Der Lauf geht weiter: Hamlin siegt auch in Michigan
Aus dem Geheimfavoriten wird der Titelfavorit: Denny Hamlin setzte seinen Erfolgslauf auch in Michigan fort und gewann vor Kasey Kahne und Kurt Busch
(Motorsport-Total.com) - Spätestens nach dem Heluva Good! Sour Cream Dips 400 auf dem Michigan International Speedway kann es kein Geheimtipp mehr sein: Denny Hamlin und sein schwarzer Gibbs-Toyota mit der Startnummer 11 sind in der Saison 2010 die ganz großen Meisterschaftsherausforderer von Dauerchampion Jimmie Johnson (6.) und dessen Hendrick-Crew.

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Fünf von Zehn: Denny Hamlin sorgt im Sprint-Cup für jede Menge Aufsehen
Es war bereits Saisonsieg Nummer fünf für den 29-Jährigen aus dem US-Bundesstaat Virginia, der 123 der insgesamt 200 Runden von Michigan in Front lag. Vor allem die zweite Rennhälfte stand ganz im Zeichen Hamlins, denn zwischenzeitlich betrug sein Vorsprung auf die Konkurrenz satte zehn Sekunden! In der NASCAR ist dies eine halbe Ewigkeit.#w1#
Hamlin hat derzeit einen echten Frühsommer-Lauf: Fünf der letzten zehn Saisonrennen gewann der Gibbs-Pilot. Rechnet man die beiden Erfolge von Kyle Busch hinzu, stand in sieben von zehn Fällen ein Gibbs-Toyota in der Victory Lane. Klarer könnte eine Kampfansage um die Meisterschaft kaum ausfallen: Joe Gibbs Racing - und vor allem Hamlin - sind die Männer der Stunde.
"Wir gewinnen und gewinnen", jubelte der Michigan-Dominator. Recht hat er: Egal ob Short-Tracks, Intermediate-Ovale oder nun ein Zwei-Meilen-Superspeedway - Hamlins Camry zeigt sich auf jedem Terrain bärenstark. Ein echter Warnschuss auch in Richtung NASCAR-Chase und das erste Sieger-Statement sprach Bände: "Nun weiß ich langsam, wie sich Jimmie in den vergangenen vier Jahren gefühlt hat." Einfach unschlagbar.
Hamlin schon wie Johnson

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Bei der Zieldurchfahrt lag Denny Hamlin wieder klar und deutlich vorne Zoom
In Gefahr schien der Hamlin-Erfolg im Michigan-Finale nur einmal zu kommen, als NASCAR 13 Runden vor dem Ende eine Debris-Caution ausrief. Doch beim Restart änderte sich wenig: Der Gibbs-Toyota donnerte vorne weg und Kasey Kahne im Petty-Ford hatte das Nachsehen. "Mit Denny geht das doch schon die letzten zweieinhalb Monate so", musste der Zweitplatzierte neidlos anerkennen.
Polesitter Kurt Busch (Penske-Dodge) brachte immerhin einen dritten Platz nach Hause, nachdem er im ersten Rennviertel noch die Pace bestimmt hatte. Danach übernahm Hamlin das Kommando. Selbst dessen kurzes Zwischentief zur Halbzeit konnte der Mann aus Las Vegas nicht nutzen: In Runde 111 hatte Gibbs-Pilot Hamlin die Führung wieder übernommen und gab sie - boxenstoppbereingt - nicht mehr ab.
Hinter diesem Trio klassierte sich die NASCAR-Prominenz: Mit Jeff Gordon (4.), Johnson (6.) und Dale Earnhardt Jr. (7.) hielt sich ein Hendrick-Trio in Schlagdistanz auf, ohne jedoch ernsthafte Siegambitionen zu haben. Bezeichnend: Keiner der drei Hendrick-Asse holte sich auch nur eine einzige Führungsrunde.
Earnhardt und Ford leicht verbessert

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Die Ford-Flotte um Greg Biffle und A.J. Allmendinger zeigt leichte Aufwärtstendenz Zoom
Zwischen die Werksmannschaft mogelte sich mit Tony Stewart (5.) ein Kundenauto: Der Stewart/Haas-Chevrolet Stewarts stammt bekanntlich aus dem Hause Hendrick. Für den zweifachen NASCAR-Champion bedeutete dieser fünfte Platz in der Sprint-Cup-Gesamtwertung immerhin die Rückkehr auf eine Chase-Position.
NASCAR-Publikumsliebling Earnhardt wiederum feierte in Michigan vor genau zwei Jahren seinen bislang letzten Sprint-Cup-Erfolg. Sein siebter Platz am Sonntagabend war dessen viertes Top-10-Resultat der Saison 2010, nachdem er zuletzt sechs Mal in Folge unter ferner liefen landete. Ein kleiner Hoffnungsstreif am Horizont der zahlreichen Earnhardt-Fans.
Hinter dem gewohnt soliden Jeff Burton (8.) im besten Childress-Chevy holte sich Greg Biffle (Roush-Ford) Platz neun. Michigan war in den vergangenen Jahren eine Domäne der Ford-Mannschaft von Jack Roush, die 2010 nach wie vor sieglos ist. Auch hier ist Besserung in Sicht, denn mit A.J. Allmendinger (11.; Petty), sowie dem Roush-Duo Carl Edwards (12.) und Matt Kenseth (14.) fuhren drei weitere Fords weit nach vorne. Alle fünf nutzten übrigens das neue FR9-Triebwerk.
Montoya kann keinen Boden gutmachen

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Kasey Kahne: Nur gegen Sieger Denny Hamlin war kein Kraut gewachsen Zoom
Mitten in dieser Ford-Phalanx landete Juan Pablo Montoya auf Rang 13. Michigan zählt traditionell nicht zu den Stärken des Earnhardt/Ganassi-Teams. Der Chevy mit der Startnummer 42 war auf Long Runs ausgelegt, weshalb dem Kolumbianer die letzte Gelbphase gar nicht gelegen kam: "Schade, denn wir hatten eigentlich ein ganz gutes Auto", analysierte Montoya. "Nur leider nicht für die Short-Runs."
Im Prinzip bewies Crewchief Brian Pattie ein gutes Näschen, denn das Rennen plätscherte über weite Strecken vor sich hin, was zahlreiche Green-Flag-Stopps und lediglich zwei Gelbphasen nach Vorfällen auf der Strecke (das Red-Bull-Duo Casey Mears und Scott Speed sowie Marcos Ambrose) unter Beweis stellten. Trotzdem hat Montoya als 20. nun 189 Punkte Rückstand auf eine Chase-Platzierung.
Daraus folgt: Am kommenden Wochenende muss ein Top-Resultat her, wenn der Sprint-Cup-Tross in Sonoma zum ersten von zwei Rundkursrennen antritt. Dann dürfte es wesentlich turbulenter zugehen als am Sonntagabend in Michigan. Und: Aus europäischer Sicht ist der Infineon Raceway besonders interessant, denn dann folgt das NASCAR-Debüt des zweifachen DTM-Champions Mattias Ekström.

