Rennen weiter, doch Stewart wurde Opfer einer Massenkarambolage.

Titel-Bild zur News: Tony Stewart

Tony Stewart erwartet in Talladega ein schweres Rennen und eine Lotterie

Frage: "Sie haben den CoT letzten September in Talladega getestet. Dabei konnten Sie sowohl Qualifyingrunden drehen als auch Windschattenduelle üben. Welche Erkenntnisse haben Sie daraus gezogen und was erwarten Sie sich für das kommende Wochenende in Talladega?"
Tony Stewart: "Obwohl alle Teams dort waren, fiel es schwer die Leute alle gleichzeitig auf die Strecke zu bringen. Zusätzlich wollte NASCAR das gar nicht. Natürlich konnten nicht 50 Teams und Wagen zur selben Zeit draußen auf der Strecke sein, aber es war schon hart auch nur 12 oder 15 Wagen rauszubekommen. Auch wenn es komisch klingt, aber wenn dort 43 Wagen gleichzeitig im Kreis rasen, sind wir viel schneller als bei nur zehn oder zwölf. Es besteht dieses Wochenende die Möglichkeit, dass es in Sachen Drosselklappengröße zu einer Einschränkung kommen wird. NASCAR möchte uns innerhalb einer bestimmten Geschwindigkeit halten und ich kann das durchaus verstehen. Im Gegensatz zu einem IndyCar-Rennwagen sind diese Cup-Wagen alle aus Stahlrohren zusammen geschweißt und da ist ein gewisse Limit nötig. Wir werden sehen, was genau passiert. Man denkt ein wenig, man sollte sich nicht zu sehr mit der Geschwindigkeit der ersten Session anfreunden, denn sie könnte in der zweiten schon limitiert sein. NASCAR kann das jederzeit ändern. Die Wagen selbst liegen hier richtig gut, weswegen es in erster Linie um das richtige Setup für den optimalen Draft geht. Wahrscheinlich ist in Führung zu liegen hier ziemlich hart und ich denke, es dürfte viele Führungswechsel geben. Das lässt einen dann nicht verzweifeln, wenn man kurzzeitig aus dem Windschatten kommt und auf Rang 20 zurückfällt. In fünf Runden ist man wieder vorne dabei."#w1#

Sechsmal auf Zwei

Frage: "Sie sind in Talladega bereits sechsmal Zweiter gewesen, bei acht Top 5 und zehn Top 10 Platzierungen in 17 Nextel Cup Starts. Ärgert es Sie nicht, dass Sie hier noch nie gewinnen konnten?"
Stewart: "Nein, gar nicht. In Talladega kann man nichts allein erreichen. Man muss genau beobachen, was alle anderen um einen herum machen. Wenn du hier keinen an deiner Seite hast, kannst du nicht gewinnen. Aber wenn ein paar Jungs um dich herum sind, dann geht's ab. Ein zweiter Platz hier in Talladega ist wie ein Sieg, besonders wenn man es so oft geschafft hat, wie wir. Gerade auf einer Piste wie Talladega, wo so viele Unfälle passieren, sind sechs zweite Plätze großartig. Damit liegen wir deutlich über dem Schnitt der anderen, weswegen ich mit der Leistung sehr zufrieden bin."

Frage: "Obwohl Sie das Rennfahren mit Drosselung bisher gut gemeistert haben, scheinen Sie es nicht zu mögen, oder?"
Stewart: "Ich mag nichts wobei ich mich auf andere verlassen muss. Meiner Meinung nach sollte es nur darum gehen, was mein Team und ich machen. Ich mag keinen vor oder hinter mir, der mir diktiert, wo und wie ich fahren soll. Daher mag ich das nicht. Es nervt, wenn man seine eigenen Manöver nicht unabhängig planen kann."

Lotterie in Talladega

Frage: "Wie sehr ist das Rennen in Talladega Glückssache, besonders wenn man an das enge Punkteformat innerhalb der Top 12 denkt?"
Stewart: "Hier gibt es einfach wesentlich mehr unbeeinflussbare Variablen als bei jedem anderen Rennen. Bei einem Unfall in Talladega scheiden immer viele aus. Daher sehen wir das Rennen wie einen Wild Card Event. Man kann nichts vorhersagen, kann nicht sagen 'diese Jungs werden hier stark sein'. Sogar die, die hier schlecht fahren, könnten bei der richtigen Konstellation Sieganwärter sein. Hier müssen die Jungs in den Top 12 sehr vorsichtig zu Werke gehen, aber gleichzeitig möglichst viele Punkte einfahren."

Frage: "Sie kamen aus der USAC und der IndyCar in die NASCAR-Serie. Nun sind die Formel-1-Piloten Juan Pablo Montoya und Jacques Villeneuve in die NASCAR-Serie eingestiegen. Die IndyCar-Stars Dario Franchitti und Sam Hornish Jr. sollen folgen. Warum strömen plötzlich so viele Formel-Piloten in die NASCAR-Serie?"
Stewart: "Man kann deutlich das Momentum erkennen. Offensichtlich hat Juan-Pablos Einstieg viele Fomelfahrer ermutigt es ihm gleich zu tun. Ich bin mir aber nicht sicher, ob es so einfach ist, wie es bei Juan scheinen mag. Aber es zeigt, wie populär unsere Serie ist und was für einen guten Job NASCAR im Marketing gemacht hat. Es zeigt, dass wir die Nummer 1 Serie in den USA sind. Ich finde es toll, dass wir nun ganz andere Jungs reinbekommen und es wird der Serie gut tun."

NASCAR 'körperbetonter'

Frage: "Wo liegt der Unterschied zwischen NASCAR, IndyCar und Formel 1?"
Stewart: "Ich denke NASCAR ist etwas 'körperbetonter', denn wir berühren uns durchaus ohne dabei zu verunfallen. Das könnte man in Formelwagen nicht machen. Es ist sicher eine andere Art von Rennfahren und das werden die Jungs noch lernen müssen."

Frage: "Was haben Sie in der USAC gelernt, das Ihnen bei Ihren NASCAR-Erfolgen geholfen hat?"
Stewart: "Ich war es gewohnt Wagen mit mehr PS zu fahren. Die Midget-Buggies hatten zwar nicht viel Kraft, aber im Vergleich zu ihrem Gewicht schon. Die Sprint Cars hatten 800 PS bei rund 600 Kilo Gewicht. Mit all dieser Kraft umzugehen hat mir sehr geholfen einen Nextel-Cup-Wagen sicher zu steuern. Darin sind die Jungs aus den Sportwagen-Divisionen längst nicht so geübt."

Frage: "Was war der schwierigste Punkt bei der Umstellung?"
Stewart: "Das Gewicht des Wagen. Midgets wiegen 450 Kilo, Sprint Cars rund 600. Silver Crown Wagen haben dann noch 100 Kilo mehr. IndyCar-Boliden liegen bei 800 Kilo, aber ein Nextel-Cup-Renner hat runde 1.700 Kilogramm. Das war sicher die größte Umstellung."