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Steiner: "Wir ziehen unsere Linie eisern durch"
Red-Bull-Teamchef Günther Steiner zeigte sich im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com' weitgehend unbeeindruckt von den jüngsten Rückschlägen
(Motorsport-Total.com) - Bis zum Sears-Point-Rennen Ende Juni sah die Entwicklung von Red-Bull-Toyota eigentlich ganz vielversprechend aus. Nach einem schwierigen Saisonauftakt stabilisierte sich das neu formierte NASCAR-Team und speziell Brian Vickers überzeugte in Charlotte mit einem respektablen fünften Platz.

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Auf Brian Vickers stützen sich die Red-Bull-Hoffnungen für Indianapolis
Doch danach folgten im Juli gleich mehrere Rückschläge, die vor 14 Tagen in Chicagoland gipfelten, als sich beide Autos zum wiederholten Male nicht qualifizieren konnten. "Chicago war für mich eigentlich die größte Enttäuschung", bekannte Teamchef Günther Steiner gegenüber 'Motorsport-Total.com', der sich auf seiner Stippvisite nach Europa auf dem Flughafen München Zeit für ein kurzes Gespräch nahm.#w1#
"In Chicago haben wir schlicht und ergreifend verwachst", so Steiner, der vor allem im Hinblick auf Indianapolis auf schnelle Besserung hofft. "Aber wir haben etwas gefunden und werden am Wochenende diesen Fehler hoffentlich korrigieren können."
Fokus ganz klar auf dem Car of Tomorrow

© Red Bull
Das CoT-Programm hat nach wie vor oberste Prioität im Hause Red Bull Zoom
Das Grundproblem stellt sich für die Red-Bull-Truppe unverändert dar: Ab 2008 wird nur noch mit dem Car of Tomorrow gefahren und so ist im Team der Fokus ganz klar auf die Weiterentwicklung des neuen Autos gelegt, auch wenn die Leistungen mit dem aktuellen Toyota-Modell darunter leiden sollten.
Denn der NASCAR-Kalender 2007 ist gnadenlos. Woche für Woche folgt ein Rennen mit ganz unterschiedlichen Anforderungen. War Sears Point das erste CoT-Event auf einer Rundstrecke, so folgte gleich darauf das kurze Oval in New Hampshire, bevor es über den Superspeedway von Daytona (jetzt mit dem alten Auto) auf das klassische 1,5 Meilen Oval von Chicago ging.
Daytona ist dafür das beste Beispiel, denn das Pepsi 400 war der letzte Auftritt des alten Autos auf einem Superspeedway und genoss im Hause Red Bull daher "nicht die höchste Prioritätsstufe". Doch zumindest Vickers hatte Glück und kam durch das verregnete Qualifying aufgrund seiner guten Platzierungen automatisch ins Rennen - ohne jedoch besondere Akzente setzen zu können.
"Diese Saison hatte definitiv ihre Ups und Downs", resümierte der 23-Jährige Anfang der Woche, und Steiner will seinem Youngster dabei nicht widersprechen. "Aber wir ziehen unsere Linie eisern durch", beharrt der Teamchef, der nach wie vor die Saison 2008 im Fokus hat, wenn alle Rennen mit dem CoT bestritten werden.
Verständnis, aber Druck

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Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz hat noch Geduld mit seinem NASCAR-Team Zoom
Vickers bezeichnete die Haltung von Red Bull angesichts der jüngsten Misserfolge als "relativ verständnisvoll", was Steiner nicht ganz unterschreiben will: "Sicher ist viel Geduld vorhanden, aber wir müssen trotzdem besser werden. Die Leistungen der letzten vier Wochen entsprechen nicht unseren Vorstellungen."
Und nach der kurzen Pause geht es wieder Schlag auf Schlag weiter: Nach Indianapolis folgt mit Pocono ein zweites Rennen mit den alten Autos, bevor es sofort anschließend nach Watkins Glen geht. Dort ist dann ganz klar Wiedergutmachung für die Schmach von Sears Point angesagt.
"Wir waren vor Sears Point sehr zuversichtlich", meint der Südtiroler. "Und ich war selbst sehr enttäuscht vom Ergebnis. Aber offensichtlich hat der Zwei-Tages-Test nicht ausgereicht." Und das soll sich auf dem "Glen" nicht wiederholen.
"Wir gehen vor Watkins Glen noch zweimal zum Testen auf eine Rundstrecke", kündigt der Teamchef an, der weiß, dass die beiden Nicht-Oval-Rennen vor allem in Europa auf großes Interesse stoßen. Red Bull wird sich vier Tage in Atlanta und Virginia auf den 12. August vorbereiten.
Punkte kaufen ist keine Strategie

© Jaguar
Günther Steiner will in Watkins Glen die Sears-Point-Scharte ausgewetzt sehen Zoom
Dort kommt es dann aller Wahrscheinlichkeit nach wieder zu einem Aufeinandertreffen mit Klaus Graf (BAM Racing) und beide Lager hoffen, dass es in der Qualifikation "nicht regnet", was dem Schwarzwälder 2004 bei seinem ersten Anlauf das Genick brach.
Denn in diesem Fall würde die Startaufstellung nach der Ownerwertung zusammengestellt werden, wodurch wahrscheinlich nur Vickers am Start wäre. Auch A.J. Allmendinger im zweiten Red Bull würde durch den Rost fallen, was für den Ex-ChampCar-Piloten auf heimischem Terrain besonders bitter wäre.
Mit einer anderen Möglichkeit will sich Steiner übrigens nicht anfreunden, nämlich ein finanziell strauchelndes Team aufzukaufen und deren Ownerpunkte zu übernehmen, wie aktuell gerade im Fall Dale Earnhardt Inc. und Ginn Racing geschehen.
"Das werden wir ganz genau beobachten, denn es wird sehr interessant sein zu sehen, wie die NASCAR reagieren wird, " glaubt Steiner. "Ich bin mir ziemlich sicher, dass dieses Vorgehen nicht im Sinne der NASCAR ist. Sich Punkte zu kaufen ist nicht die Lösung."

