• 10.11.2011 18:08

  • von Pete Fink

Phoenix und die Frage der zweiten Spur

Eine veränderte Streckenführung und ein neuer Belag: Das Kobalt Tools 500 von Phoenix wird zu einer großen Unbekannten - vor allem für die Titelkandidaten

(Motorsport-Total.com) - Das Kobalt Tools 500(k) auf dem Phoenix International Raceway ist nicht nur der vorletzte Lauf zur diesjährigen Sprint-Cup-Meisterschaft, sondern auch eine Premiere. Im Sommer wurde das Einmeilenoval in der Wüste von Arizona massiv umgebaut. Die Anlage bekam einen neuen Belag, etwas mehr Banking in den Kurven und einen engeren Knick auf der Gegengeraden.

Titel-Bild zur News: Phoenix

Fällt in der Wüste von Arizona eine Vorentscheidung im Titelkampf?

Den Teams und Piloten steht also ein Wochenende mit vielen Unbekannten ins Haus. Dies obwohl das Titelduell zwischen Tony Stewart und Carl Edwards auf des Messers Schneide steht. Eine Faustregel der NASCAR besagt: Ein neues Asphaltband führt zunächst zu einem Single-Groove-Rennen, was zum Beispiel im Fall eines späten Restarts für denjenigen, der dann die Außenbahn nutzen müsste, arge Konsequenzen haben würde.

Dies will man vermeiden. Goodyear bemerkte bereits bei den ersten Testfahrten vor einigen Wochen, wie langsam die nagelneue Oberfläche den Reifengummi annahm. Das Sprint-Cup-Event am Sonntagabend geht über 312 Runden. Eine konkrete Gegenmaßnahme war es zum Beispiel, dass die Fahrzeuge der Richard Petty Driving School in den vergangenen Tagen unzählige Runden auf der höheren Linie drehen mussten. Gummi für eine zweite Spur.

"Wenn die zweite Spur nicht rechtzeitig kommt, dann wird es ein Spiel mit der Track-Position werden", meint etwa Kevin Harvick (Childress-Chevrolet), der mit 33 Punkten Rückstand aktueller Gesamtdritter ist. "Dann gibt es ein sehr physisches Rennen, denn dann wird man nur schwer überholen können. Aber wenn die zweite Linie kommt, dann wird es ein sehr unterhaltsames Rennen werden, weil es dann jede Menge Raum gibt."

Rennen der Crewchiefs

Carl Edwards, Tony Stewart

Carl Edwards gegen Tony Stewart: Wer macht was in Phoenix? Zoom

Roush-Pilot Matt Kenseth, der Gesamtvierte, erwartet "eine wirklich große Unbekannte für alle." Bei den ersten Tests herrschten sommerliche Temperaturen, weshalb die Strecke "sehr rutschig war. Außerdem gab es nur eine Spur. Ich weiß, dass sie fieberhaft daran arbeiten, die Linie breiter zu machen. Ich bin gespannt, wie unterschiedlich sich die Strecke am Wochenende präsentieren wird."

Für seinen Teamkollegen und Spitzenreiter Carl Edwards läuft es deshalb auf ein "Rennen der Crewchiefs und Ingenieure hinaus. Wichtig wird der Reifenverschleiß und natürlich das Setup. Der Belag ist topfeben und ziemlich einfach zu befahren. Ich erwarte nicht, dass du das Auto am Wochenende um die Ecken herumwerfen musst, wie es noch beim alten Belag der Fall war. Zumindest nicht am ersten Wochenende."

Herausforderer Tony Stewart ist wohl derjenige Pilot, der das alte Phoenix aufgrund seiner häufigen IndyCar-Tests am besten kennt. "Der Ausgang von Kurve 2 ist jetzt offener", schildert "Smoke". "Das heißt, dass der Scheitelpunkt früher kommt und dich zum Ausgang hin leitet. Es ist also einfacher als früher. Aber vom Banking zum Knick hin geht es jetzt steiler bergab und nach dem Knick ebenfalls steiler bergauf. Der Rest der Strecke ist ziemlich ähnlich geblieben."

Die Ausgangslage ist bekannt: Zwischen Edwards und Stewart liegen winzige drei Meisterschaftspunkte. Der Roush-Pilot gewann das Vorjahresrennen souverän. Es war sein bisher einziger Phoenix-Erfolg. Ganz ähnlich ist es beim Stewart/Haas-Boss, dessen einziger Phoenix-Sieg aber schon eine ganze Weile zurück liegt: Stewart gewann in Arizona 1999. Es war damals seine Debütsaison im Sprint-Cup.

Der Zeitplan von Phoenix:

Freitag:

19:30 - 21:30 Uhr: Freies Training
23:30 - 1:30 Uhr: Happy-Hour

Samstag:

ab 19:40 Uhr: Qualifikation

Sonntag:

ab 21:00 Uhr: Kobalt Tools 500