Interview: Ray Evernham über den Gillett-Deal
Evernham Motorsports hat einen neuen Teilhaber an Bord: den schwerreichen US-Geschäftsmann George Gillett - Interview mit Ray Evernham
(Motorsport-Total.com) - Ray Evernham kann durchatmen: Er hat es nicht nur geschafft, einen neuen, potenten Partner an Bord zu holen, sondern er hofft nun auch auf die Erschließung neuer Gebiete und Geldquellen und vor allem darauf, den schwierigen Job des Tagesgeschäftes von Evernham Motorsports auf mehrere Schultern zu verteilen. Im Interview äußerte er sich zudem über seine Einschätzung bezüglich Patrick Carpentier.

© NASCAR
Ray Evernham hat Teile seines Teams verkauft, bleibt aber weiter
Frage: "Ray, was sind die Details der Ankündigung vom Montag?"
Ray Evernham: "Es ist etwas, woran wir schon einige Zeit mit der
Gillett-Familie gearbeitet haben. Wir waren wirklich sehr, sehr nahe dran und haben das ganze Wochenende gearbeitet und haben es am Montag geschafft. Das wird uns erlauben, einen Schritt nach vorne zu machen und das Unternehmen in einer Weise wachsen lassen, wie wir es wollen."#w1#
Evernham konzentriert sich auf die sportliche Seite
"Eine Partnerschaft mit Gillett bringt eine Menge Vorteile für Evernham Motorsports: Einerseits wird sie es mir erlauben, mich mehr auf die sportliche Seite zu konzentrieren, andererseits erlaubt sie uns, mit anderen professionellen Sport-, Sportmarketingprogrammen und einigen Unterhaltungsveranstaltungen im ganzen Land, ja in der ganzen Welt in Berührung zu treten, zu denen wir sonst nie Zugang gehabt hätten."
Frage: "Fällt es schwer, dafür Anteile des Teams abzugeben?"
Evernham: "Man hat natürlich immer gemischte Gefühle, wenn man von Grund auf etwas Neues aufgebaut hat. Aber man muss auf das blicken, was man aufbauen will. Der Sport verändert sich und so wird auch der Job anspruchsvoller. Manchmal braucht es etwas Hilfe. Mein Ziel ist es, die Meisterschaft zu gewinnen. Die Richtung, in die sich der Sport entwickelt hat, macht es mir unmöglich, diese Aufgabe alleine zu bewältigen. Man wird in Zukunft sehen, dass es nur einige Teams geben wird, die nur einer einzigen Person gehören. Es war eine perfekte Möglichkeit, weil mir George (Gillett; Anm. d. Red.) die Sachen abnimmt, die ich alleine nicht mehr schaffe. Er kann Türen für die Firma öffnen, die ich nicht mehr öffnen konnte."
Frage: "Was ändert Kyle Buschs Nein an euren Plänen?"
Evernham: "Die Dinge laufen weiter wie gehabt. Es macht keinen Sinn, ein viertes Auto einzusetzen, solange man nicht weiß, dass man gut damit unterwegs wäre. Wir werden uns darauf konzentrieren, die drei, die wir haben, konkurrenzfähig zu machen. Ich ärgere mich sehr darüber, dass wir Kyle nicht bekommen haben, aber unsere Performance ist immer noch nicht da, wo sie sein sollte, also habe ich Verständnis dafür, warum wir keinen Fahrer bekommen haben, aber vielleicht einen neuen Freund. Ich habe sehr viel Respekt vor Kyle und habe viel über ihn herausgefunden, von dem ich hoffe, dass das viele andere Leute auch begreifen, nämlich dass er wirklich gut, reif und sehr professionell ist für sein Alter von 22 Jahren."
Carpantier soll das Auto in die Top 35 führen
¿zt"Unser Ziel ist es, wieder in die Top 35 der Gesamtwertung zu
kommen."|Ray Evernham|1zt¿Frage: "Was machst du nun mit der Nummer zehn?"
Evernham: "Es hängt alles von den Punkten ab. Wir müssen das Auto wieder in die höheren Punkteränge bringen. Wir erwarten, dass sich Patrick etwas besser auf einem Straßenkurs schlägt als Scott (Riggs; Anm. d. Red.), während Scott pausiert. Scott wird definitiv nächstes Wochenende in Michigan zurück sein. Unser Ziel ist es, wieder in die Top 35 der Gesamtwertung zu kommen. Wir müssen weiterhin stärker und immer stärker werden. Jetzt war das Beste, was mir machen konnten, Scotts vergangene Qualifyingleistungen und Rennergebnisse anzuschauen und einen Fahrer einzusetzen, der sich mit Straßenkursen auskennt. Patrick hat am Samstag in Montréal einen guten Job gemacht. Mit Georges Montréal-Verbindungen war das eine Sache, bei der wir nicht lange überlegen mussten."
Frage: "Bist du auch ein großer Eishockey-Fan?"
Evernham: "Es ist nicht so, dass ich kein Eishockey-Fan wäre, aber ich verfolge generell nicht sehr viele professionelle Sportarten. Das Einzige, wo ich schon immer mitgefiebert habe, sind Autorennen. Ich habe angefangen, mich ein wenig für Eishockey zu interessieren. Ich habe ein Spiel der Canadiens besucht. Die eine Sache, die man beim Eishockey lernt, ist, dass Eishockeyspieler sehr viel größer und in einer wesentlich besseren Form sind als man glaubt."
Frage: "Wirst du alle Rennentscheidungen selbst fällen?"
Evernham: "Wir sind immer noch dabei, uns diese Dinge zu überlegen. Bis jetzt hat sich nichts geändert. Ich bin immer noch der Geschäftsführer der Firma und ich treffe immer noch viele der Geschäftsentscheidungen. Ich hoffe, dass wir ein System auf die Beine stellen werden, das festsetzt, worum sich George kümmern soll. Ich werde immer eine recht gewichtiges Wort in allen Entscheidungen haben, die gefällt werden - ob das nun das Geschäft oder das Renngeschehen betrifft. Aber ich möchte wirklich einen Teil des Tagesgeschäfts in die Hände anderer Leute legen. Das wird eine Umstellung, weil ich das schon so lange mache. Es wird gute Unterstützung geben, aber ich muss den Leuten noch beibringen, noch schneller zu arbeiten. Ich werde
mich zeitlich so weit wie möglich auf unsere neuen Autos konzentrieren und ich möchte sicherstellen, dass wir uns mit dem neuen Dodge-R-6-Motor in die richtige Richtung bewegen."

