Richmond-Crashfest: Kyle Busch behält kühlen Kopf

Kyle Busch gewinnt zum dritten Mal in Folge das Frühjahrsrennen in Richmond - Zahlreiche Abflüge und hitziges Duell Montoya/Newman sorgen für Unterhaltung

(Motorsport-Total.com) - Kyle Busch (Gibbs-Toyota) holte sich in einem wilden Short-Track-Rennen in Richmond, das am Schluss per Fuel Mileage entschieden wurde, den Sieg. Teamkollege Denny Hamlin wurde beim neunten Sprint-Cup-Lauf des Jahres Zweiter. Red-Bull-Pilot Kasey Kahne landete auf einem starken dritten Platz. Damit lagen gleich drei Toyota Camry auf den ersten drei Positionen.

Titel-Bild zur News: Mark Martin, Jeff Gordon, David Reutimann, Paul Menard

Über mangelnde Action konnten sich die Zuschauer in Richmond nicht beklagen

Für Kyle Busch war es zwei Tage vor seinem 26. Geburtstag der dritte Sieg in Folge beim Crown Royal 400 auf dem Dreiviertelmeilenoval im US-Bundesstaat Virginia, das alljährlich am Wochenende seines persönlichen Jahrestages die Bühne für die Sprint-Cup-Piloten bietet. "Das war heute ein unglaubliches Rennen. Im Verkehr waren wir besser als die 11 (Teamkollege Hamlin; Anm. d. Red.). Ich verrate jetzt aber nicht, was ich mir bei ihm abgeschaut habe", so der Kommentar des Siegers in Anspielung auf die zuletzt ebenfalls sehr überzeugenden Vorstellungen Hamlins, der sowohl die beiden letzten Sprint-Cup-Herbstrennen in Richmond als auch den Nationwide-Lauf am Vortag in dominanter Manier gewonnen hatte.


Fotos: NASCAR in Richmond


Die beiden Gibbs-Piloten Kyle Busch und Hamlin haben nach dem Ergebnis vom Samstagabend zusammen nun sieben der letzten acht Sprint-Cup-Rennen auf Short-Tracks gewonnen. Zudem bedeutete der jüngste Erfolg den zehnten Doppelsieg für das Team von Ex-NFL-Meistermacher Joe Gibbs. Hamlin trug seine Niederlage gegen den Kollegen anschließend mit Fassung: "Bei uns ist heute alles glatt gelaufen. Unsere beiden Autos waren auf einem Level. Die besseren Restarts von Kyle haben letztlich den Ausschlag gegeben." Hinter dem drittplatzierten Kahne rundeten die beiden Roush-Ford von David Ragan (4.) und Carl Edwards (5.) die Top-5 ab.

Duell Montoya/Newman sorgt für Unterhaltung

Das 400-Runden-Rennen unter Flutlicht entwickelte sich von Beginn an zu einer hitzigen Angelegenheit mit vielen Kaltverformungen. Juan Pablo Montoya (Earnhardt/Ganassi-Chevrolet) konnte die zweite Pole Position seiner persönlichen Sprint-Cup-Saison 2011 direkt in die erste Führung im Crown Royal 400 ummünzen. Der Kolumbianer hatte bereits in der Happy-Hour am Freitag die Bestzeit markiert und ging entsprechend zuversichtlich ins neunte Rennen des Jahres.

Ryan Newman

Ryan Newman wurde von Juan Pablo Montoya in die Mauer geschickt Zoom

Aufgrund eines im Verlauf des ersten Green-Flag-Runs mehr und mehr untersteuernden Wagens wurde Montoya allerdings schnell bis auf Platz zehn durchgereicht. Kurz nach der Runde der ersten Boxenstopps bekam er dann auf der Gegengeraden einen Stoß von Ryan Newman (Stewart/Haas-Chevrolet) ins Heck. Der Kolumbianer hatte alle Hände voll zu tun, den Chevy mit der Startnummer 42 in der Spur zu halten, konnte einen Einschlag in die Mauer mit dem Heck voran allerdings nicht vermeiden.

Unterdessen fing sich Montoya mit seinem Manöver eine Verwarnung der NASCAR-Offiziellen ein. Newmans Kommentar dazu am Funk ließ wenig Fragen offen: "Ich kann nicht glauben, dass sie die 42 nicht aus dem Rennen genommen haben. Ich werde mich nach dem Rennen um ihn kümmern..." Unter dem Strich beendete Newman, der seitens NASCAR ebenfalls verwarnt wurde, den Abend auf Platz 20 neun Positionen vor Montoya.

Jeff Gordon mit hartem Einschlag in die Mauer

Derweil schob sich Jeff Gordon (Hendrick-Chevrolet) aus der dritten Startreihe kommend schnell bis auf Platz drei nach vorn und hielt sich im weiteren Verlauf des Rennens konstant in den Top-10 auf. Exakt bei Halbzeit lieferte er sich mit dem späteren Sieger Kyle Busch ein rundenlanges Kopf-an-Kopf-Duell um die Führung und machte seine Ansprüche auf eine Topplatzierung deutlich. Nach Dreiviertel der Distanz fand die erneut vielversprechende Short-Track Performance von Gordon dann ein spektakuläres Ende.

Clint Bowyer (Childress-Chevrolet; 6.) schob den Roush-Ford von Matt Kenseth (21.) im dichten Verkehr auf der Gegengeraden in den Hendrick-Chevy von Gordon, der sich daraufhin in Richtung Innenmauer von Turn 3 wegdrehte und mit der Fahrerseite hart in den Beton einschlug. Mark Martin (Hendrick-Chevrolet; 14.) und David Reutimann (Waltrip-Toyota; 31.) wurden ebenfalls in den Schlamassel verwickelt. Kevin Harvick (Childress-Chevrolet; 12.) und Kurt Busch (Penske-Dodge; 22.) kamen denkbar knapp davon.

"Das war ein richtig harter Einschlag an der denkbar ungünstigsten Stelle, an der man auf dieser Strecke eine Mauer treffen kann", so der Funkspruch Gordons unmittelbar im Anschluss. In Anspielung auf die Tatsache, dass in Richmond auf der Innenseite von Turn 3 keine Safer-Barriers installiert sind und er in Las Vegas 2008 bereits einen ähnlichen Einschlag wegstecken musste, sagte der vierfache Champion kurz darauf im Interview: "Irgendwie finde ich immer die ungünstigsten Winkel, um eine ungeschützte Mauer zu treffen."

"Das ist ein bitteres Ende eines guten Abends für uns." Mit Blick auf den dichten Verkehr im Feld, der sich teilweise zu viert nebeneinander abspielte, gab Gordon zu Protokoll: "100 Runden vor Schluss verlieren einfach alle die Geduld. Ich schließe mich selbst da gar nicht aus." Jeff Gordon wurde am Ende als 39. gewertet.

Jimmie Johnson mit Schadensbegrenzung

Kyle Busch, Denny Hamlin

Die Gibbs-Piloten Kyle Busch und Denny Hamlin waren erneut eine Klasse für sich Zoom

Hendrick-Teamkollege Jimmie Johnson hatte in der Anfangsphase des Rennens mit erheblichen Handlingsproblemen zu kämpfen und zeigte sich bis kurz vor Schluss nie in den Top-10. Der amtierende Champion klagte über Übersteuern und schien zwischenzeitlich eher quer als geradeaus zu fahren. Beim ersten Pitstop ließ Johnson umfangreiche Veränderungen am Setup des Chevy mit der Startnummer 48 vornehmen, die jedoch nicht die gewünschte Wirkung zeigten. Bei Halbzeit des Rennens wurde der Hendrick-Pilot bereits mit Rundenrückstand notiert.

Wenig später schickte Johnson den Gibbs-Toyota von Joey Logano (11.) im Infight in einen Dreher und schließlich in die Außenmauer von Turn 2. Die vierte von insgesamt acht Gelbphasen in einem kurzweiligen Richmond-Rennen war die Folge. Dank einer weiteren, günstig fallenden Gelbphase - ausgelöst durch einen Dreher von Penske-Pilot Brad Keselowski bei Start/Ziel - fand Johnson in Runde 292 in die Führungsrunde zurück. Unter dem Strich landete der Champion auf einem angesichts seiner anfänglichen Probleme respektablen achten Platz.

Publikumsliebling Dale Earnhardt Jr., der das Richmond-Wochenende mit der schnellsten Runde im ersten Freien Training eröffnet hatte, erging es zunächst ähnlich wie Teamkollege Johnson. Nachdem er sich im Verlauf der ersten Rennhälfte ebenfalls eine Runde Rückstand eingefangen hatte, kam die zweite Caution des Abends - ausgelöst durch einen harmlosen Mauerkontakt von Penske-Pilot Kurt Busch in Turn 2 - für Earnhardt genau zum richtigen Zeitpunkt.

Nach dem letzten Restart 87 Runden vor Schluss schien für den seit über 100 Rennen sieglosen Hendrick-Piloten eine Topplatzierung im Bereich des Möglichen zu liegen. Aufgrund einer im Vergleich zu Leader Kyle Busch abweichenden Boxenstopp-Strategie konnte Earnhardt den letzten Green-Flag-Run allerdings nicht ohne einen weiteren Tankstopp abschließen und kam schließlich nur auf Platz 19 ins Ziel.

Kyle Busch beim letzten Restart unwiderstehlich

Kyle Busch, der während 236 von 400 Runden an der Spitze lag, zeigte beim letzten Neustart des Abends auf der Außenseite einen seiner gefürchteten Katapult-Restarts und schob sich von Platz vier an Earnhardt, Greg Biffle (Roush-Ford) und Jeff Burton (Childress-Chevrolet) vorbei direkt in Führung. Vorausgegangen war ein zu starkes Durchdrehen der Hinterräder am Hendrick-Chevy von Earnhardt, der zu diesem Zeitpunkt auf Platz zwei lag.

Kyle Busch

Kyle Busch gewann das Crown Royal 400 zum dritten Mal in Folge Zoom

In den Schlussrunden gelang es Busch schließlich, genügend Sprit zu sparen, um draußen bleiben zu können. Eine Tatsache, die nicht von allen seiner Konkurrenten behauptet werden konnte. Burton musste 16 Runden vor Schluss als Erster aus der Spitzengruppe Sprit fassen. Sechs Umläufe später sollte ihm Earnhardt Jr. folgen. Auch Hamlin musste in den Schlussrunden Tempo herausnehmen, um sicher über die Distanz zu kommen, woraufhin Kyle Busch den Sieg sicher nach Hause fahren konnte.

Am kommenden Wochenende erwartet der Darlington Raceway im US-Bundesstaat South Carolina den Einzug der Sprint-Cup-Helden. Auf dem als "Track Too Tough To Tame" bekannten 1,366 Meilen langen, unregelmäßig geformten Oval konnte sich im Vorjahr Denny Hamlin durchsetzen. Rekordsieger unter den aktiven Piloten ist Jeff Gordon, der nach der Enttäuschung von Richmond auf Wiedergutmachung aus sein dürfte und versuchen wird, seinen achten Darlington-Sieg einzufahren.

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