• 15.06.2009 13:54

  • von Pete Fink

NASCAR-Chef: "Offen für neue Hersteller"

NASCAR-Chef Brian France erwartet für den Sprint-Cup finanzielle Einbussen durch die GM-Pleite - Gespräche mit neuen Herstellern laufen nur im Hintergrund

(Motorsport-Total.com) - Die Pleite des US-Automobilriesen General Motors (GM) zieht nun auch in der NASCAR ihre Kreise. Die so lukrativen und wichtigen GM-Budgets für die Nationwide-Serie und die Trucks werden so gut wie sicher erheblich zusammengestrichen, und auch der Sprint-Cup wird aller Voraussicht nach betroffen sein. So zumindest erwartet es NASCAR-Chef Brian France.

Titel-Bild zur News: Brian France

NASCAR-Chef Brian France macht sich nach der GM-Pleite keine Illusionen

Der GM-Konkurs werde "alle Programme beinhalten, dabei werden wir uns nicht unterscheiden können", erklärte France am Rande des Michigan-Wochenendes. "Wir können nur hoffen, dass die anstehende Restrukturierung uns nur minimal betreffen wird." Denn, so der NASCAR-Chef weiter: "Noch gibt es darüber keine Details und was das alles für uns bedeuten wird. Aber wir werden davon betroffen sein."#w1#

In einem Punkt ist France jedoch fest überzeugt: "Auch der neue GM-Konzern wird auf viele weitere Jahre hinweg in der NASCAR aktiv sein." Was aber trotzdem finanzielle Einbußen für alle Beteiligten erwarten lässt. Eine Lösung könnte darin bestehen, dass der US-Gigant NASCAR neben Chevrolet, Ford, Dodge und Toyota noch weitere Hersteller anlockt.

Immer wieder der Name Honda

Honda-Motor

Ist so etwas in Zukunft wirklich denkbar: Ein Honda-Motor in der NASCAR? Zoom

Denn ohne Zweifel ist eine NASCAR-Präsenz auf dem Schlüsselmarkt USA für alle Automobilhersteller die Motorsport-Plattform, mit der die größte Öffentlichkeit hergestellt werden kann. Dies weiß auch France, der in Michigan unterstrich, dass es in dieser Angelegenheit nach wie vor lose Gespräche gebe.

"Ich werde keine Namen nennen, aber es gibt Konzerne, die ein Interesse daran haben, in Nordamerika so stark wie nur möglich aufzutreten. Viele dieser ausländischen Hersteller lassen ihre Autos auch bereits in den USA produzieren. Das war ein Teil des Gedankenganges bei Toyota, denen ihre NASCAR-Beteiligung auf diesem Markt geholfen hat."

Ein konkreter Name, der in diesem Zusammenhang immer fiel, war übrigens auch in der Vergangenheit Honda. Doch France sieht so eine Entwicklung nur in einem langfristigen Zusammenhang: "So etwas geschieht nicht über Nacht. Aber wenn ein Hersteller sein Geschäft via Rennsport aufbauen will, dann sind und bleiben wir die Nummer eins."

Kein Interesse an den V8-Saugern

Roger Penske

Zumindest Roger Penske ist offen für eine neue Motorenformel in der NASCAR Zoom

"Und es gibt Hersteller, die sich nach Möglichkeiten umsehen, die in der Vergangenheit vielleicht noch nicht da waren, die sich jedoch in der Zukunft ergeben könnten." Eines ist jedoch ebenfalls klar: Wenn NASCAR wirklich ernsthaft an neuen Herstellern interessiert ist, dann müsste als erstes die schon lange nicht mehr zeitgemäße Motorenformel angepasst werden.

Speziell bei den großen europäischen Automobilkonzernen geht die ganz klare Tendenz in Richtung kleiner Vierzylinder-Motoren mit Turboaufladung, die in einem kompletten Gegensatz zu den antiquierten V8-Saugern der NASCAR stehen. Ob NASCAR-intern wirklich ernsthaft über kleinere Motoren diskutiert wird, darf in dem aktuellen ökonomischen Umfeld stark bezweifelt werden.

Doch es gibt auch in den USA einflussreiche Stimmen, die die Zeichen der Zeit erkannt haben. Roger Penske hielt eine solche Entwicklung bereits zu Jahresbeginn zumindest für möglich: "Ich denke, das könnte man auch auf die NASCAR anwenden", erklärte Penske schon im Januar 2009.