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Sensationsmann Bayne: Von Null auf Hundert
Der sensationelle Daytona-Sieg von Trevor Bayne warf eine Menge Fragen auf: Wie wird es mit dem 20-jährigen NASCAR-Rookie nun weitergehen?
(Motorsport-Total.com) - Daytona, New York, Chicago, San Francisco, Los Angeles und Phoenix. Das ist in den kommenden Tagen die Reiseroute von Trevor Bayne, der seit dem späten Sonntagabend vermutlich keine freie Minute gehabt hat. Der gerade einmal 20-jährige NASCAR-Rookie wird nach seinem Sensationssieg im Daytona 500 von einem TV-Auftritt zum nächsten herumgereicht. "From zero to hero" nennen die Amerikaner solch eine fast unglaubliche Erfolgsgeschichte.

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Von TV-Auftritt zu TV-Auftritt: Trevor Bayne steht plötzlich im Rampenlicht
In seinem erst zweiten Sprint-Cup-Rennen gewann der Youngster das bedeutendste NASCAR-Rennen überhaupt. Eine Riesensensation, die er - völlig nachvollziehbar - noch längst nicht verarbeitet hat. "Ich stehe noch immer unter Schock", lächelte Bayne am Montag in die TV-Kameras. Und wahrscheinlich wird dieser Zustand noch eine ganze Weile andauern.
Als 15-jähriger Teenager zog Bayne von seinem Elternhaus in Knoxville, im US-Bundesstaat Tennessee, in die NASCAR-Metropole Charlotte. Das große Ziel war klar: Eine Karriere als Profi-Rennfahrer sollte es werden. Seit seinem fünften Lebensjahr trieb sich Klein-Trevor auf den diversen lokalen Kartbahnen herum. Finanziert wurde die Angelegenheit in erster Linie von Vater Rocky.
Seinen ersten Stockcar-Vertrag bekam er 2007 von Dale Earnhardt Inc. (DEI) für Rennen in lokalen Serien. Damals hatte Bayne natürlich noch nicht einmal einen Führerschein, weshalb er von den DEI-Crewmitgliedern herum chauffiert wurde. Nach der Fusion zwischen DEI und Ganassi stand er Anfang 2009 auf der Straße und wurde Mitte 2009 von Michael Waltrip für die Nationwide-Serie engagiert.
Nationwide oder Sprint-Cup?

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Sieg in Daytona: Unbeschreiblicher Jubel im Team der Wood Brothers Zoom
Doch es war die Zeit der US-Finanzkrise. Rennbudgets waren Mangelware und so waren die Toyota-Zeiten für Bayne im September 2010 vorüber. Jack Roush und dessen Ford-Werksteam sprangen ein und statteten ihn mit einem Nationwide-Vertrag für die Saison 2011 aus. Roush besitzt nach wie vor die Transferrechte am Daytona-Sieger, die seit Sonntagabend massiv an Wert zugelegt haben. Obwohl Bayne im Sprint-Cup für die Wood Brothers fährt, ist dies nichts anderes als ein Ford-internes Verleihgeschäft.
Die finanziell nicht auf rosigen Beinen stehenden Wood Brothers planten für 2011 eine Teilzeitsaison mit nur 17 Sprint-Cup-Rennen, weshalb sich Bayne zu Saisonbeginn für die Nationwide-Serie entschied, als die Piloten ankreuzen mussten, in welcher Liga sie Meisterschaftspunkte holen wollten. Daher wurde sein Daytona-Sieg in der Gesamtwertung mit null Punkten gewertet. Ein NASCAR-Novum, das natürlich einige Fragen aufwirft.
Denn es ist bekanntlich so, dass NASCAR für den Chase 2011 zwei Wild-Cards ausgibt. Neben den Top 10 der Gesamtwertung haben auch die beiden Piloten, die in den 26 Qualifikationsrennen 2011 die meisten Einzelsiege einfahren konnten, die Berechtigung in den Playoffs um den Titel mitzufahren. Der große Haken dabei: Diese beiden Fahrer müssen wenigstens in den Top 20 der Gesamtwertung stehen.
Was im Fall Bayne und den Wood Brothers bei nur 17 geplanten Saisonrennen fast unmöglich scheint, selbst wenn NASCAR einer Nachmeldung des Daytona-500-Siegers für den Sprint-Cup zustimmen würde. Grundsätzliche Signale in diese Richtung gaben die NASCAR-Offiziellen am Montag von sich. Was übrigens nicht verwundert, denn mit seinen 20 Jahren könnte Sunnyboy Bayne einer derjenigen sein, die der NASCAR eine jüngere Fanschar zubringen würde.
Was entscheidet Jack Roush?

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Trevor Bayne: Gelbe Rookie-Streifen, aber ganz fest im Ford-Sattel Zoom
Bleibt die Frage, wie viele zusätzliche Sprint-Cup-Rennen die Wood Brothers mit den knapp 1,5 Millionen US-Dollar Daytona-Preisgeld bestreiten können. Die Ausgangssituation ist nicht schlecht, denn auch erste Sponsorenanfragen trudelten unmittelbar nach der Triumphfahrt nach Angaben von Teambesitzer Eddie Wood bereits ein. Immerhin: Für Phoenix steht die 21 am kommenden Wochenende auf der Meldeliste.
Nationwide oder Sprint-Cup also? Für Bayne kein Problem: "Was immer sie beschließen werden, für mich wird alles okay sein", sagte der Rookie. Eines jedenfalls wird nicht passieren: Die Punkte für seinen Daytona-Sieg wird der Ford-Youngster nicht mehr bekommen, Sprint-Cup-Nachmeldung hin oder her. Und dann gibt es da ja noch die Meinung von Jack Roush.
Der Ford-Tycoon hat das letzte Wort in Sachen weitere Karriere des Daytona-Siegers. "Wenn die Wood Brothers zu uns kommen, dann werden wir sicher darüber reden", erklärte Roush-Renndirektor Steve Newmark am Montag. Ganz im Sinne einer engen Zusammenarbeit der Ford-Teams also, aber bei Roush weiß man, was man an Bayne hat. So ist auch Newmarks Andeutung zu verstehen: "Er hat eine große Zukunft vor sich und ich kann ihn mir ohne weiteres in einem Cup-Auto vorstellen."
Bayne selbst bemüht sich derweil, auf dem Boden der Tatsachen zu bleiben: "Wir müssen realistisch bleiben", sagte er. "Wenn wir in Daytona als 15. ins Ziel gekommen wären, dann hätten wir uns darüber gefreut. Daran sollten wir uns im weiteren Saisonverlauf immer erinnern. Wir werden noch viele Probleme bekommen, denn immerhin bin ich noch ein echter Sprint-Cup-Neuling." Aber ein extrem erfolgreicher...

