Montoya: "Es geht zu wie im Autoscooter"
Juan Pablo Montoya nahm am Rande der CoT-Testfahrten in Richmond Stellung zu aktuellen Themen, seine erste Short Track Erfahrung hat ihm gut gefallen
(Motorsport-Total.com) - Juan Pablo Montoya steht aktuell auf Platz 16 in der Gesamtwertung und damit nur vier Ränge - oder 25 Punkte - entfernt vom Einzug in den Chase, gewissermaßen das Play-Off des Nextel-Cups. Natürlich sind momentan erst sechs der insgesamt 36 Saisonrennen absolviert, doch der Kolumbianer findet sich in seiner neuen Rolle als NASCAR-Pilot immer besser zurecht.

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Juan Pablo Montoya hat sichtlich Gefallen an den Short Tracks gefunden
Frage: "Juan, erzähle uns doch bitte, wie zufrieden du mit deinen Fortschritten bisher bist, und welche ersten Eindrücke du vom Richmond International Raceway gewonnen hat."
Juan Pablo Montoya: "Ich denke, die Dinge entwickeln sich recht gut. Es ist schwer zu sagen, ob wir den Chase erreichen können, dazu ist es ein bisschen früh. Wir gehen das Rennen für Rennen an und schauen, dass wir das Auto heil nach Hause bringen."#w1#
"Eigentlich habe ich mir mehr Gedanken darum gemacht, nicht aus den Top 20 herauszurutschen. Das letzte Rennen (in Martinsville; Anm. d. Red.) verlief ziemlich gut für uns. Es war anstrengend, aber ich habe mich gut anpassen können."
Chancen auf den Chase erst in zehn Rennen absehbar
"Richmond ist eine ziemlich tückische Strecke. Ich befürchte, dass es noch mehr Kurse geben wird, wo wir Probleme haben werden. Bristol war eine davon. Am Ende des Rennens waren wir dort zwar wettbewerbsfähig, aber da war es schon zu spät."
"Wenn das Auto gut ist, dann musst du einfach den Vorteil ausnutzen und möglichst viele Punkte holen. Wenn nicht, dann geht es schlichtweg darum, das Auto nach Hause zu bringen. Wenn du dich aus allen Zwischenfällen heraushalten kannst, das ist das okay. Aber ich glaube, wir müssen vielleicht noch zehn Rennen abwarten, bis wir uns die Frage stellen können, ob wir den Chase vielleicht schaffen können, und auf was wir uns dann konzentrieren müssen."
Beständigkeit ist der Schlüssel zum Erfolg
Frage: "Wie sind deine Testfahrten verlaufen, was konntest du dabei lernen und wie siehst du das CoT-Rennen hier in Richmond?"
Montoya: "Für mich lief es recht gut, ich denke mal, auch für die ganze Ganassi-Organisation. Wir waren richtig schnell. Das Problem ist nur: Wenn du auch nur drei Zehntelsekunden vom Schnellsten weg bist, dann bist du im Training auf Platz 30. Das ist immer noch eine ganze Menge."
"Es geht nicht darum, wie schnell du auf einer Runde bist. Viel wichtiger ist, wie beständig dein Auto ist. Wie gut fühlt sich dein Auto an, wenn das passt, wenn du damit umgehen kannst, dann kann es sehr interessant werden. Mit den neuen Autos muss man eine Menge ausprobieren. Zum Beispiel die neuen Stoßdämpfergummis, wenn du da besser als die Konkurrenz bist, dann kannst du dir einen Vorteil verschaffen."
Viel Geduld ist gefragt
Frage: "Juan, als Neuling in der Serie, glaubst du, dass du dich leichter als die Konkurrenz an das neue CoT anpassen kannst? Die anderen Jungs sind ja jahrelang mit einem anderen Auto gefahren, während du in deiner ersten Saison bist?"
Montoya: "Ja und Nein. Ja, weil ich das alte Auto nie auf Short Tracks gefahren bin. Nein, weil ich erst seit sechs Monaten im Stock-Car-Geschäft bin und die anderen Jungs, wie lange fahren? Acht, zehn, zwölf, 16 Jahre? Man muss einfach offen an das Thema herangehen. Man darf keine Angst davor haben, etwas Neues auszuprobieren, man sollte sich davon überraschen lassen, was funktioniert und was nicht."
"Also braucht man Geduld. Testen ist hart. Man muss dem gegenüber offen sein und vieles ausprobieren. Wenn es nicht funktioniert, dann muss man geduldig bleiben, wieder einen Schritt zurückgehen und etwas anderes ausprobieren. Wenn man das macht, dann wird man schon eine gute Richtung finden. Andererseits geht es manchmal komplett schief und dann muss man halt zurück zu Basis. Aber das ist der einzige Weg, wie du hier Fortschritte erzielen kannst."
Martinsville war ein normaler Short Track Unfall
Frage: "In Martinsville hattest du ein ziemlich gutes Rennen, aber gegen Ende bist du mit Tony Raines zusammengestoßen. Er war danach in aller Öffentlichkeit ziemlich sauer, mich würde deine Sicht der Dinge interessieren?"
Montoya: "Ich weiß nicht, es ist halt Racing. Auf einem Short Track wie dort, passiert so etwas halt nun mal. Du schubst einen, ein anderer schubst dich, aber man macht so was nie mit Absicht. Der Kollege lenkte nur recht früh nach Innen, und als ich auf der Bremse stand, war es bereits zu spät. Ich habe ihn hinten berührt und ihn aus dem Rennen genommen. Da ging es überhaupt nicht um Absicht."
"Gleichzeitig wirst du beim Überrunden auch dann noch getroffen, wenn die Überrundeten Platz machen wollen, sie schubsen doch immer noch. Und von einem Short Track kann man auch nichts anderes erwarten. Ich glaube, das ist es, was ich an einem Short Track gut finde, es geht zu wie im Autoscooter."

