• 06.07.2011 00:39

  • von Pete Fink

Kentucky, der nicht ganz neue Sprint-Cup-Rookie

Lange hat es gedauert, bis im Sprint-Cup wieder einmal eine neue Strecke debütiert: Der Kentucky Speedway feiert am Wochenende seine Premiere

(Motorsport-Total.com) - Kaum zu glauben, aber wahr: Zum ersten Mal seit zehn Jahren gibt es im Sprint-Cup wieder einmal eine neue Strecke. Natürlich ist die Rede vom Kentucky Speedway, einem 1,5 Meilenoval in Sparta, etwa auf halbem Weg zwischen Cincinnati und Louisville gelegen. Mit nur 14 Grad Kurvenneigung ist Kentucky ein eher flaches Oval, ähnlich der Bauart des Kansas Speedway (15 Grad).

Titel-Bild zur News: Joey Logano

Premiere: Bisher waren nur die Nationwide-Boliden in Kentucky aktiv

Doch alleine die Tatsache, dass in Kentucky in dieser Saison erstmals im Sprint-Cup gefahren wird, wäre vor einigen Jahren völlig undenkbar gewesen. Denn der im Jahr 2000 eröffnete Speedway erlangte in den USA in erster Linie deshalb überregionale Bekanntheit, weil sich die damaligen Besitzer seit 2005 in einer juristischen Dauerfehde mit der NASCAR befanden.

In Kentucky fuhren die Trucks, die Nationwide-Serie und natürlich auch die IndyCars, ein Sprint-Cup-Rennen wurde jedoch nicht vergeben. NASCAR begründete dies damals damit, dass man sich lieber auf die Entwicklung neuer Märkte konzentriere. Kentucky liege zu nahe am Kerngebiet der Südstaaten und sei daher für ein Cup-Rennen nicht von Interesse.

Die Speedway-Besitzer hingegen vermuteten einen kartellrechtlichen Verstoß. Sie waren der Überzeugung, dass der einzige Grund, warum Kentucky kein Cup-Event bekam, darin liege, dass die Strecke eben nicht der NASCAR-Mutter International Speedway Corporation gehöre. Die Sache ging vor Gericht und nach langem Streit verlor Kentucky. Zu diesem Zeitpunkt hatte jedoch Bruton Smith (Speedway Motorsports Inc.) das Areal bereits übernommen.

Premiere schon ausverkauft

Start Kentucky

Die IndyCars fahren in Kentucky seit einigen Jahren unter Flutlicht Zoom

Dann ging alles ganz schnell. Smith opferte einen seiner beiden Atlanta-Termine und Kentucky war im Kalender. Es hat sich gelohnt, denn vor einigen Tagen gaben die Offiziellen bekannt, dass das Quaker State 400 mit 107.000 Zuschauern komplett ausverkauft sei. Dies gilt wohlgemerkt nur für die Tribünenplätze, die vielen tausend Infield-Camper sind darin nicht enthalten.

Die maximale Kapazität lag bislang bei etwa 67.000 Plätzen, doch natürlich ließ Chef-Promoter Smith zur Cup-Premiere einige Zusatztribünen aufstellen. Und prompt haben findige Statistiker ausgerechnet, dass damit das winzige Örtchen Sparta - mit normalerweise 230 Einwohnern - an diesem Wochenende zur drittgrößten Stadt Kentuckys wird.

Wer nun aber der Meinung ist, dass die Sprint-Cup-Asse in Kentucky unbekanntes Terrain betreten, der täuscht sich. Zum einen gewannen viele der heutigen Top-Stars (unter anderem Greg Biffle, Carl Edwards, Kyle Busch, Kevin Harvick oder Joey Logano) Truck- oder Nationwide-Rennen. Zum anderen war Kentucky seit dem umfangreichen Testverbot der NASCAR, das für alle aktuellen Cup-Strecken gilt, eine beliebte Anlaufstelle.

"Ich bin davon überzeugt, dass jeder im Feld die Strecke ziemlich gut kennt", sagt zum Beispiel Neo-Tabellenführer Kevin Harvick. "Allerdings nicht mit dem neuen Auto, also gibt es durchaus ein paar Herausforderungen." Deswegen gibt es am Donnerstag auch einen umfangreichen Testtag, bei dem zum ersten Mal die neuen Einspritzermotoren ausprobiert werden können. Zum Renneinsatz kommen diese natürlich noch nicht.

Wieder Saturday-Night-Racing

Joey Logano

Joey Logano gewann in Kentucky drei Nationwide-Rennen in Folge Zoom

Interessant an der - eigentlich nicht vorhandenen - Erfolgsstatistik von Kentucky ist Joey Logano. Der Gibbs-Youngster konnte in Sparta die letzten drei Nationwide-Rennen in Folge für sich entscheiden. Die IndyCars fahren in Kentucky seit der Saison 2007 unter Flutlicht und so ist auch die Cup-Premiere am kommenden Wochenende eines der klassischen Saturday-Nights-Races.

Der Andrang ist nicht nur auf Seiten der Zuschauer groß: Insgesamt 48 Teams haben gemeldet, was vermutlich an den umfangreichen Testmöglichkeiten des Donnerstags liegt. Und natürlich darf beim Cup-Debüt auch das Lokalkolorit nicht fehlen, schließlich heißt der bekannteste NASCAR-Sohn Kentuckys Darrell Waltrip. Der dreifache NASCAR-Champion und aktuelle TV-Kommentator wird von seinem kleinen Bruder geehrt.

Michael Waltrip unternimmt einen seiner seltenen Anläufe und versucht einen Waltrip-Toyota mit "seiner" Startnummer 15 zu qualifizieren. Das Auto trägt eine spezielle Darrell-Waltrip-Tribute-Lackierung. Die Qualifikation zum Quaker State 400 findet am späten Freitagabend statt, die Startflagge zur Premiere fällt in der Nacht von Samstag auf Sonntag um kurz nach 1:30 Uhr MESZ.

Der Zeitplan von Kentucky:

Donnerstag:

17:00 - 21:00 Uhr: Testfahrten
22:00 - 24:00 Uhr: Testfahrten

Freitag:

17:30 - 18:30 Uhr: Freies Training
19:30 - 21:00 Uhr: Happy-Hour
ab 23:00 Uhr: Qualifying

Nacht von Samstag auf Sonntag:

ab 1:30 Uhr: Quaker State 400

Die Meldeliste von Kentucky:

01. 00 David Reutimann (Waltrip-Toyota)
02. 1 Jamie McMurray (Earnhardt/Ganassi-Chevrolet)
03. 2 Brad Keselowski (Penske-Dodge)
04. 4 Kasey Kahne (Red-Bull-Toyota)
05. 5 Mark Martin (Hendrick-Chevrolet)
06. 6 David Ragan (Roush-Ford)
07. 7 Robby Gordon (Gordon-Dodge)
08. 9 Marcos Ambrose (Petty-Ford)
09. 11 Denny Hamlin (Gibbs-Toyota)
10. 13 Casey Mears (Germain-Toyota)
11. 14 Tony Stewart (Stewart/Haas-Chevrolet)
12. 15 Michael Waltrip (Waltrip-Toyota)
13. 16 Greg Biffle (Roush-Ford)
14. 17 Matt Kenseth (Roush-Ford)
15. 18 Kyle Busch (Gibbs-Toyota)
16. 20 Joey Logano (Gibbs-Toyota)
17. 22 Kurt Busch (Penske-Dodge)
18. 24 Jeff Gordon (Hendrick-Chevrolet)
19. 27 Paul Menard (Childress-Chevrolet)
20. 29 Kevin Harvick (Childress-Chevrolet)
21. 30 David Stremme (Inception-Chevrolet)
22. 31 Jeff Burton (Childress-Chevrolet)
23. 32 Mike Bliss Schrader (FAS-Ford)
24. 33 Clint Bowyer (Childress-Chevrolet)
25. 34 David Gilliland (Front-Row-Ford)
26. 36 Dave Blaney (Tommy-Baldwin-Chevrolet)
27. 37 Tony Raines (Front-Row-Ford)
28. 38 Travis Kvapil (Front-Row-Ford)
29. 39 Ryan Newman (Stewart/Haas-Chevrolet)
30. 42 Juan Pablo Montoya (Earnhardt/Ganassi-Chevrolet)
31. 43 A.J. Allmendinger (Petty-Ford)
32. 46 J.J. Yeley (Whitney-Chevrolet)
33. 47 Bobby Labonte (JTG/Waltrip-Toyota)
34. 48 Jimmie Johnson (Hendrick-Chevrolet)
35. 50 T.J. Bell (Falk-Toyota)
36. 51 Landon Cassill (Phoenix-Chevrolet)
37. 56 Martin Truex Jr. (Waltrip-Toyota)
38. 60 Mike Skinner (Germain-Toyota)
39. 66 Michael McDowell (HP-Toyota)
40. 71 Andy Lally (TRG-Ford)
41. 77 Scott Wimmer (Gordon-Dodge)
42. 78 Regan Smith (Furniture-Row-Chevrolet)
43. 81 Scott Riggs (Whitney-Chevrolet)
44. 83 Brian Vickers (Red Bull-Toyota)
45. 87 Joe Nemechek (Nemco-Toyota)
46. 88 Dale Earnhardt Jr. (Hendrick-Chevrolet)
47. 95 David Starr (Leavine-Ford)
48. 99 Carl Edwards (Roush-Ford)