Kyle Busch: "Ich will für Hendrick ein 1-2-3-Ergebnis"
Drei Hendrick-Autos auf den ersten drei Plätzen? - Kyle Busch will seinem Noch-Teamchef Rick Hendrick ein schönes Abschiedsgeschenk bereiten
(Motorsport-Total.com) - Kyle Busch ist sozusagen das Bauernopfer des Earnhardt-Wechsels, denn anstatt den pflegeleichten Casey Mears hat Teamchef Rick Hendrick im Sommer etwas überraschend den 22-jährigen Youngster freigestellt, der für viele NASCAR-Experten das absolut größte Nachwuchstalent in der Serie ist.

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In Bristol feierte Kyle Busch seinen bisher einzigen Saisonsieg
Der Grund dafür liegt wohl vor allem in der Persönlichkeit des leicht aufbrausenden Mannes aus Las Vegas, der für gewöhnlich auch vor laufenden Kameras nicht mit seiner Meinung und deutlichen Worten hinter dem Berg hält. Das hat ihn nicht nur unter den vielen NASCAR-Fans schnell zu einem der unbeliebtesten aller Cup-Piloten gemacht.#w1#
Als damals 20-Jähriger ersetzte er Anfang 2005 den langjährigen Altmeister Terry Labonte im Hendrick-Chevrolet mit der Startnummer fünf und fuhr seine erste volle Cup-Saison. Bereits im September 2005 gewann er sein erstes Cup-Rennen in Fontana und ist nach wie vor der jüngste Nextel-Cup-Sieger aller Zeiten.
Seit zweiter Sieg im November 2005 folgte dann in Phoenix und nach 112 Cup-Rennen hat Kyle Busch aktuell vier Siege und nicht weniger als 30 Top-5-Platzierungen auf seinem Konto stehen. Er ist Vierter der Gesamtwertung und liegt bei noch zwei ausstehenden Saisonrennen 149 Punkte hinter Clint Bowyer.
Sofort Bestzeiten im neuen Auto

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Kyle Busch bei seinem ersten Schnupperkontakt mit Joe Gibbs Racing Zoom
Doch es ist ungewöhnlich still um den Youngster und das liegt unter anderem auch an seiner Persönlichkeitsentwicklung, wie er selbst sagt: "Ich bin zwar noch derselbe Kerl und ich gehe da raus mit dem Wissen, was ich zu tun habe", erzählte er auf der gestrigen Mediensession. "Ich fahre Rennautos, aber ich bin etwas ruhiger geworden.
Er sei nun in der Lage, das "zu genießen, was gerade passiert." Dabei dürfte sich sein Denken nicht mehr ausschließlich um das restliche Geschehen der Saison 2007 drehen, denn er hatte bereits die Gelegenheit, einen CoT-Test in seinem neuen Gibbs-Team zu bestreiten. Und da erschreckte er die Konkurrenz mit diversen Bestzeiten - ohne jegliche Vorbereitung.
"Ich war schon ein wenig nervös", gestand er. "Einfach dorthin zu gehen und die Jungs nicht zu kennen und auch keine Zeit im Shop verbracht zu haben, das hat mich etwas beunruhigt. Aber es ist super gelaufen. Jeder fand es toll, was passiert ist, wir waren richtig schnell, von daher hat das schon Sinn gemacht."
Es gibt nicht wenige Szenebeobachter, die der festen Überzeugung sind, dass Gibbs mit Tony Stewart, Denny Hamlin, Kyle Busch und den bärenstarken Toyota-Motoren 2008 zu einem wahren Powerhouse erwachsen wird und der Hendrick-Fraktion gewaltig einheizen kann.
Johnson und Gordon als Lehrmeister

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Zwei Rennen sitzt Kyle Busch noch am Steuer des Hendrick-Chevrolets Zoom
Der jüngere der beiden Busch-Brüder will seinen Teil dazu beitragen und verrät noch ein paar ganz wichtige Details, die seine aktuelle Performance von der aus früheren Tagen unterscheidet. "Ich denke, ich bin ein besserer Punktefahrer geworden. Ich bin jetzt konstanter und bin auch viel weniger in Unfälle verwickelt. Und ich fange viel weniger Streit an", grinst er.
Wo hat er das gelernt? Natürlich bei seinen Noch-Teamkollegen Jimmie Johnson und Jeff Gordon. "Was ich mir von Jimmie und Jeff abgeschaut habe, ist die Konstanz. Natürlich will auch ich gewinnen, aber aus irgendwelchen Gründen habe ich das nicht so oft geschafft, wie sie."
Kein Wunder, denn beide sind um zehn Jahre älter und erfahrener als der Heißsporn, der sein Temperament also langsam zügeln will - und wohl auch muss, wenn er eines Tages Champion werden will. In diesem Jahr jedoch noch nicht, denn für ihn ist der Titel bereits vergeben. "Ich sehe nicht, dass Jimmie oder Jeff in den nächsten zwei Wochen außerhalb der Top 5 landen werden."
Im Gegenteil: Jeff Gordon hat das Frühjahrsrennen von Phoenix gewonnen und "Jimmie war in Phoenix immer stark. Es ist ein CoT-Rennen und das ist sehr gut für uns, denn Hendrick Motorsports war damit immer vorne." Wer könnte noch um den Phoenix-Sieg mitfahren? Die Antwort ist klar - "Gibbs war stark, sie werden auch schnell sein."
Und seine eigenen Chancen? "In der Vergangenheit waren wir in Phoenix und Homestead recht gut, aber wir konnten das im Finish nicht zeigen. Von daher wäre es klasse, wenn wir die Saison noch mit einem Sieg beenden könnten und noch unter die ersten Drei kommen. Ich würde Mr. Hendrick in der Meisterschaft liebend gerne ein 1-2-3-Ergebnis schenken."

