• 14.06.2010 11:19

  • von Pete Fink

Ist Hamlin reif für den NASCAR-Titel?

Denny Hamlin mischt derzeit den Sprint-Cup auf: Nach fünf Siegen in zehn Rennen hat NASCAR-Dauerchampion Jimmie Johnson einen neuen Konkurrenten

(Motorsport-Total.com) - Neigt sich die NASCAR-Dominanz von Jimmie Johnson nun dem Ende entgegen? Vier Jahre in Folge holte sich der Kalifornier in Diensten von Rick Hendrick den Titel. Aber in der Saison 2010 ist Johnson ein ernsthafter Konkurrenz erwachsen, während das Hendrick-Team seit Ende März geschlossen in eine Art Frühjahrsloch gefallen ist. Anstelle dessen sorgen die Gibbs-Toyotas - allen voran Denny Hamlin - für jede Menge Furore.

Titel-Bild zur News: Denny Hamlin

Denny Hamlin und seine Crew haben derzeit allen Grund zum Jubel

Es gibt einige Szenebeobachter, die Stein und Bein schwören, dass die Hendrick-Minikrise unmittelbar mit der Wiedereinführung des Heckspoilers zusammenhängt. Denn seit Martinsville gewannen Jimmie Johnson und Co. null Saisonrennen, das Gibbs-Duo Hamlin und Kyle Busch aber sieben von zehn Sprint-Cup-Events. Hamlin alleine deren fünf!#w1#

Besonders auffällig dabei: Die bärenstarken Toyota Camrys laufen auf allen Streckentypen bestens, egal ob Short-Track, Intermediate-Ovale oder Superspeedways. Das blieb auch Hamlin nicht verborgen: "Auf so vielen unterschiedlichen Strecken zu gewinnen, ist schon eine sehr große Errungenschaft für uns", sagte der fünffache Saisonsieger.

"Wir kommen an eine Strecke und ich weiß ganz einfach, dass unser Auto hervorragend sein wird. Ich weiß von Anfang an, dass ich um den Sieg mitfahren kann und das gibt mir jede Menge Selbstvertrauen. Zum ersten Mal in meiner Karriere habe ich wirklich das Gefühl, dass wir zur Stelle sind." Eine kaum noch als indirekt zu bezeichnende Kampfansage in Richtung Titel.

Selbstvertrauen wächst und wächst

Denny Hamlin

Denny Hamlin in seinem schwarzen Gibbs-Toyota mit der Startnummer 11 Zoom

Neu ist das aber nicht. Noch im Winter lächelten viele, als Hamlin für die Saison 2010 öffentlich zum Generalangriff auf Johnson blies. Nach einem Kreuzbandriss im Januar und einem eher harzigen Saisonstart schien der 29-Jährige endgültig weg vom Fenster zu sein. Der Turnaround samt Knie-Operation folgte Ende März beim Heimrennen in Martinsville. Wie gesagt: Das Comebackrennen des Heckspoilers.

Zufall oder nicht - Hamlin hat seither einen Lauf. Und fast gebetsmühlenartig folgt die Ankündigung, dass die NASCAR-Gemeinde "das Beste noch nicht gesehen hat." So auch in Michigan: "Wir können uns noch verbessern. Klar haben sich die Boxenarbeit und die interne Kommunikation verbessert. Aber wo genau ist die Grenze? Jede Woche legen wir die Latte etwas höher."

Der Mann aus dem US-Bundesstaat Virginia fährt seine fünfte komplette Sprint-Cup-Saison. 13 seiner 166 Rennen in der ersten NASCAR-Liga hat er nun gewonnen. Vor allem seine Variabilität macht Hamlin so gefährlich. "Alles, was ich zu diesem Thema sagen kann: Wir machen so weiter. Denn wenn sich die Dinge so entwickeln, wie es in den letzten zehn Rennen geschah, dann wächst dein Selbstvertrauen geradezu in den Himmel."

"Und wenn dein Auto so stark ist wie heute, dann ist es auch ganz einfach, geduldig zu bleiben. Wenn das nicht der Fall ist, dann kannst du es dir nicht leisten, geduldig zu sein. Das ist wahrscheinlich der Grund, warum ich mich in den vergangenen Jahren immer wieder selbst in Vorfälle verwickelt habe."

Was passiert in Dover?

Denny Hamlin

Fünf Siege in zehn Rennen machen aus Denny Hamlin einen Titelaspiranten Zoom

Doch eines ist in den aktuellen NASCAR-Tagen auch klar: Egal wie gut eine Leistung in den 26 Qualifikationsrennen zu den Playoffs auch aussehen mag, entscheidend ist der Chase. Also die letzten zehn Rennen, in denen es um die Wurst gehen wird. Lediglich die zehn Bonuspunkte pro Sieg können im Vorfeld ein kleines Polster schaffen. Und es ist kein Geheimnis, dass genau diese zehn Chase-Rennen die absolute Johnson-Spezialität sind.

Das weiß auch Hamlin. "Wo wir uns noch verbessern müssen, sind die Chase-Strecken. Zum Beispiel in Dover. Dort waren wir immer unterirdisch, fuhren im Frühjahr aber in die Top 5. Wir müssen auf unseren schlechten Strecken einen Satz nach vorne machen. In Dover war es eine Testfahrt für den Chase. Wenn wir im Herbst in Dover gewinnen sollten, dann sind wir wirklich stark."

Kein Zweifel: Es herrscht begründeter Optimismus im Hamlin-Lager. Einige wichtige Rahmenbedingungen haben sich seit der Saison 2009 verschoben. Oder wie es der neue Toyota-Titelkandidat formuliert: "Bisher gingen wir in ein Jahr und hatten das Gefühl, dass wir auf einigen Strecken wie Martinsville oder Pocono eine Siegchance haben sollten. Nun können wir überall gewinnen. Das ist ein Gefühl, das ich bisher noch nicht hatte. Das ist komplett neu für mich."