• 08.01.2008 13:26

  • von Pete Fink

Johnson: "Das CoT macht richtig Spaß"

Jimmie Johnson plauderte auf der Daytona-Pressekonferenz aus dem Nähkästchen - hier die wichtigsten Aussagen des Titelverteidigers

(Motorsport-Total.com) - Der erste Testtag von Daytona brachte für Jimmie Johnson nicht Neues - rein vom Ergebnis her betrachtet, denn er stand in beiden Montagsessions ganz oben in der Zeitenliste. Doch bei genauerem Hinsehen konnte man doch eine Veränderung feststellen, denn plötzlich bekannte der Doppelchampion, dass er anfängt, mit dem neuen und oft krisisierten Car of Tomorrow Spaß zu haben.

Titel-Bild zur News: Jimmie Johnson

Jimmie Johnson begann die neue Saison standesgemäß mit zwei Bestzeiten

Frage: "Obwohl es noch recht früh ist, wie lautet deine Vorschau?"
Jimmie Johnson: "Es ist noch früh, aber bis jetzt haben wir eine großartige Session. Ich war richtig überrascht, wie viel Handling wir bei unserem Speed schon hatten. Normalerweise rutschen die Autos viel herum, wenn wir auf Restrictor-Plate-Strecken kommen, aber dieses Auto, das zum ersten Mal auf so einer rauen Oberfläche fährt, hat bereits jede Menge Speed. Das macht schon Spaß, damit habe ich gar nicht gerechnet."#w1#

Frage: "Wie wichtig ist es, im Hinblick auf das erste Rennen, so früh herauszufinden, wie sich die Autos verhalten?"
Johnson: "Diese Strecke ist im Vergleich zu den anderen Plätzen extrem unterschiedlich, normalerweise müsstest du deinen Kopf komplett abschalten. In Sachen Downforce und Handling schaust du ein wenig in Richtung California, aber du behandelst das schon als ein Einzelevent."

"Aber das Auto ist auf den großen Strecken noch recht neu und ich habe das Gefühl, dass wir hier auch einiges lernen, das wir auf anderen großen Strecken brauchen können. Deswegen ist es ein sehr guter Test und ich glaube, dass diese drei Tage von allen Teams gut genutzt werden. Ich bin richtig gehend geschockt, wie viele Informationen wir bereits am morgen gesammelt haben und wie unterschiedlich das Setup schon ist."

Ab Mittwoch wird gedraftet

Daytona

Die klassischen Windschattenschlachten gibt es erst ab Mittwoch Zoom

Frage: "Kannst du uns sagen, was genau während der Testsaison geschieht? Woran arbeitet ihr?"
Johnson: "Als erstes kann ich sagen, dass ich froh darüber bin, von der Couch runter zu kommen. Wenn ich noch weiter herumsitzen würde, und noch mehr essen und Bier trinken würde, dann würde ich wohl nicht mehr in meinen Rennanzug passen."

"Typischerweise konzentrieren wir uns auf Single-Car-Runs und die Änderungen am Body, aber in diesem Jahr sind die Regeln für die Bodys gesetzt. Wir müssen noch an der Aufhängung arbeiten, und daran, wie die Federn arbeiten, die Dämpferabstimmung, all diese Sachen."

"So wie das alles gelaufen ist, macht diese Herausforderung Spaß. Wir haben noch einigen Speed zu finden, es ist noch nicht alles richtig, aber wir machen Fortschritte und genießen es. Normalerweise ist es etwas langweilig: Du stehst in der Schlange und wartest darauf, bis du an die Reihe kommst, fährst drei Runden und kommst wieder rein. Aber in diesem Jahr ist es bislang eine nette Herausforderung."

Frage: "Was erwartest du dir, wenn ab Mittwoch gedraftet werden kann? Und aufgrund der Erfahrungen aus Talladega, wo siehst du die Unterschiede zum Daytona 500?"
Johnson: "Ich glaube, mein Auto ist momentan noch nicht für den Draft bereit. Ich denke noch nicht, dass das sicher und komfortabel wäre, wenn da zwei oder drei andere Autos um dich herum sind, speziell, wenn wir zu zweit oder zu dritt nebeneinander fahren würden."

"Aber in zwei Tagen bin ich mir ziemlich sicher, dass wir dann soweit sind. Ich denke auch, dass der Windschatten anders sein wird, als in Talladega. Talladega ist so fließend und verzeiht dir Fehler, man kann fast überall fahren. Diese Strecke hat viel mehr Charakter, viel mehr Schläge. Deine Trackposition und dein Handling sind allentscheidend. Wer immer das hinbekommt, der wird weit vorne sein."

Viel Vorfreude auf Dale Earnhardt Jr.

Dale Earnhardt Jr. Jimmie Johnson

Dale Earnhardt Jr. und Jimmie Johnson sind nun Teamkollegen Zoom

Frage: "Wie ist das Leben in der Hendrick-Garage, jetzt wo Dale Earnhardt Jr. an Bord ist? Was habt ihr bisher getan, um ihn zu integrieren?"
Johnson: "Ich freue mich sehr darauf. Ich denke, wir werden in Las Vegas und in California noch viel mehr lernen, wenn wir zu den dortigen Testsessions kommen. Dann werden wir wie Teamkollegen arbeiten, die Autos fahren und die Informationen teilen. Wir haben ein paar Mal miteinander gesprochen und auch darüber, ob wir glauben, dass unser jeweiliger Fahrstil ähnlich ist. Wir können es gar nicht mehr erwarten, die gegenseitigen Daten zu bekommen.

Frage: "Was waren 2007 einige der Dinge, die nicht optimal liefen und wo siehst du noch Verbesserungen in diesem Jahr?"
Johnson: "Vor allem im ersten Teil der Saison gab es einige Strecken, auf denen wir Probleme hatten. Sears Point, Bristol und Dover etwa. Diese Strecken schaue ich mir genau an, dazu gehört auch Indianapolis, aber wenn dir ein Reifen explodiert, dann kannst du nicht viel machen.

"Im Chase gab es dann ein Rennen, von dem ich dachte, dass es mich die Meisterschaft kosten würde, und das war auf dem Lowe's Motor Speedway, als ich mich gedreht habe. Dann musste ich aufholen und habe es versemmelt. Am Abend zuvor im Busch-Rennen das Gleiche und dann im Cup-Auto schon wieder."

"Das war ganz alleine mein Fehler, denn ich hatte ein Auto, das das Rennen gewinnen konnte und ich habe einen Fehler gemacht. Daran will ich mich erinnern, denn wenn wir in dieser Saison wieder unter Druck kommen, dann will ich nicht zu aggressiv zu Werke gehen und Fehler machen."

Johnson will drei Titel am Stück

Jimmie Johnson

Jimmie Johnson will in Homestead 2008 zum dritten Mal in Folge feiern Zoom

Frage: "Wie wichtig wird der Faktor Teamwork und Weiterentwicklung im Umgang mit dem Car of Tomorrow? Wie groß ist der Faktor der unterschiedlichen Fahrstile?"
Johnson: "Ich denke, dass mit der Zeit jeder das Auto aussortiert haben wird. Die Lücke wird kleiner und kleiner. Man kann das Ganze in vielerlei Hinsicht betrachten. Einerseits die CoT-Tests hier, dann in Las Vegas und in California. Je mehr ein Team zusammenarbeiten kann, desto schneller kommt man auf einen gemeinsamen Nenner und findet das beste Paket. So sehe ich das."

"Wenn das Auto einmal soweit entwickelt ist, dann kann man Haarspalterei betreiben. Wenn man alle und jeden gut kennt, wenn man weiß, nach was jeder sucht, wenn du ein Fundament aufgebaut hast und an deine Teamkollegen und Ingenieure glaubst, dann kannst du diese Haare splitten und es für dich richten."

"In all diesen Schritten ist es wichtig, gut zusammenzuarbeiten und sich gegenseitig zu verstehen. Und ich glaube, dass Hendrick Motorsports dabei einen richtig guten Job gemacht hat. Früher hat Roush das vielleicht besser hinbekommen, das war bis 2005. Aber jetzt haben wir das ganze Feld unter Druck gesetzt. Das wissen wir und sind bereit, noch einen draufzusetzen."

Frage: "Du kannst in diesem Jahr Geschichte schreiben. Cale Yarborough ist der einzige Pilot, der jemals drei Titel in Folge gewinnen konnte. Was würde es für dich bedeuten, in seiner Gesellschaft zu sein?"
Johnson: "Das wäre unglaublich. Jedes Jahr versuche ich mich auf einem anderen Weg zu motivieren und einer von nur zwei Fahrern zu sein, die das geschafft haben, das wäre schon richtig toll. Das ist meine Motivation. Ich will drei Titel in Folge, dann schauen wir mal nach einem Vierten und wenn es geht, machen wir weiter."