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NASCAR-Finale 2022: Logano dominiert bei Elliott-Chastain-Clash & Gibbs-Trauer
Penske-Pilot Joey Logano ist der NASCAR-Champion 2022 - Chase Elliott und Ross Chastain geraten aneinander - Todesfall in Gibbs-Familie überschattet das Finale
(Motorsport-Total.com) - Die Schlacht um den Titel in der NASCAR Cup Series 2022 ist geschlagen und Joey Logano (Penske-Ford) hat sie auf souveräne Art und Weise gewonnen.

© Motorsport Images
Joey Logano (Penske-Ford) hat seinen zweiten Cup-Titel nach 2018 eingefahren Zoom
Beim Saisonfinale am Sonntag auf dem Phoenix Raceway mit vier punktgleich angetretenen Titelkandidaten dominierte Logano schier nach Belieben. Mit dem Rennsieg, der sein vierter in dieser Saison ist, hat der 32-jährige Penske-Pilot seinen zweiten NASCAR-Titel nach 2018 sicher unter Dach und Fach gebracht. (Fotos: NASCAR-Finale in Phoenix)
"Wir haben es geschafft! Wir sind wieder Champions, YES!", jubelte Logano nach dem Aussteigen aus seinem gelben Penske-Ford mit der Startnummer 22. Seine drei Finalgegner - Ross Chastain (Trackhouse-Chevrolet), Chase Elliott (Hendrick-Chevrolet), Christopher Bell (Gibbs-Toyota) - hatten im Verlauf des 312-Runden-Rennens auf dem Ein-Meilen-Oval mehr oder weniger große Probleme. (Ergebnis: NASCAR-Finale in Phoenix)
Logano ist nun der erste NASCAR-Champion in der Ära des Gen7-Autos, das zu Saisonbeginn 2022 sein Debüt gegeben hat. Am 6. Februar hatte Logano schon das erste Rennen mit dieser als Next-Gen bezeichnenten Autogeneration gewonnen, nämlich den nicht nicht zur Meisterschaft zählenden Busch Light Clash im Los Angeles Memorial Coliseum. Auf den Tag genau neun Monate später hat er in Phoenix den Titel errungen.
Teambesitzer Roger Penske ist damit 2022 das Double mit IndyCar-Titel und NASCAR-Titel gelungen. Das hatte selbst der mit seinem Team so erfolgreiche "Captain" zuvor noch nie in einem Jahr geschafft.
Fotostrecke: Alle Penske-Champions: ALMS, Can-Am, IMSA, IndyCar, NASCAR, Supercars & Co.
So groß der Jubel im Penske-Lager, so sehr wurde am Sonntag in Phoenix aber alles ins Verhältnis gesetzt. In der Familie von Joe Gibbs Racing - dem Arbeitgeber von Titelkandidat Christopher Bell - gab es wenige Stunden vor dem Rennen einen Todesfall (Details siehe unten).
Joey Logano dominiert von Beginn an
Ins Rennen gingen die vier punktgleich angetretenen Kandidaten auf den Fahrertitel nach dem Qualifying vom Samstag von Pole (Joey Logano), von P5 (Chase Elliott), von P17 (Christopher Bell) und von P25 (Ross Chastain). Polesetter Logano kam beim Start am besten in die Gänge und führte vor Penske-Teamkollege Ryan Blaney.
NASCAR-Finale 2022: Phoenix
Die Highlights vom "Championshiip 4"-Finale der NASCAR Cup Series 2022, der NASCAR Cup Series Championship auf dem Phoenix Raceway!
Logano hielt die Führung durchgängig bis zur ersten Stage-Flagge (Runde 60). Bonuspunkte kassierte er dafür aber nicht, denn die gibt es beim vierköpfigen Finale traditionell nicht. Daran hat sich auch im mittlerweile sechsten Jahr seit Einführung der Stages nichts geändert.
Elliott beendete das erste Rennsegment als Sechster und somit eine Position weiter hinten als er gestartet war. Hingegen ging es für Bell und Chastain nach vorn. Der Gibbs-Pilot fuhr in den ersten 60 Runden von Startplatz 17 bis auf Position 11, der Trackhouse-Pilot gar von Startplatz 25 bis auf Position 13.
Chase Elliott mit abweichender Boxenstoppstrategie
Für Bell und Chastain ging es im zweiten Rennsegment weiter nach vorn, während es für Elliott nach hinten ging. Das hatte einen Grund. Die Länge dieses zweiten Segments nämlich wurde gegenüber den vergangenen Jahren um zehn Runden erhöht. Die Folge war, dass Sprit gespart werden musste.
Elliotts Hendrick-Crewchief Alan Gustafson entschied, dass man sich an der Spritsparerei nicht beteiligen wolle und holte seinen Fahrer unter Grün an die Box. Damit geriet man vorübergehend in Rundenrückstand. Die anderen drei Titelanwärter fuhren das zweite Rennsegment ohne Boxenstopp durch.

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Chase Elliott und Ross Chastain gerieten zu Beginn des letzten Segments aneinander Zoom
Logano machte lange Zeit weiter das Tempo. Abgesehen von einer ganz kurzen Sequenz kurz nach dem Boxenstopp in der ersten Stage-Caution verlor er die Führung im Rennen erst bei der 160-Runden-Marke. Derjenige, der sie ihm auf der Strecke abnahm: Penske-Teamkollege Ryan Blaney.
Bei Ende von Stage 2 nach 185 Runden lag Blaney mit den letzten Tropfen Sprit im Tank ganz vorn. In Reihen der Titelkandidaten lag Logano auf P2 vorne, gefolgt von Bell auf P6, Chastain auf P11 und Elliott mit seiner abweichenden Boxenstoppstrategie auf P12. Den vorübergehenden Rundenrückstand hatte der Hendrick-Pilot bis zum Ende von Stage 2 wieder wettgemacht.
Dreher von Chase Elliott nach Berührung mit Ross Chastain
Zu Beginn des letzten Rennsegments die dramatischste Szene im Titelkampf: Beim Restart, der von Ryan Blaney angeführt wurde, drehte sich Chase Elliott aus der dritten Reihe im Feld in die innere Streckenbegrenzung.
Es war kein individueller Dreher, sondern Elliott wurde ausgerechnet von einem seiner diesjährigen Finalgegner umgedreht: Ross Chastain. Die Szene war aber strittig, denn Elliott zog nach unten in die Linie von Chastain. Der wiederum blieb wie gewohnt voll auf dem Gas.
Elliott fiel mit dem Dreher mitsamt leichtem Einschlag in die innere Streckenbegrenzung zum zweiten Mal an diesem Tag aus der Führungsrunde heraus. Im Unterschied zum Green-Flag-Stop in Stage 2 waren es nun aber zwei Runden Rückstand, die er sich einfing. Am Ende wurde es für den NASCAR-Champion von 2020 nur Platz 28 im Rennen und damit Rang vier im finalen Titelkampf 2022.
An der Spitze des Feldes drehte derweil weiter Ryan Blaney seine Runden, während Penske-Teamkollege Joey Logano hinter Chase Briscoe (Stewart/Haas-Ford) an dritter Stelle fuhr und damit weiterhin der bestplatzierte Titelkandidat war. Christopher Bell und auch Ross Chastain aber waren an sechster und siebter Stelle fahrend noch nicht geschlagen als die letzten 70 der insgesamt 312 Runden anbrachen.
Probleme an der Box für Ross Chastain und Christopher Bell
Gut 60 Runden vor Schluss ging es zum letzten Green-Flag-Stop. Der letzte Boxenstopp im Rennen war es aber noch nicht. Am Trackhouse-Chevrolet von Chastain gab es Probleme am rechten Hinterrad, womit im Vergleich zu Bell und Logano einiges an Zeit verlorenging.
Bei Logano klappte der Stopp, aber Bell, der zwei Runden früher beim Service gewesen war, saß ihm anschließend direkt im Nacken. Damit hatte der Penske-Pilot zum ersten Mal ernsthafte Konkurrenz im Kampf um den Titelgewinn. So ging es in die letzten 50 Runden, während ganz vorne weiterhin Ryan Blaney fuhr, was Logano, Bell und Chastain aber ausblenden konnten.
45 Runden vor Schluss gab es Gelb. Grund war ein Dreher von Alex Bowman, der nach fünf Rennen Verletzungspause sein Comeback im #48 Hendrick-Chevrolet gab. Genau wie einige Runden zuvor bei Teamkollege Chase Elliott, so war es auch in diesem Fall kein individueller Dreher. Bowman wurde von Michael McDowell (Front-Row-Ford) umgedreht.
Die von der Bowman/McDowell-Kollision ausgelöste letzte Gelbphase wurde von der Spitzengruppe zu einem letzten Boxenstopp genutzt. Und bei diesem entscheidenden Stopp war es Christopher Bell, bei dem es Probleme gab. Der Wechsel aller vier Räder dauerte fast 20 Sekunden, während Logano und Chastain für den gleichen Service nur halb so lange standen. Bell fiel aus den Top 10 heraus und es waren keine 40 Runden mehr zu fahren.
Den letzten Restart nahm Logano als Dritter, Chastain als Siebter und Bell als 15. unter die Räder. Während Briscoe Blaney die Führung abnahm, legte sich Logano Blaney zurecht. Dahinter legte sich Chastain sowohl Kevin Harvick (Stewart/Haas-Ford) als auch William Byron (Hendrick-Chevrolet) zurecht.
Beide Titelkandidaten waren erfolgreich. Logano überholte Blaney, Chastain überholte Harvick und Byron. 30 Runden vor Schluss machte Logano den nächsten Schritt, indem er Briscoe von der Spitzenposition im Rennen verdrängte.
Chastain fuhr an vierter Stelle. 19 Runden vor Schluss ging auch der Trackhouse-Pilot an Briscoe vorbei und war damit Dritter. Zwischen sich und Spitzenreiter Logano hatte er "nur" noch dessen Penske-Teamkollegen Blaney. Aber: Die mittlerweile aufgegangene Lücke konnte Chastain nicht mehr schließen.
Logano gewann das Saisonfinale mit 0,3 Sekunden Vorsprung auf Teamkollege Blaney und hat sich damit standesgemäß mit dem Rennsieg zum Champion gekrönt. Chastain kam mit 1,2 Sekunden Rückstand als Dritter ins Ziel und ist damit Vizechampion 2022.
Bell schaffte es am Ende noch auf P10 und damit in die Top 10 im Rennen. Die Saison schließt er als Gesamtdritter ab vor Elliott, der mit P28 und zwei Runden Rückstand Letzter in Reihen der vier Titelkandidaten wurde. Für Bell und die gesamte Gibbs-Truppe aber ist die Niederlage im Titelkampf nicht das Schlimmste.

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Gibbs-Pilot Christopher Bell beendet die Saison auf P3 hinter Logano und Chastain Zoom
Penske-Pilot Ryan Blaney, der es in den diesjährigen Playoffs bis in die "Round of 8" geschafft hat, beendet die Saison 2022 mit starkem Auftritt beim Finale, aber dennoch ohne Saisonsieg.
Abgesehen davon sind auch zwei Ex-Champions ohne Saisonsieg geblieben: Martin Truex Jr. für Joe Gibbs Racing und Brad Keselowski in seiner ersten Saison als Teammitbesitzer bei Roush Fenway Keselowski Racing (RFK). Truex Jr. belegte am Sonntag Platz 15, während Keselowski nach einem der berühmt-berüchtigten Feuer am Gen7-Auto aufgeben musste.
Kyle Busch kam in seinem nach 15 Jahren letzten Rennen für Joe Gibbs Racing auf P7 ins Ziel. Gleichzeitig beendete Tyler Reddick sein letztes Rennen für Richard Childress Racing auf P23. Zur Saison 2023 wird der #8 Childress-Chevrolet von Kyle Busch übernommen, während der neue Fahrer des #18 Gibbs-Toyota de facto auch schon feststeht.
An den zwei Tagen bevor sich Joey Logano am Sonntag souverän zum Champion der Saison 2022 der NASCAR Cup Series gekrönt hat, fielen ebenfalls auf dem Phoenix Raceway bereits die Titelentscheidungen in der zweiten und dritten NASCAR-Liga. Jene vom Samstag aber wurde nur wenige Stunden später überschattet.
Xfinity-Titel für Ty Gibbs wenige Stunden vor Tod seines Vaters
In der Xfinity-Serie setzte sich am Samstag Ty Gibbs (Gibbs-Toyota) durch. Im vierköpfigen Finale gewann der 20-jährige Enkel von Joe Gibbs das Rennen und damit den Titel gegen ein Trio von JR-Chevrolet-Piloten: Noah Gragson (2.), Justin Allgaier (3.) und Josh Berry (13.).
Nun, da er den Xfinity-Titel 2022 errungen hat, steht Ty Gibbs kurz vor der offiziellen Bekanntgabe seiner Beförderung. 2023 wird er in der NASCAR Cup Series das Cockpit des #18 Gibbs-Toyota von Kyle Busch übernehmen.
Nur einen Tag nach dem Gewinn des Xfinity-Titels aber gab es einen schweren Schicksalsschlag. Coy Gibbs - Sohn von Joe Gibbs, Vater von Ty Gibbs und Teammitbesitzer bei Joe Gibbs Racing - ist in der Nacht auf Sonntag im Alter von nur 49 Jahren verstorben.
Nach der Todesmeldung kehrten sowohl Joe Gibbs als auch Ty Gibbs noch vor dem Start des Cup-Rennens am Sonntag nach North Carolina zurück. Ty Gibbs hätte das Rennen eigentlich für 23XI Racing fahren sollen, so wie die zurückliegenden Rennen auch. In Phoenix wurde er kurzerhand von Daniel Hemric vertreten.
"Coach" Joe Gibbs hatte erst im Januar 2019 seinen anderen Sohn - J.D. Gibbs - verloren. Auch er wurde nur 49 Jahre alt. Zu Lebzeiten war J.D. Gibbs ebenfalls Teammitbesitzer bei Joe Gibbs Racing gewesen und wurde in dieser Rolle nach seinem Tod von Bruder Coy Gibbs abgelöst. Jetzt leben beide nicht mehr. Auf den offiziellen Xfinity-Champion-Fotos am Samstagabend hatte Coy Gibbs noch mit Sohnemann Ty Gibbs und Vater Joe Gibbs posiert.

© NASCAR Media
Samstagabend in Phoenix: Da war die Welt für die Gibbs-Familie noch in Ordnung Zoom
Truck-Titel für Zane Smith
In der Truck-Serie ging der Titel 2022 an Zane Smith. Für den Kalifornier war es bereits die dritte Finalteilnahme in Folge. Und nachdem er 2020 und 2021 für GMS Racing jeweils Vizechampion wurde, hat es nun mit Front Row Motorsports mit dem Titelgewinn geklappt.
Im vierköpfigen Finale am Freitagabend behielt Zane Smith mit dem Rennsieg die Oberhand gegenüber Vorjahreschampion Ben Rhodes (ThorSport-Toyota; 2.), Chandler Smith (Busch-Toyota; 3.) und Ty Majeski (ThorSport-Toyota; 20.).
Der NASCAR-Kalender 2023 umfasst für die Cup Series wieder 36 Punkterennen, wovon die letzten zehn wieder die Playoff-Rennen sind. Hinzu kommen über das Jahr verteilt wieder zwei Rennen ohne Meisterschaftsstatus. Das erste davon bildet am 5. Februar im Los Angeles Memorial Coliseum unter Flutlicht den Auftakt ins NASCAR-Jahr 2023.


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