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NASCAR-Vorschau: Das ganz spezielle Pocono
Der Pocono Raceway weist viele Besonderheiten auf, und ist in NASCAR-Kreisen aus ganz verschiedenen Gründen auch nicht unumstritten
(Motorsport-Total.com) - Der Pocono Raceway liegt in den Pocono Mountains nahe Long Pond, Pennsylvania, und ist eine der NASCAR-Strecken, die in vielerlei Hinsicht über einige Besonderheiten verfügen. Unter anderem vor allem deshalb, weil die Strecke nicht zu den beiden großen Betreibergruppen gehört, die den Cup-Rennkalender ansonsten quasi unter sich aufteilen, denn Pocono ist nach wie vor im Privatbesitz der Mattioli-Familie.

© NASCAR
Pocono liegt etwas abgelegen in den tiefen Wäldern von Pennsylvania
Dass dieses im bisweilen recht diktatorischen NASCAR-Gefüge nicht unbedingt von Vorteil ist, beweist die äußerst wechselvolle Vergangenheit des Kurses, denn in seiner 34-jährigen Geschichte war Pocono eigentlich schon einige Mal schlicht und ergreifend bankrott, wurde aber durch die Hilfestellung der France-Familie immer wieder vor einem völligen Kollaps gerettet.#w1#
Sportlich gesehen liegt die Besonderheit von Pocono in seinem einzigartigen Tri-Oval-Layout. Jede der drei Kurven ist anders, und vor allem der ultraschnelle Turn 2, auch bekannt unter dem Spitznamen "Tunnel-Turn", genießt in NASCAR-Kreisen große Beliebtheit - aber auch jede Menge Respekt.
Eigentlich wäre Pocono mit seiner Länge von 2,5 Meilen ein echter Superspeedway, doch da zwei der drei Kurven sehr eng geschnitten sind, und weil das Banking im Vergleich zu anderen Superspeedways mit maximal 14 Grad nicht besonders hoch ist, wird in Pennsylvania nicht mit Restrictor-Plates, sondern mit voller PS-Zahl gefahren.
Pocono polarisiert

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Dale Earnhardt Jr. - in Pocono bislang ohne einen einzigen Sieg Zoom
Im Gegenteil - viele Fahrer fühlen sich in Pocono an ein normales Rundkursrennen erinnert und bezeichnen den Kurs daher als "Roval". Ein Hauptkritikpunkt ist auch die Distanz von 500 Meilen, die einigen Piloten bisweilen zu lange dauert.
Allerdings kann Pocono auch spektakuläres Racing bieten, speziell dann, wenn die Boliden am Ende der mit 1,14 Kilometern längsten Start-/Zielgeraden des Kalenders teilweise mit vier, fünf oder gar sechs Autos nebeneinander in Turn 1 hineindonnern.
Die Erfolgsformel in Pocono ist simpel: Man liebt es, oder man hasst es - je nachdem, wie das jeweilige Cup-Auto funktioniert. Pocono polarisiert und die Grenze zwischen Sieg und Desaster ist nirgendwo so eng, wie in den etwas abgelegenen Bergen von Pennsylvania.
Dabei gibt es anno 2008 auch einen großen Kritikpunkt, wie Dale Earnhardt Jr. und Jeff Gordon (beide Hendrick-Chevrolet) nach den jüngsten Testfahrten übereinstimmend feststellten: "Die Strecke braucht einen neuen Belag", meckerte der in Pocono bislang erfolglose NASCAR-Superstar, während Gordon noch weiter gehen wollte.
Jeff Gordon übt harsche Kritik

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Jeff Gordon sparte nicht mit kritischen Worten in Richtung Pocono Zoom
"Ich mag die Mattiolis und ich bin ein großer Bewunderer von ihnen", so Gordon. "Aber diese Strecke ist eigentlich überholt und benötigt dringend einige Verbesserungen. Natürlich ist es toll, dass wir hier im Nordosten fahren, aber zwei solch lange Rennen pro Jahr zu haben, schockiert mich schon etwas. Obwohl der Nordosten ein wichtiger Markt ist, würde es mich überraschen, wenn das auch in Zukunft so bliebe."
Der Hintergrund ist klar: Pocono ist gefährlich und das Renngeschehen ist trotzdem gerne eintönig. Speziell gespannt sein darf man, wie sich das Pocono 500 am Sonntag entwickelt, denn dann wird zum ersten Mal mit dem Car of Tommorrow gefahren werden. Dem CoT sagt man nach, dass das Überholen wesentlich schwerer sei als mit dem alten Auto, ein Umstand, der gerade in Pennsylvania natürlich ebenfalls droht.
Wie gefährlich Pocono sein kann, weiß zum Beispiel Bobby Allison, dessen NASCAR-Karriere 1988 in der ersten Runde mit einem Horrorcrash im "Tunnel-Turn" zu Ende ging. Der NASCAR-Champion des Jahres 1983 ist mit 85 Einzelsiegen hinter "King" Richard Petty und David Pearson der dritterfolgreichste NASCAR-Pilot aller Zeiten, und gewann in Pocono zuvor dreimal.
Hamlin und Pocono - es passt einfach

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Denny Hamlin zählt in Pocono sicherlich zu den großen Favoriten Zoom
Geht es um die Favoriten, dann ist an erster Stelle Denny Hamlin zu nennen, der 2006 einen in der NASCAR höchst seltenen Rekord aufstellte. Der Joe-Gibbs-Pilot verfügte am Ende seines Rookie-Jahres über eine beneidenswerte Pocono-Statistik: Zwei Starts, zwei Pole-Positionen und zwei Siege.
Obwohl Hamlin 2007 nicht gewinnen konnte, weist er in Pocono immer noch die besten Zahlen aller 291 jemals dort angetretenen Piloten auf: Der Mann aus Virginia führte in 283 seiner dort bisher 706 absolvierten Runden - das sind über 40 Prozent und somit ein nahezu beispielloser Rekord.
Der erfolgreichste aktive Pocono-Starter ist ausnahmsweise einmal nicht Jeff Gordon, der dort viermal gewinnen konnte - zuletzt im Juni 2007, als das Rennen kurz nach Halbzeit wegen Regen abgebrochen werden musste. In Pocono hat "Milllion-Dollar-Bill" Elliott (Wood-Ford) die Nase vorne, auch wenn seine Erfolge - analog zu den drei Siegen von Bobby Labonte (Petty-Dodge) - schon länger zurück liegen.
Traditionell stark in Pocono sind auch Kurt Busch (Penske-Dodge) und Jimmie Johnson (Hendrick-Chevrolet), die bislang jeweils zwei Erfolge auf ihrem Konto verbucht haben. Ansonsten konnten sich unter den Aktiven noch Tony Stewart (Gibbs-Toyota), Carl Edwards (Roush-Ford) und Ryan Newman (Penske-Dodge) in die Siegerlisten eintragen.
Kahne "on the bubble"

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Kasey Kahne spürt im Kampf um den Chase die Konkurrenz im Nacken Zoom
Für Evernham-Pilot Kasey Kahne könnte das Pocono 500 zu einem Fingerzeig in Sachen Chase-Qualifikation werden. Kahnes Resultate in Pennsylvania sind alles andere als berauschend: In seinen bisherigen acht Auftritten fuhr der 28-Jährige nur einmal in die Top 5, ein weiteres Mal in die Top 10.
Kahne rangiert derzeit auf Platz zwölf der NASCAR-Gesamtwertung, was ihm einen Platz im Chase bescheren würde. Allerdings hat er mit David Ragan (Roush-Ford), Newman, Martin Truex Jr. (DEI-Chevrolet) und dem wieder erstarkten Matt Kenseth (Roush-Ford) schlagkräftige Konkurrenz im Nacken sitzen.
Einen Rang dahinter folgt Juan Pablo Montoya, der in seinen bisherigen zwei Pocono-Auftritten die Plätze 16 und 20 belegte. Pocono ist ein flaches Oval, was dem Kolumbianer eigentlich entgegen kommen sollte. Wenn der Ganassi-Pilot seine theoretischen Chase-Chancen aufrecht erhalten will, dann muss in Pocono ein Top-Resultat her. Montoya benutzt am Wochenende jenen Ganassi-Dodge, den er bereits in den Testfahrten vor zehn Tagen erprobte.
Das Pocono 500 anno 2008 ist das 61 Cup-Event auf der Strecke, die seit 1974 im Kalender steht. Die Qualifikation beginnt am Freitag gegen 15:30 Uhr Ortszeit, die Startflagge fällt am Sonntag kurz nach 14:00 Uhr Ortszeit oder um etwa 20:00 Uhr MESZ.

