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  • 18.05.2013 00:14

  • von Pete Fink

NASCAR-Stars betrauern den Tod von Dick Trickle

Dick Trickles Bruder Chuck bestätigt: Es war Selbstmord - Rusty Wallace, Mark Martin, Matt Kenseth und Ray Evernham über ihren langjährigen Weggefährten

(Motorsport-Total.com) - Was sich am Donnerstag schon angedeutet hatte, wurde am Freitag quasi offiziell bestätigt: NASCAR-Legende Dick Trickle beging Selbstmord. Der Grund: Der 71 Jahre alt gewordene Publikumsliebling der 1980er-Jahre litt an unerträglichen Schmerzen im linken Brustkorb, deren Ursache die Mediziner einfach nicht finden konnten. Dies erklärte Dick Trickles drei Jahre jüngerer Bruder Chuck Trickle gegenüber 'ESPN'.

Titel-Bild zur News: Dick Trickle und Humpy Wheeler

DIck Trickle (mitte) 2006 in Charlotte nach einer Ehrung durch Humpy Wheeler Zoom

"Erst letzte Woche erzählte er mir, dass er nicht wisse, wie lange er das alles noch aushalten kann", schilderte Chuck Trickle den Sachverhalt. "Man hat sogar versucht, ihm irgendetwas einzusetzen, das seinen Schmerzen helfen sollte. Er sprach von einem fünfstufigen Prozess, aber wie weit das alles gekommen ist, weiß ich nicht. Er muss sich dazu entschlossen haben, seinen Schmerzen ein Ende zu setzen. Er hätte das niemals aus anderen Gründen gemacht."

Gemäß den Angaben der Behörden erschoss sich Trickle in der Nähe eines Friedhofs in Boger City, etwa 60 Kilometer nordwestlich von Charlotte. Kurz vor der Tat rief er offenbar noch bei der örtlichen Polizei an und kündigte seine Tat an: "Ihr werdet einen toten Körper finden und es wird meiner sein", so die Aussage über seine letzten Worte. In der NASCAR herrscht große Betroffenheit über den freiwilligen Tod von Dick Trickle.

"Persönlichkeiten wie er haben geholfen, unseren Sport zu formen", sagte NASCAR-Chef Brian France. Trickles Markenzeichen war ein Loch in seinem Helm, um in den Gelbphasen die eine oder andere Zigarette zu rauchen. Deshalb befand sich im Cockpit auch immer ein Zigarettenanzünder. Einer seiner Schützlinge war der junge Rusty Wallace.

"Er hat mir zu Beginn meiner Karriere fast alles beigebracht", sagte Rusty Wallace. "Es ist unfassbar, was passiert ist." Auch der 1993 verstorbene Alan Kulwicki und Mark Martin profitierten in jungen Jahren von Trickles Tipps. "Wir wären keine Rennfahrer geworden, wenn wir nicht in seinen Einflussbereich gekommen wären", sagte Mark Martin. "Auf der Strecke ist er hart gegen uns gefahren, aber abseits davon hat er uns irrsinnig weitergeholfen. Ich bin erschüttert über das, was passiert ist."

Trickles kam aus dem US-Bundesstaat Wisconsin, der Heimat von Matt Kenseth. "Bei uns zuhause war er ein Superstar", erinnert sich Kenseth. "Das letzte Mal habe ich ihn vor einem Jahr getroffen, als ich ein Late-Model-Race fuhr. Er kam in meinen Truck und hat mich gefragt, ob ich ein Bier hätte. Dann haben wir zwei Stunden lang gequatscht. Er war ein wunderbarer Mensch und 90 Prozent der Tipps, die er mir gegeben hat, haben sich als richtig herausgestellt."

"Er hat seine Rennen so gefahren, wie er wollte", würdigte Ray Evernham. "Er ging keiner Party aus dem Weg und er war ein toller Rennfahrer, der sein ganzes Leben über nichts anderes gemacht hat. Es war sein Leben. Er hat sich nie darum gekümmert, ob er irgendwo anecken könnte oder nicht. Das hat ihn nie interessiert, er hat sein eigenes Ding durchgezogen." Trickle hinterlässt Ehefrau Darlene, drei Kinder und drei Enkelkinder.