• 19.09.2013 00:39

  • von Pete Fink

"Runder" Kenseth und der Toyota-Titel

Matt Kenseth geht am Wochenende als Tabellenführer in sein Jubiläumsrennen: Kann "Mr. Konstanz" für den ersten Toyota-Titel im Sprint-Cup sorgen?

(Motorsport-Total.com) - Nein, Matt Kenseth wird sich in diesen Tagen wohl über rein gar nichts beschweren können. Die Saison 2013 läuft aus seiner Sicht bisher wie geschmiert. Fünf Siege in Las Vegas, Kansas, Darlington, Kentucky und Bristol bescherten dem Gibbs-Neuzugang die Nummer 1 in der Chase-Setzliste. Im Marathon-Rennen von Chicagoland setzte der 41-Jährige dann noch einen drauf und gewann vor seinem Teamkollegen Kyle Busch. Der verdiente Lohn: Kenseth reist auch nach Loudon als Sprint-Cup-Tabellenführer.

Titel-Bild zur News: Matt Kenseth

Bild mit Symbolcharakter: Matt Kenseth in der Victory Lane Zoom

Im Sylvania 300 feiert der so ruhige und unauffällige Mann aus dem US-Bundesstaat Wisconsin am Wochenende auf dem New Hampshire Motor Speedway nun ein rundes Jubiläum: Es wird sein 500. Start in einem Cup-Rennen, was Joe Gibbs Racing mit einer in silber und schwarz gehaltenen Speziallackierung unterstreichen wird. Trotzdem bleibt er auf der Hut und sagt in Sachen NASCAR-Titel zurecht: "Es ist noch viel zu früh, um irgendwelche Prognosen abzugeben."

Dazu ist der aktuelle Wettbewerb im Sprint-Cup "viel zu eng. In Chicagoland landeten zehn Chase-Piloten unter den besten Zwölf. Ich glaube, das sagt alles. Du musst ganz einfach jede Woche eine Spitzenleistung abrufen und in der Lage zu sein, sie alle zu schlagen. Es gibt ja einen Grund, warum diese Jungs im Chase stehen. Sie sitzen das ganze Jahr in den besten Autos und sie sind extrem schwer zu besiegen."

Steht nun der Toyota-Durchbruch an?

Apropos: Sein bisher einziger NASCAR-Titel aus der Saison 2003 war hauptursächlich dafür, dass es nun das Chase-Format gibt. Kenseth gewann damals nur ein Rennen, knallte der Konkurrenz aber ein gutes Resultat nach dem anderen um die Ohren. "Dafür werde ich mich ganz sicher nicht entschuldigen", sagt er im Rückblick. "Dieses Jahr war ganz einfach unglaublich und wir hätten gerne ein paar Rennen mehr gewonnen, wenn sich ein paar äußere Umstände günstiger entwickelt hätten."

Matt Kenseth

Stiller Zeitgenosse: Matt Kenseth mit Crewchief Jason Ratcliff Zoom

In der Saison 2003 bekam Kenseth seinen immer noch gültigen Spitznamen "Mr. Konstanz" verpasst, was er vielleicht auch in sein neues Gibbs-Team einbringen konnte. Nicht umsonst gewannen Kenseth und Kyle Busch nicht weniger als sechs der sieben Rennen auf den so wichtigen 1,5 Meilen-Ovalen. Und: Schnell waren die Gibbs-Toyotas in den vergangenen Jahren immer, doch der ganz große Durchbruch im Sinne eines Meistertitels blieb ihnen noch verwehrt.

Am dichtesten stand Denny Hamlin 2010 davor, ehe er sich selbst in Phoenix ins sprichwörtliche Bein schoss und nach einem benzin-strategischen Fehler Jimmie Johnson wieder ins Spiel brachte. Weil Hamlin damals den Sack nicht zumachen konnte, ließ sich der Hendrick-Pilot diese Chance im Finalrennen von Homestead nicht entgehen und machte sich zum "Five Time". Ist nun Kenseth an der Reihe, den ersten Toyota-Titel zu holen?

Kenseth-Konstanz fast als Drohung

Die Antwort auf diese logischerweise zu stellende Frage ist typisch für den so ruhigen Kenseth: "Klar weiß ich, dass wir gerade führen. Aber es sind noch neun Wochen und damit stehen uns noch einige Rennen bevor." Er werde es daher "Woche für Woche angehen, alles geben und darauf hoffen, dass die Resultate kommen. Sicher können wir den Titel holen, aber ob wir das auch schaffen, das bleibt abzuwarten." Aus dem Munde von Mr. Konstanz klingen solche Sätze fast wie eine Drohung ...

Matt Kenseth, Kasey Kahne

Die Startnummer 20 hatte in dieser Saison schon sechsmal die Nase vorne Zoom

Übrigens: Auch der ganze Trubel nach dem Richmond-Skandalrennen kam Kenseth gerade recht: "Wir waren Tabellenführer, aber niemand hat sich um uns gekümmert", lächelt er fast spitzbübisch. "Für mich war das völlig in Ordnung, denn wir konnten uns daher in Ruhe vorbereiten und über alle Themen ausführlich sprechen." Nur soviel: "Für NASCAR war das eine harte Woche, die nun hoffentlich vorüber ist. Ich bin mir sicher, dass sie das, was sie tun mussten, nicht gerade gerne gemacht haben."

Für seinen Teamkollegen Kyle Busch zählt Kenseth in dieser Saison sowieso zu den absoluten Titelfavoriten: "Matt ist vor allem auf den 1,5 Meilen-Ovalen irrsinnig schnell. Nicht umsonst hat er auf diesen Strecken eine Menge Rennen gewonnen." Genau genommen sind es vier seiner sechs Siege und im Chase 2013 kommen noch weitere vier Intermediate-Ovale. Gut für Kenseth, schlecht für die versammelte Sprint-Cup-Konkurrenz.