Roush weiterhin wütend über Edwards-Strafe
Teamchef Jack Roush setzt nicht viel Hoffnung in seinen Einspruch gegen den Abzug von 25 Punkten und wettert gegen die NASCAR-Strafregelungen
(Motorsport-Total.com) - Die Freude über seinen Sieg in Dover währte für Carl Edwards nicht lange, denn bei der technischen Überprüfung nach dem Rennen stellte man fest, dass der siegreiche Ford hinten rechts hinten nicht hoch genug war. Die Strafe folgte auf dem Fuß: 25 Punkte Abzug. Dies klingt nicht viel, doch Teamchef Jack Roush kocht vor Wut - auch wegen der eigenen Erinnerungen.

© Ford
Jack Roush ist momentan kein zufriedener NASCAR-Teamchef
1990 verlor Mark Martin, damals bei Roush unter Vertrag, die Meisterschaft nur um 26 Punkte - bekam bei einem Rennen aber eine Strafe von 46 Zählern. "Wenn er (Edwards; Anm. d. Red.) mit weniger als 25 Punkten Rückstand verliert, dann wäre das eine weitere bittere Pille", so Roush in Kansas.#w1#
Mit der "Strafwut" der NASCAR kann er sich auch nach all den Jahren nicht anfreunden. "Die Strafaktionen der NASCAR, die unklug sind, haben in den vergangenen 20 Jahren schon einige Meisterschaften für meine Teams entschieden. Das wäre jetzt eine mehr." Damit das nicht passiert, legte er Berufung ein. Wann diese verhandelt wird, ist noch offen - Hoffnungen hat er aber ohnehin kaum.
"Ich werde nicht dort sein und ich erwarte keine Erleichterung - die hatte ich zuvor auch nie", fuhr er fort. "Das ist ja kein Gericht unseresgleichen. Das ist eine handverlesene Gruppe der NASCAR, die hinter der der NASCAR und den schon getroffenen Entscheidungen steht." Für Roush bleibt ein fader Nachgeschmack, denn er fühlt sich benachteiligt.
Jeff Gordons Auto soll vor den Daytona 500 als zu niedrig befunden worden sein - er erhielt keine Strafe. Nach dem Rennen in Loudon wurde das Auto von Tony Stewart vermessen und es lag nicht mehr in der erlaubten Toleranz von einem halben Zoll. Auch hier gab es keine Strafe, ein Schaden aus dem Rennen wurde als Grund zugelassen.
Hinzukomme eine Tatsache, die vollkommen unverständlich sei: Man habe Edwards bestraft, weil das Auto zu niedrig war. Dabei sei genau das auf einer Strecke wie in Dover ein Nachteil, kein Vorteil. Denn die Crew Chiefs versuchen, für ein Mehr an Abtrieb, das Fahrzeugheck möglichst weit nach oben bringen.
"Nach einem Qualifyingrennen in Daytona gab es ein Auto, das zu niedrig war, an einem der wenigen Orte, an denen das wirklich hilft - aber sie erhielten keine Punktestrafe", erklärte Edwards. "Das ist schon interessant, aber ich verstehe es nicht. Jeder bei NASCAR hat mir gesagt, dass sie auch glauben, dass keinen Vorteil mit sich brachte. Es fällt schon schwer, das zu verstehen, warum es dann eine Strafe gab."
Die NASCAR-Offiziellen wehrten sich gegen die Vorwürfe, verwiesen auf Strafen in den vergangenen Rennen für ähnliche Vergehen. Doch sie mussten auch eingestehen, dass 25 Punkte im Chase-Kampf weitaus schwerer wiegen als in den ersten 26 Saisonrennen. "Wir müssen diesen Sport Woche für Woche gleichmäßig fuhren, und 25 Punkte Strafe haben wir auch für andere Autos, die in der Vergangenheit zu niedrig waren, ausgesprochen", so Robin Pemberton, NASCAR-Vizerennleiter.
Das Argument, dass die Strafe innerhalb das Chases zu hart sei, ließ er nicht gelten. "Wir müssen aufpassen, dass wir die Strafen nicht zu stark absenken", warf er ein. "Ein weiser Mann hat mir einmal gesagt, dass, wenn wir niemanden dazu bringen, das Richtige zu tun, niemand das Richtige tun wird. Ich habe auch im Superbowl nie erlebt, dass eine 15-Yard-Strafe auf einmal nur eine 12-Yard-Strafe ist, nur weil nur noch eine Minute zu spielen ist. Eine Strafe ist eine Strafe."

