Kahne gewinnt Short-Track-Spektakel in Bristol

Kasey Kahne holt sich seinen ersten Bristol-Sieg - Reifenschäden bremsen einige der Favoriten - Joey Logano stinksauer auf Denny Hamlin

(Motorsport-Total.com) - Das Food City 500 in Bristol bot am Sonntag tatsächlich das im Vorfeld erwartete Short-Track-Spektakel. Die 500 Rennrunden auf dem stark überhöhten Halbmeilen-Oval im "Thunder Valley" waren von nicht weniger als zehn Gelbphasen gekennzeichnet und so trug der Großteil der 43 Sprint-Cup-Autos nach zwei Stunden und 55 Minuten Renndauer mehr oder weniger eindrucksvolle Kampfspuren zur Schau.

Titel-Bild zur News: Kasey Kahne

Kasey Kahne (Hendrick-Chevrolet) sicherte sich seinen ersten Saisonsieg Zoom

Zehn verschiedene Piloten lagen im Verlauf des kurzweiligen Rennens in Führung. Am Ende war es Kasey Kahne, der sich in der Victory Lane als Sieger feiern lassen durfte. Für den Hendrick-Piloten war es nicht nur der erste Saisonsieg, sondern auch der erste Bristol-Triumph überhaupt. "Für mich persönlich ist das eine große Errungenschaft, denn hier zu gewinnen, ist nicht einfach. In der Vergangenheit kam ich mit dieser Strecke nie so richtig zurecht", freute sich Kahne.

In Anspielung auf seinen zweiten Platz in Las Vegas vor sieben Tagen schob er hinterher: "Das ist ein toller Sieg. Das gesamte Team agierte wie schon vor einer Woche fehlerlos". Auf dem 1,5-Meilen-Oval vor den Toren der Spielermetropole im US-Bundesstaat Nevada hatte sich Kahne vor Wochenfrist nur dem auf einer anderen Strategie befindlichen Matt Kenseth geschlagen geben müssen. Nach Jimmie Johnson (Daytona), Carl Edwards (Phoenix) und eben Kenseth in Las Vegas ist Kahne nach vier Sprint-Cup-Rennen der Saison 2013 der vierte verschiedene Sieger.

Wieder kein Sieg für Kyle Busch im Sprint-Cup

Kasey Kahne, Kyle Busch

Kyle Busch stand sich selbst im Weg und hatte im Finale keine Chance gegen Kahne Zoom

Polesetter Kyle Busch (Gibbs-Toyota) kam nach 500 Runden als Zweiter ins Ziel, doch der Sieger des Nationwide-Rennens vom Samstag entwickelt sich mehr und mehr zum Dauerpechvogel im Sprint-Cup und wartet in der NASCAR-Topliga nun schon seit 31 Rennen auf einen weiteren Sieg. Zuletzt hatte Busch Anfang Mai 2012 in Richmond triumphiert. Diesmal wurde er nach anfänglicher Führung beim ersten Routinestopp gleich in drei Sektoren der Boxengasse zu schnell erwischt.

Die logische Folge war, dass Busch nach dem Absitzen seiner Drive-Through-Penalty aus der Führungsrunde herausfiel. Zwar wurde der gelbe Gibbs-Toyota mit der Startnummer 18 nur 100 Runden später schon wieder in den Top 3 notiert, doch für ganz nach vorn reichte es nicht mehr. "Ich muss es einfach einmal schaffen, diese Strafen zu vermeiden. Meine Jungs haben tolle Arbeit geleistet. So gesehen war es wohl letztlich doch noch ein guter Tag", kommentierte Kyle Busch sichtlich angesäuert über seinen Fehler in der Anfangsphase.


Fotos: NASCAR in Bristol


Der amtierende NASCAR-Champion Brad Keselowski (Penske-Ford) lief auf Platz drei ein, nachdem er in der ersten Rennhälfte überhaupt nicht in Erscheinung getreten war. Den entscheidenden Schachzug setzten er und Crewchief Paul Wolfe gut 100 Runden vor Schluss, als sie im Zuge der vorletzten Gelbphase auf der Strecke blieben und so wertvolle Track-Position gewannen. Mit seinen im Vergleich zur Konkurrenz deutlich älteren Reifen wehrte sich Keselowski anschließend nach Leibeskräften und zeigte in der Schlussphase ein sehenswertes Duell mit Kasey Kahne um die Führung.

Beim letzten Restart wählte Keselowski als Spitzenreiter die Außenbahn. Dort kam der blaue Penske-Ford mit der Startnummer 2 aber überhaupt nicht in Schwung. "Ich bin mir nicht sicher, ob mich die 11 (der hinter ihm startende Denny Hamlin) beim Restart angeschoben hat oder nicht, auf jeden Fall drehten meine Räder durch. Letztlich hat es wieder einmal nicht sollen sein, denn die 5 (Kahne; Anm. d. Red.) war ein bisschen schneller. Jetzt wird es Zeit für ein paar Siege", sagte Keselowski, konnte sich aber immerhin damit trösten, mit Platz drei die Tabellenführung übernommen zu haben.

Joey Logano stinksauer auf Denny Hamlin

Während Kyle Busch und Brad Keselowski in den Schlussrunden ihren Kampf um Platz zwei ausfochten, sorgten die jeweiligen Teamgefährten für Kurzweil. Buschs Gibbs-Teamkollege Denny Hamlin lag mit 117 Führungsrunden die meisten Umläufe aller Piloten auf Platz eins und schien in der Schlussphase auf dem Weg zu einer Top-5-Platzierung. Acht Runden vor Schluss war es um den Grip am schwarzen Toyota Camry mit der Startnummer 11 aber geschehen und Hamlin wurde nach mehreren Mauerkontakten mit zwei Runden Rückstand schließlich nur 23.

Gerade als Hamlin in der Boxengasse aus dem Auto steigen wollte, stürmte ein wutentbrannter Joey Logano auf ihn los. Was war passiert? Gut 150 Runden vor Schluss hatte Hamlin im Kampf um Platz zwei den gelben Penske-Ford von Logano in die Mauer geschickt. "Ich wollte ihn nicht umdrehen, aber hey, er hatte immer noch einen guten Tag", zuckte Hamlin mit Blick auf Loganos 17. Platz mit den Achseln und meinte: "Wenn ich nicht in zwei, drei anderen Situationen zurückgesteckt hätte, dann hätte er nicht einmal mehr einen Kühler gehabt."


Joey Logano vs. Denny Hamlin

Logano, der sich durch Hamlins Manöver um eine Top-Platzierung gebracht sah, beurteilte die Lage freilich anders. "Es ist frustrierend, denn ich hatte heute ein Auto, mit dem ich um den Sieg mitfahren konnte. Es mag vielleicht typisch für Bristol sein, aber es ist trotzdem lächerlich. Ich fuhr gegen ihn immer sauber. Künftig werde ich mit ihm genauso umspringen wie er mit mir heute, denn er ist ja jetzt nicht mehr mein Teamkollege", so die wütende Reaktion des 22-jährigen Penske-Neuzugangs, der von Hamlins Crew zurückgehalten werden musste. Auf die Frage, welche Argumente er dem Gibbs-Piloten an den Kopf warf, entgegnete Logano nur: "Das geht nur Denny und mich etwas an."

Reifenschaden bei Jeff Gordon reißt Matt Kenseth aus dem Rennen

Matt Kenseth

Matt Kenseth: Eine Woche nach dem Las-Vegas-Sieg unschuldiges Opfer Zoom

Genau wie Denny Hamlin lag auch Matt Kenseth im dritten Gibbs-Toyota lange Zeit aussichtsreich im Rennen und stand am Ende mit leeren Händen da. Wie schon vor Wochenfrist in Las Vegas zockte sich Kenseth auch diesmal (in Gelbphase fünf nach Reifenschaden von Landon Cassill) mit nur zwei frischen Reifen in Führung. Von dieser Strategie machte auch Jeff Gordon (Hendrick-Chevrolet) Gebrauch, der sich in Gelbphase sieben (Reifenschaden von Dave Blaney) seinerseits mit nur zwei frischen Reifen die Führung angelte. Anschließend lagen Gordon und Kenseth rundenlang auf den Plätzen eins und zwei, doch 111 Umläufe vor der Karierten Flagge kam das abrupte Ende.

In Turn 3 erlitt auch der Führende Gordon einen Reifenschaden vorn rechts, woraufhin der Hendrick-Chevy mit der Startnummer 24 schlagartig in die Mauer abbog. Der direkt nachfolgende Kenseth hatte keine Chance und rauschte mit vollem Hammer in beziehungsweise unter das Heck von Gordons Auto. Sowohl für Las-Vegas-Sieger Kenseth (35.) als auch für den fünffachen Bristol-Sieger Gordon (34.) war das Rennen gelaufen. "In dem Moment, als ich in die Kurve einlenkte, fühlte ich, dass es dahin ging und ich nur noch Passagier war", erläuterte Gordon und entschuldigte sich sofort bei seinem Hintermann: "Es tut mir leid für Matt Kenseth, der ein richtig starkes Auto hatte."

Kenseth, der zuvor insgesamt 85 Runden auf Platz eins verbracht hatte, war naturgemäß ebenfalls enttäuscht. "Es sah richtig gut aus, doch dann platzte am Auto von Jeff direkt vor mir der Reifen. Ich hatte keine Chance." Gordons Hendrick-Teamkollege Jimmie Johnson (22.) ereilte gut 50 Runden vor Schluss dasselbe Schicksal. Auch dem als Tabellenführer nach Bristol angereisten Daytona-500-Sieger flog nach einem vorangegangenen Zwei-Reifen-Stopp der rechte vordere Goodyear-Pneu um die Ohren und der Hendrick-Chevy daraufhin in die Mauer von Turn 3. In der Gesamtwertung rutschte Johnson hinter Keselowski und seinen eigenen Hendrick-Teamkollegen Dale Earnhardt Jr. auf Platz drei ab.

McMurray trotz Dreher mit erstem Top-10-Ergebnis des Jahres

So wurden die Top 5 eines kurzweiligen Bristol-Rennens schließlich vom gut aufgelegten Ex-Champion Kurt Busch (Furniture-Row-Chevrolet; 4.) und Clint Bowyer (Waltrip-Toyota; 5.) komplettiert. Dahinter reihten sich Dale Earnhardt Jr. (6.), Ryan Newman im klar bestplatzierten Stewart/Haas-Chevrolet (7.), Mark-Martin-Ersatz Brian Vickers (Waltrip-Toyota; 8.), Paul Menard im besten Childress-Chevrolet (9.) und Jamie McMurray (Earnhardt/Ganassi-Chevrolet; 10.) ein.

Tony Stewart

Ex-Champion Tony Stewart (14) landete als erster mit Reifenschaden in der Mauer Zoom

McMurray, im Qualifying starker Sechster, hatte sich in Runde 71 auf Platz drei liegend in die Mauer von Turn 4 gedreht, konnte sich aber im Gegensatz zu Teamkollege Juan Pablo Montoya (30.) anschließend schadlos halten und die erste Top-10-Platzierung des Jahres für das Earnhardt/Ganassi-Team realisieren. Montoya hingegen fand sich auf dem tückischen Halbmeilen-Oval im "Thunder Valley" mehrfach neben der Spur und spielte nie eine Rolle.

Zwei Positionen vor dem Kolumbianer lief Danica Patrick ein. Mit fünf Runden Rückstand spielte auch die Stewart/Haas-Piloten keine Rolle bei der Vergabe der Top-Platzierungen, lag mit Platz 28 aber immerhin noch drei Positionen vor Teambesitzer Tony Stewart. Der Ex-Champion hatte sich schon in Runde neun mit einem platten linken Hinterreifen in die Mauer gedreht und rollte anschließend mit einem sichtlich gezeichneten Stewart/Haas-Chevy mehr schlecht als recht um den Kurs.

Weiter geht es am kommenden Sonntag mit dem ersten Zwei-Meilen-Oval im diesjährigen Sprint-Cup-Kalender: Im kalifornischen Fontana steht das Auto Club 400 auf dem Programm.

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