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Vorschau: Der Chase-Alptraum von Talladega
Favoriten aufgepasst: Wenn es ein Chase-Rennen gibt, das alles noch einmal durcheinander bringen kann, dann ist es das Amp Energy 500 von Talladega
(Motorsport-Total.com) - Für nahezu alle NASCAR-Beobachter ist eines ganz klar: Wenn es im Chase 2009 ein Rennen gibt, das für den Titelkampf einen wirklich vorentscheidenden Charakter besitzt, dann ist es das Amp Energy 500, das am Sonntagabend auf dem Talladega Superspeedway im US-Bundesstaat Alabama stattfinden wird.

© NASCAR
Genau davor haben die Favoriten Angst: Der "Big One" von Talladega
Der Grund ist ein einfacher, denn Talladega steht für jede Menge Highspeed-Action auf 2,66 Meilen samt 33 Grad steilen Kurven, dazu extreme Windschattenschlachten mit 43 Sprint-Cup-Boliden, die in mehreren Pulks Stoßstange an Stoßstange bei Tempi jenseits der 320 km/h dahindonnern - jede Sekunde kann einer der gefürchteten "Big Ones" entstehen.#w1#
Vor diesen Massenkarambolagen sind natürlich auch die Top-Favoriten, allen voran Tabellenführer Jimmie Johnson, nicht gefeit. Ein kleines Rechenbeispiel verdeutlicht die Brisanz: Zwischen der Maximalpunktzahl (195 Punkte) für den Sieger und den 34 Zählern für den 43. und Letzten liegen ganze 161 Punkte. Johnson könnte in Talladega also sogar auf Gesamtrang drei zurückfallen - noch hinter seine beiden Hendrick-Teamkollegen Jeff Gordon und Mark Martin.
Angesichts seines vermeintlich komfortablen Vorsprungs von 118 Punkten klingt solch ein Szenario natürlich sehr unwahrscheinlich. Aber die Vergangenheit beweist das Gegenteil: Dreimal in fünf bisherigen Chase-Auflagen verlor der Spitzenreiter seine Gesamtführung nach dem Playoff-Rennen von Talladega - ein wahrer Chase-Alptraum.
Wann kommt es zum "Big One"?

© Red Bull
Bump-Drafting mit extremer Gefahr: Hier erwischt es Brian Vickers (vorne mitte) Zoom
Auch ist Johnsons Alabama-Statistik alles andere als herausragend. Nur einmal (2006) gewann der Kalifornier ein Talladega-Rennen, im Frühjahr 2009 landete er dort lediglich auf Rang 30. Aber anderes herum gilt ähnliches: 2007 beendete er das so gefährliche Chase-Rennen nur auf Rang 27 - und gewann anschließend seinen zweiten Titel.
Seine Prognose klingt dementsprechend vorsichtig: "In Talladega besitzt niemand die Kontrolle", kennt Johnson die Gefahren des "Big One". "Alles kann passieren. Überall lauert die Gefahr und daher müssen wir sehr klug agieren. Ein kleines Problem, ein Plattfuss oder ein Defekt und dein gesamter Vorsprung ist dahin."
Jeff Gordon, nach wie vor der Erzfeind der Earnhardt-Nation, kennt ein Gegenmittel gegen den berühmt-berüchtigten "Big One": "Entweder musst du ganz vorne oder ganz hinten fahren. Keinesfalls darfst du dich mitten im Pulk aufhalten. Du gehst also entweder sehr aggressiv oder sehr konservativ an die Sache heran. Aber ich glaube nicht, dass eine der beiden Strategien besser ist."
Immerhin sechs Mal hat Jeff Gordon in Talladega bisher gewinnen können. Er weiß: "Der 'Big One' wird passieren. Es geht nur darum, ob du darin verwickelt bist oder nicht. Und ob er früh im Rennen oder erst in der Schlussphase geschieht." Das wissen auch die über 140.000 Zuschauer auf den 1969 erbauten Tribünen - und einige Zehntausend mehr im mächtigen Infield.
44 Meldungen für das Playoff-Lotto

© xpb.cc
Carl Edwards sorgte im April mit diesem Abflug für einen Riesenschreck Zoom
Egal ob man Restrictor-Plate-Racing und dessen erhebliche Zufallskomponenten nun schätzt oder eher ablehnt: Das Amp Energy 500 wird auch am Sonntagabend wieder extrem spektakulär werden. Doch der NASCAR-Routinier will sich nicht aus der Ruhe bringen lassen: "Ich weigere mich ganz einfach, mir wegen Talladega Sorgen zu machen", erklärt Mark Martin, aktueller Dritter im Gesamtklassement.
Das hat auch Carl Edwards (Roush-Ford) nicht vor, dessen spektakulärer Abflug im April dazuführte, dass die Zäune auf der Hauptgeraden erhöht wurden. "Vor einem Jahr wollte ich hier nicht fahren, denn ich kannte die Gefahr, hier Punkte zu verlieren. Jetzt sehe ich, dass Jimmie Johnson und Co. ein paar Zähler liegenlassen könnten. Das weckt meine Gier und daher hoffe ich, dass ich die Jungs etwas aufmischen kann."
So ist eine Siegprognose für den Sonntagabend nahezu unmöglich, Mark Martin bezeichnet Talladega auch gerne als "Lotto-Spiel", das passend zum Halloween-Wochenende für den einen oder anderen Sprint-Cup-Titelkandidaten womöglich zu einer waschechten Horror-Party ausarten könnte.
Das Amp Energy 500 hat einen etwas anderen Zeitplan als üblich. Die beiden Freien Trainings finden bereits am Freitag statt, die Qualifikation geht ab Samstag um 19:10 Uhr über die Bühne. Es ist ein Impound-Rennen, also darf nach dem Qualifying an den Autos nicht mehr gearbeitet werden. Die zweite Talladega-Show des Jahres 2009 beginnt am Sonntagabend ab 19:15 Uhr.
Die Entry-List von Talladega:
01. 00 David Reutimann (Waltrip-Toyota)
02. 1 Martin Truex Jr. (Earnhardt/Ganassi-Chevrolet)
03. 2 Kurt Busch (Penske-Dodge)
04. 5 Mark Martin (Hendrick-Chevrolet)
05. 6 David Ragan (Roush-Ford)
06. 07 Casey Mears (Childress-Chevrolet)
07. 7 Robby Gordon (Gordon-Toyota)
08. 09 Brad Keselowski (Phoenix-Chevrolet)
09. 9 Kasey Kahne (Petty-Dodge)
10. 11 Denny Hamlin (Gibbs-Toyota)
11. 12 David Stremme (Penske-Dodge)
12. 13 Max Papis (Germain-Toyota)
13. 14 Tony Stewart (Stewart/Haas-Chevrolet)
14. 16 Greg Biffle (Roush-Ford)
15. 17 Matt Kenseth (Roush-Ford)
16. 18 Kyle Busch (Gibbs-Toyota)
17. 19 Elliott Sadler (Petty-Dodge)
18. 20 Joey Logano (Gibbs-Toyota)
19. 24 Jeff Gordon (Hendrick-Chevrolet)
20. 26 Jamie McMurray (Roush-Ford)
21. 29 Kevin Harvick (Childress-Chevrolet)
22. 31 Jeff Burton (Childress-Chevrolet)
23. 33 Clint Bowyer (Childress-Chevrolet)
24. 34 John Andretti (Front-Row-Chevrolet)
25. 36 Robert Richardson (Baldwin-Toyota)
26. 37 Tony Raines (Front-Row-Chevrolet)
27. 39 Ryan Newman (Stewart/Haas-Chevrolet)
28. 42 Juan Pablo Montoya (Earnhardt/Ganassi-Chevrolet)
29. 43 Reed Sorenson (Petty-Dodge)
30. 44 A.J. Allmendinger (Petty-Dodge)
31. 47 Marcos Ambrose (JTG/Waltrip-Toyota)
32. 48 Jimmie Johnson (Hendrick-Chevrolet)
33. 55 Michael Waltrip (Waltrip-Toyota)
34. 66 Dave Blaney (Prism-Toyota)
35. 71 Bobby Labonte (TRG-Toyota)
36. 77 Sam Hornish Jr. (Penske-Dodge)
37. 78 Regan Smith (Furniture-Row-Chevrolet)
38. 82 Scott Speed (Red-Bull-Toyota)
39. 83 Brian Vickers (Red-Bull-Toyota)
40. 87 Joe Nemechek (Nemco-Toyota)
41. 88 Dale Earnhardt Jr. (Hendrick-Chevrolet)
42. 96 Erik Darnell (Yates-Ford)
43. 98 Paul Menard (Yates-Ford)
44. 99 Carl Edwards (Roush-Ford)

