NASCAR Charlotte: Sieg für Denny Hamlin bei Überschlag und Massencrash

Chaotisches Coca-Cola 600 auf dem Charlotte-Oval: Denny Hamlin siegt nach zweimal Overtime - Überschlag von Chris Buescher - Massencrash mit zwölf Autos

(Motorsport-Total.com) - Denny Hamlin (Gibbs-Toyota) hat Sonntagnacht ein zerfahrenes Coca-Cola 600 auf dem Charlotte Motor Speedway gewonnen. Das mit 600 Meilen längste Rennen der NASCAR Cup-Saison sah eine Vielzahl von Drehern und Crashs, wobei die meisten wieder einmal durch Reifenprobleme ausgelöst wurden. Die wiederum wurden in einigen Fällen durch Probleme an der Hinterradaufhängung verursacht.

Titel-Bild zur News: Denny Hamlin

Erster Coca-Cola-600-Sieg für Denny Hamlin (Gibbs-Toyota) nach reichlich Chaos Zoom

Die drei spektakulärsten Szenen im Verlauf der vier 100-Runden-Segmente gab es im zweiten und im vierten Segment. Zunächst war es ein Massencrash mit zwölf Autos in Stage 2. Im Schlusssegment (Stage 4) waren es dann ein Überschlag von Chris Buescher (RFK-Ford) und schließlich noch ein Crash mit mehreren Autos in der Spitzengruppe. Alles ging glimpflich aus. (Fotos: NASCAR in Charlotte)

Letzten Endes ging das Rennen aufgrund von Verlängerung (Overtime) sogar über 619,5 Meilen. Gelbphasen gab es 18 an der Zahl. Mehr Cautions hatte es beim Coca-Cola 600 zuvor nur einmal gegeben, nämlich im Chaosrennen der Saison 2005 mit sage und schreibe 22.

Gewonnen hat beim ähnlich chaotischen Rennen 2022 nach einer Renndauer von 5:13 Stunden der Fahrer, der von der Pole ins Rennen gestartet war: Denny Hamlin. Für ihn ist es der zweite Saisonsieg nach Richmond und sein erster Triumph beim Coca-Cola 600. (Ergebnis: NASCAR in Charlotte)

Erstmals in dieser Saison startete Denny Hamlin von der Pole in ein Rennen. In Hamlins Cup-Karriere war es die 34. Pole, womit er diesbezüglich eer rfolgreichste in Reihen der aktiven Fahrer ist. Hamlin gewann den Start, Kurt Busch (23XI-Toyota) hielt früh dagegen, aber die ersten Führungsrunden gingen an Hamlin.


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Früher Dreher von Kyle Busch im Kampf um die Führung

Noch vor dem ersten Boxenstopp übernahm Kyle Busch (Gibbs-Toyota) die Führung. Doch als Daniel Suarez (Trackhouse-Chevrolet) auf der Innenbahn attackierte, legte Busch einen Dreher hin. Aber auch Suarez schaffte es nicht als erster Stage-Sieger des Abends über die Linie.

Denn beim letzten Boxenstopp in diesem ersten von vier Rennsegmenten wurde Chase Elliott (Hendrick-Chevrolet) am schnellsten abgefertigt. So holte sich Elliott den Stage-1-Sieg vor Tyler Reddick (Childress-Chevrolet) und Christopher Bell (Gibbs-Toyota).

Das zweite Segment wurde anfangs von Chase Elliott bestimmt, später von Ross Chastain (Trackhouse-Chevrolet), nachdem er bei einem der Restarts an Elliott vorbeigekommen war. Der Stage-1-Sieger schied wenig später nach Mauerkontakt aus. Und kurz darauf gab es einen Massencrash.

Massencrash mit zwölf Autos in Stage 2

Auslöser für den "Big One" mit zwölf Autos: Ryan Blaney (Penske-Ford) war bei einem weiteren der zahlreichen Restarts aus der Spur geraten. Abgesehen von Blaney wurden auch Kevin Harvick, Brad Keselowski, Denny Hamlin, Noah Gragson, Martin Truex Jr., Matt DiBenedetto, Bubba Wallace, William Byron, Michael McDowell, Todd Gilliland und Kurt Busch mehr oder weniger nachhaltig verwickelt.

Gewonnen wurde Stage 2 schließlich von Daniel Suarez vor Trackhouse-Teamkollege Ross Chastain und vor Erik Jones (Petty/GMS-Chevrolet). Das dritte Rennsegment war dann ein vergleichsweise ruhiges Segment mit nur dreimal Gelb (einschließlich der Stage-Caution). Den Stage-3-Sieg holte sich Chastain vor Chase Briscoe (Stewart/Haas-Ford) und dem vom Ende des Feldes gestarteten Kyle Larson (Hendrick-Chevrolet).

Überschlag von Chris Buescher in Stage 4

Im letzten Rennsegment gab es die größte Schrecksekunde des Abends. Im Kampf um die vierte Position hatten sich Daniel Suarez und Chase Briscoe auf Höhe Start/Ziel berührt. Suarez drehte sich und wurde von Todd Gilliland (Front-Row-Ford) erwischt. Dem trudelnden Trackhouse-Chevy von Suarez konnte der seinerseits schon in einem Dreher befindliche Chris Buescher (RFK-Ford) nicht mehr ausweichen.

Der türkisfarbene Ford Mustang von Buescher verkantete auf dem Rasen des Infields. Ausgehoben hat ihn ein Teil, das kurz zuvor beim Dreher abgebrochen war. Das Auto überschlug sich mehrfach und blieb auf dem Dach liegen. Die Rote Flagge kam heraus. Und nachdem das Auto mittels Kran und mehrerer Sicherheitskräfte ganz behutsam wieder auf die Räder gedreht wurde, entstieg Buescher aus eigener Kraft.

Beim routinemäßigen Check im Medical-Center der Strecke wurden bei Buescher keine Verletzungen festgestellt. Minuten nach dem Überschlag stand er zum Interview bereit. "Ein bisschen wehgetan hat es schon", so der Texaner, um anzufügen: "Ich hatte ein gutes Auto, wurde aber leider in diese Situation verwickelt."

Später Dreher von Chase Briscoe im Kampf um die Führung

Das vermeintliche Duell um den Sieg trugen Kyle Larson und Chase Briscoe untereinander aus, nachdem sie beide an Ross Chastain vorbeigekommen waren. 13 Runden vor Schluss war Verfolger Briscoe direkt an Spitzenreiter Larson dran, kam aber zunächst nicht vorbei.

Vier Runden vor Schluss probierte es Briscoe, musste sich aber erneut hinten anstellen. In der vorletzten Runde der nächste Versuch - und der ging schief. In Turn 1 drehte sich Briscoe, als er auf der Innenbahn neben Larson die Kontrolle verlor. Eine Berührung der beiden Autos gab es nicht.

Die Folge des Drehers von Briscoe war, dass das ohnehin schon längste Rennen der Saison auch noch in die Verlängerung ging. Es ging ein letztes Mal für zwei frische Reifen an die Box. Die Boxengasse verließ Kyle Larson ganz knapp vor Ross Chastain als Führender.

Crash der Spitzengruppe in der Verlängerung

Beim Overtime-Restart wählte Larson die Innenbahn, Chastain nahm außen Aufstellung. In der zweiten Reihe formierten sich die bis dahin überwiegend unauffällig gebliebenen Joey Logano (Penske-Ford) und Ricky Stenhouse (JTG-Chevrolet). Larson kam am besten in die Gänge. Aber dann wurde es turbulent.

Auf der Innenbahn der Gegengerade schoss Austin Dillon (Childress-Chevrolet) mit frischen Reifen heran. Ausgangs Turn 4 fand sich Larson in der Mitte einer Three-Wide-Situation - und das ging nicht gut. Larson erwischte Dillon und der drehte sich vor dem Feld. Abgesehen von Dillon drehten sich auch Larson und Logano, während Chastain einen Dreher gerade so vermeiden konnte. Es gab die 18. und letzte Gelbphase.

Der zweite Overtime-Restart sah Denny Hamlin als Spitzenreiter auf der Innenbahn und den erstaunlichen Ross Chastain wieder auf der Außenseite der ersten Reihe. In der zweiten Reihe nahmen Kyle Busch und Kevin Harvick (Stewart/Haas-Ford) Aufstellung.

Hamlin führte, wurde aber eingangs der letzten Runde von Gibbs-Teamkollege Kyle Busch hart bedrängt. Hamlin gelang es gerade so, die Spitze zu behaupten. Und eine Runde später hatte der mehr als fünf Stunden zuvor von der Pole gestartete Fahrer des #11 Gibbs-Toyota tatsächlich den Sieg in der Tasche.

Kyle Busch wurde Zweiter, Kevin Harvick Dritter. Die Top 5 des Chaosrennens machten Chase Briscoe nach seinem späten Dreher sowie Christopher Bell komplett. Kyle Larson wurde nach dem ganz späten Dreher immerhin noch Neunter.

Die nächste Station im Kalender ist eine Premiere. Denn am kommenden Sonntag (5. Juni) gastiert die NASCAR-Topliga erstmals auf dem aus der IndyCar-Serie bekannten 1,25-Meilen-Oval im Gateway Motorsports Park in St. Louis.